Von Annett Kschieschan
Chemnitz. Rund 30 Teilnehmer des Wasserstoffbündnisses Chemnitz trafen sich in dieser Woche im Kammersaal der hiesigen IHK. Die Veranstaltung war gleichsam der Startschuss für die Arbeit des Bündnisses, das helfen soll, die Interessen der Mitglieder an einer Anbindung an das Wasserstoffkernnetz zu bündeln. Zurzeit laufen demnach Marktabfragen der Gasnetzbetreiber zur Ermittlung künftiger Bedarfe. Vertreter der Verteilnetzbetreiber sowie der Fernleitungsnetzbetreiber Gas betonten, dass die Region grundsätzlich ans Wasserstoffnetz angebunden werden könne. In dem Mitte 2023 veröffentlichten ersten Entwurf für die Planung eines überregionalen Wasserstoffkernnetzes war eben diese Anbindung des Chemnitzer Landes trotz zahlreicher Bedarfsmeldungen allerdings nicht vorgesehen. Das Wasserstoffbündnis wurde gegründet, um dem starken Interesse der hiesigen Wirtschaft eine gemeinsame Stimme zu geben.
Dr. Jörg Nitzsche von der DBI Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass Wasserstoff „nicht der Champagner der Energiewende“ sei, sondern eine grundlegende Rolle bei der Dekarbonisierung von Unternehmensprozessen einnehmen werde. Deshalb sei es wichtig, dass die regionalen Industrie-, Handels- und Logistikunternehmen ihre potenzielle zukünftige Bedarfe unter www.marktabfrage-wasserrstoff.de melden. Nur wenn das Interesse groß genug ist, könne die Anbindung der Region und der hier ansässigen Unternehmen am Ende doch noch umgesetzt werden. Die aktuelle Marktabfrage läuft noch bis zum 22. März.
Wasserstoff als Alternative zu fossilen Brennstoffen kann perspektivisch durchaus zum wichtigen Standortfaktor werden. Das sieht man auch in vielen Unternehmen so. „Die Felix Schoeller GmbH & Co. KG trägt mit ihrem aktuellen Verbrauch etwa ein Prozent zum sächsischen Erdgasbedarf bei. Für eine nachhaltige Energieerzeugung und um die politisch gesetzten Klimaziele zu erreichen, wollen wir diesen Bedarf substituieren. Das wird in dieser Größenordnung allein mit Strom schwierig sein. Daher sehen wir die Versorgung mit Wasserstoff als wichtige Voraussetzung, um in der Region weiterhin produzieren zu können“, sagte etwa Senta Becker, Nachhaltigkeitsmanagerin der Felix Schoeller GmbH &Co. KG in Weißenborn.