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Warnstreik am Dresdner Flughafen

Viele Flüge sind am Airport in Klotzsche ausgefallen. Die meisten Passagiere waren vorbereitet.

Lesedauer: 2 Minuten

Krach machen an diesem Morgen nur die Räumfahrzeuge, die fleißig Schnee über das Vorfeld des Dresdner Flughafens schieben. In den Triebwerken der fünf geparkten Flugzeuge dreht sich dagegen keine Schaufel. In den Kabinen ist es stockfinster. Eigentlich hätten schon zwei Flieger in Klotzsche abheben müssen. Doch: Frankfurt – annulliert, München – annulliert. Die Hälfte aller Flüge an diesem Tag ist gestrichen worden, lässt die Abflugtafel im Terminal wissen. 

Streikendes Sicherheitspersonal in der Ankunftshalle am Dresdner Flughafen.  © Robert Michael

Der ganztägige Streik des Sicherheitspersonals hat die Passagiere aber nicht kalt erwischt. Die Reihen vor den Check-in-Schaltern sind fast menschenleer. Wessen Flug abgesagt wurde, der ist Zuhause geblieben oder auf den Zug umgestiegen. Wer seinen Koffer doch aufgeben will, hofft, dass die nicht annullierten Verbindungen in den nächsten Minuten nicht noch annulliert werden.

Blick auf die Abflugtafel des Dresdner Flughafens: Viele Flüge wurden gestrichen. © Robert Michael

Trubel herrscht am Morgen nur dort, wo Passagiere das Terminal betreten. Streikende haben sich dort versammelt, gelbe Streikwesten übergezogen und sich mit belegten Brötchen und Kaffee versorgt. Ein Stundenlohn von 20 Euro ist das Ziel der Sicherheitsmitarbeiter, von denen es in Dresden um die 140 gibt. Eine Forderung, die Verdi für die Luftsicherheitsbeschäftigten in ganz Deutschland ausgerufen hat. „Uns in Sachsen geht es speziell darum, die Lohngleichheit zu erreichen“, sagt Gewerkschaftssekretär Benedikt Hanisch am Dienstag in Dresden. Darüber hinaus kritisiert er die Arbeitszeiten. Zwölf-Stunden-Schichten an den Sicherheitskontrollen wären an der Tagesordnung.

Streikende am Dresdner Flughafen.  © Robert Michael

Mit Unverständnis hat der Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen reagiert, der für die Arbeitgeber spricht. „Bei solchen Forderungen und ganztägigen Streiks, kann man nicht mehr von Warnstreiks im Zuge von Verhandlungen reden, sondern schon von unverhältnismäßigen Aktionen, die viele tausend unschuldige Passagiere, die Flughäfen und die Fluggesellschaften massiv schädigen“, sagt Verhandlungsführer Rainer Friebertshäuser. Für Leipzig/Halle und Dresden habe man bereits im Dezember bis zu 6,4 Prozent mehr Lohn im Jahr angeboten. Die Forderung, allein in Sachsen die Löhne um bis zu 36 Prozent anzuheben, sei absurd und wirtschaftlich nicht umsetzbar.

Insgesamt sind in 27 Starts und Landungen gestrichen worden, darunter auch Flüge von und nach München und Frankfurt. Dort hatten die Bediensteten ebenfalls die Arbeit niedergelegt. Am Mittwoch soll der Flugverkehr wieder normal verlaufen. 

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