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Wenn Einkaufen zum Erlebnis wird

Die Straßburgpassage in Görlitz bietet Online und Großmärkten Paroli.

Lesedauer: 2 Minuten

Otto Straßburg hätte das mit Sicherheit gefreut. Der Textilgroßhändler, der 1908 den Grundstein für die nach ihm benannte Passage zwischen Berliner und Jakobstraße legte, wird nun gebührend gewürdigt. Im November, so ist es derzeit geplant, soll eine Erinnerungstafel an den Gründer in den Fußboden der Passage gelegt werden. „Es ist ein Wunsch des Enkels des Gründers, Professor Wolfgang Straßburg“, sagt Tobias Heid. Im Büro des Passagenmanagers steht die Tafel schon fertig zur Montage bereit.

Mit einer Festwoche hat die Passage gerade ihr 110-jähriges Jubiläum begangen. Wie steht es um die Einkaufsmeile in der Görlitzer Innenstadt? „Wir sind zufrieden“, schätzt Tobias Heid die Situation ein. NKD hat sich inzwischen etabliert, ebenso die Bäckerei Geißler aus Ostritz an der Jakobstraße 33. „Dass wir den Standort hinzugenommen haben, ist ein Gewinn für die Passage“, sagt Tobias Heid. Die Zukunft der 1908 gebauten Einkaufsstraße sieht er vor allem darin, sich von anderen Angeboten abzusetzen. Das heißt: Die Passage soll künftig mit Veranstaltungen Kunden anziehen. Im kommenden Jahr ist bereits eine zweite Veranstaltungsreihe geplant, so der Manager. Damit soll auch dem immer stärker werdenden Druck durch den Internet-Handel Paroli geboten werden. „Online ist ein Problem, dass alle Händler in der Stadt betrifft“, sagt Tobias Heid. Deshalb wolle sich die Passage mit speziellen Aktionen davon absetzen. Aktuell steht der Einkaufssonntag an, ein bisschen später der vom Aktionsring der Händler initiierte Lichterglanz am 27. Oktober. Die Straßburgpassage an sich ist zwar kein Mitglied des Aktionsringes, will sich aber trotzdem beteiligen. „Es wird eine Wohlfühlatmosphäre in der Passage geben“, sagt Tobias Heid. Dazu gehört unter anderem ein Geiger, der moderne Musik interpretiert. Zudem ist der Gruselkeller geöffnet.

Frank Reimann vom Aktionsring sind die Pläne der Passage zwar nicht bekannt, aber der Händlerverein bereitet sich so oder so auf den Lichterglanz vor. „Wir tun, was wir als Ehrenamtliche eben tun können“, sagt er. Die Bereitschaft der Görlitzer Innenstadthändler mitzumachen, so sein Gefühl, sei in diesem Jahr „eher durchwachsen“. „Ohne große Sponsoren, wie beispielsweise die Sparkasse“, würde so eine Veranstaltung eh nicht funktionieren“, sagt Frank Reimann. Den kommenden verkaufsoffenen Sonntag sieht er aus Sicht des Händlervereins durchaus mit gemischten Gefühlen: Manche Händler machen mit, andere nicht.

Tobias Heid sieht derweil die Straßburgpassage vor einer guten Zukunft. Vor allem die geplante Aufwertung rund um die obere Berliner Straße, mit Landratsamt und Senckenberg an der Bahnhofstraße, macht ihm Mut. Zwei Geschäfte in der Passage stehen derzeit leer, darunter das frühere Barbecue. „Anfragen gibt es immer wieder mal“, sagt Tobias Heid. Aber die Auswahl sei schwierig. Einen weiteren Döner in der Innenstadt – das möchte er auch nicht. Konkurrenz sieht er für die Passage in der Innenstadt derzeit nicht, auch nicht im Modehaus am Postplatz. „Ich sehe das Haus als Bereicherung für die Innenstadt“, sagt Tobias Heid. Davon könne auch die Passage profitieren. Alles, was an Kundschaft in die Innenstadt gezogen werde, sei positiv. Das Problem seien eher die Märkte vor der Stadt mit vielen kostenlosen Parkplätzen.

 

Von Matthias Klaus
Foto: © nikolaischmidt.de

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