In Sachsen hat innerhalb von zehn Jahren ein Viertel der handwerklichen Bäckereien und Fleischereien geschlossen. Das belegen jüngste Zahlen des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH). Zwar stieg die Zahl der Konditoreien von 167 im Jahr 2008 auf 188 im Jahr 2011, ging danach wieder zurück – 2018 gab es 172 Konditoreien. Die Zahl der Bäckereien und Fleischereien ging auch 2018 weiter zurück. 2018 gab es knapp 1 000 Bäcker (rund 22 Prozent weniger als 2008) und 650 Fleischer (etwa 23 Prozent weniger).
Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks erklärt das Verschwinden der Betriebe mit dem Strukturwandel: Anders als früher haben Bäckereien meist mehrere Verkaufsstellen. Kleine Bäckereien werden eher von größeren Betrieben mit Filialnetz übernommen. Dazu machen Supermärkte, Back-Shops und Tankstellen Handwerksbetrieben Konkurrenz.
Junge Menschen hätten heute mehr Freiheit bei der Berufswahl, gibt der Präsident des Deutschen Fleischer-Verbandes, Herbert Dohrmann, zu bedenken. Das trage zum Rückgang bei Fleischereien und Bäckereien bei: „Den elterlichen Betrieb übernimmt nur noch, wer dies wirklich will.“ Wer von dem Beruf begeistert ist und ein Unternehmen neu gründen möchte, habe es hingegen schwerer als früher.
Nach Angaben von Roland Ermer, Landesobermeister des sächsischen Bäckerhandwerks, ist die Zahl der Verbandsmitglieder im Freistaat seit der Wende von mehr als 2 200 auf rund 700 geschrumpft. „Der Konzentrationsprozess ist nicht dramatisch, die Betriebe werden nur größer“, relativiert er. Viele kleine Bäcker seien überaltert, im Investitionsstau gefangen und so wenig attraktiv für Nachfolger. Ihre Standorte würden meist von anderen übernommen und blieben als Filiale erhalten. (dpa)
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