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Eigentlich war CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer am Donnerstagabend der besondere Gast in der Görlitzer Kulturbrauerei.
Routiniert warb sie im speziellen für ihre Partei, für den CDU-OB-Bewerber Octavian Ursu und lobte die Eckpunkte des Strukturwandel-Gesetzes, das für Görlitz Investitionen in Bahnstrecken und ein großes deutsch-polnisches Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz vorsieht. Generell warb sie fürs Wählen am 26. Mai. In einer Zeit, wo andernorts das Wahlrecht mit Füßen getreten würde wie in Istanbul, wo die OB-Wahl unter fragwürdigen Umständen annuliert wurde. Kramp-Karrenbauer war innerhalb weniger Monate das zweite Mal in Görlitz: Als Präsidentin des deutschen Volkshochschulverbandes gratulierte sie unlängst erst der Görlitzer Volkshochschule zum 100-jährigen Bestehen.
Doch dann stahl ihr heimlich doch ein anderer die Show. Waldemar Hartmann, Sportreporter-Legende aus der ARD, unterstützt seit einigen Tagen die sächsische CDU. Am Mittwoch moderierte er bereits in Chemnitz eine Veranstaltung mit CDU-Generalsekretär Alexander Dierks zur Sportstadt Chemnitz und begab sich mit Ministerpräsident Michael Kretschmer auf Straßenwahlkampf. Nun kam er das erste Mal in seinem Leben nach Görlitz. Dabei war ihm die Stadt als Name durchaus ein Begriff. Denn zwei der Fußballer, mit denen "Waldi" einen besonders engen Kontakt pflegt, stammen aus der Stadt: Michael Ballack und Jens Jeremies. Ballack war es auch, den er unterwegs auf der Autobahn anrief und ihm erzählte, dass er ein paar Kilometer vor Görlitz sei. Was der Ex-Nationalspieler im ersten Moment gar nicht glauben wollte.
Hartmann, der im September auch nach Leipzig ziehen wird, verfolgte den Abend als stiller Beobachter. Er müsse das erst einmal kennenlernen, erklärte er. Schon heute wird er nicht mehr ganz so still sein. Zusammen mit Michael Kretschmer und EVP-Spitzenkandidat Manfred Weber moderiert er die Denkfabrik der Sachsen-CDU in Dresden. Die rund 400 Besucher in Görlitz freilich suchten den Kontakt mit dem 71-Jährigen, viele hatten es auf ein gemeinsames Foto mit Hartmann abgesehen. Der nahm das amüsiert und geehrt zur Kenntnis und sich viel Zeit für die Görlitzer.
Von Sebastian Beutler
Foto: © Nikolai Schmidt
