Anja Beutler
Herrnhut/Meißen. Was kommt raus, wenn sich Herrnhuter Sterne und Meißener Porzellan treffen? Ein exklusives Geschenkset, das in dieser Woche erstmals erhältlich sein wird. Es besteht aus einem Henkelbecher der Porzellanmanufaktur Meissen, die mit roten Herrnhuter Sternzacken verziert ist. Ergänzt wird der Glühwein- oder Tee-Becher durch einen roten Miniaturstern, der nur in diesem Geschenkset bislang zu erhalten ist. Wenn sich zwei Manufakturen, die für Sachsen stehen, für eine solche Kooperation zusammenschließen, braucht es eine gewisse Exklusivität – und das hat seinen Preis: Für 129 Euro ist das Set dann sowohl online bei beiden Partnern als auch in den Stores der Porzellan-Manufaktur sowie der in der Sternmanufaktur zu haben. Rechtzeitig vor dem Weihnachtsgeschäft.
Mit der Idee zu einer Kooperation gehen die beiden Manufakturen schon seit Längerem schwanger: „Sicherlich schon vier, fünf Jahre“, meint der Vertriebsleiter der Sternemanufaktur, Jens Ruppert, im SZ-Gespräch. Seit ein großer Herrnhuter Stern den Weihnachtsmarkt in der Porzellanmanufaktur in Szene setzt und auch das dazugehörige Café vor Ort sternendekoriert ist, treffe man sich immer wieder, kenne sich gut, sagt Ruppert. Selbst über die Geschäftsführerwechsel in den Unternehmen hinweg sei das Ziel, einmal gemeinsam etwas zu kreieren, immer dagewesen, sagt der Vertriebschef, der schon so manche Sondereditionen und Sonderwünsche möglich gemacht hat.
Designerin entwirft Motiv
Dass es nun nicht gleich ein Herrnhuter Stern aus Porzellan geworden ist – das wäre naheliegend – habe gute Gründe. Einen solchen Stern aus Porzellan herzustellen, sei technisch nicht so einfach möglich. Daher habe man sich für zwei Klassiker entschieden: Auf der elegant und schlicht geformten Tasse finden sich gut erkennbar die typischen Formen der Herrnhuter Sterne wieder. Die goldenen Linien, die das Rot verfeinern, bilden in sich noch einmal extra Sterne. „Das hat eine Designerin für Meissen entworfen“, erklärt Ruppert. Passend deshalb auch die Miniversion des Herrnhuter Sterns, die es bislang nur in Weiß und Gelb zu kaufen gab – in diesem Set aber erstmals auch in Rot. Limitiert ist die neue Geschenkbox nicht, betonen beide Seiten.
Kooperationen sind für beide Unternehmen nichts Neues: Während nach Angaben von Conny Abbé, Marketingchefin der Porzellanmanufaktur, zuletzt ein Tee-Set mit Boteanicals, ein Champagner-Set mit Taittinger oder die Kombi aus Dresdner Christstollen und feinem Porzellan auf den Markt kamen, haben die Herrnhuter mit der Räucherkerzen-Manufaktur Huss und der Erzgebirgs-Drechslerei Wagner, aber auch in Kombination mit Wackerbarth-Sekt gute Erfahrungen gemacht. Dass die Herrnhuter dabei vornehmlich auf Kooperationen mit Manufakturen und sächsischen Traditionsmarken setzen, ist Absicht. Dazu zählt in gewissem Sinne auch der Stern mit CD des Kreuzchores, dessen Weihnachtskonzerte in Dresden die Sterne erleuchtet haben.
Dass sich aus der Zusammenarbeit, die vor allem Kunden ansprechen sollen, die „exklusive Handwerkskunst und die Weihnachtszeit lieben“, weitere neue Kombiprodukte ergeben könnten, halten Ruppert und Abbé für möglich und wünschenswert. Es gebe noch spannende Ideen, die man verfolgen könne, betont die Meissen-Marketing-Chefin. Das Echo unter den Sammlern von Herrnhuter Sternen ist derweil geteilt: 129 Euro für das Set zu bezahlen, um sofort an einen roten Miniaturstern zu kommen, ist für viele dann doch keine Option. Die Herrnhuter hatten in der Vergangenheit immer wieder mit Preistreiberei und Wiederverkäufen im Internet bei exklusiven Stücken zu tun gehabt.