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Wie ein Unternehmen aus Leipzig fit für die Arbeit mit der KI macht

Die Distart Education GmbH schult Profis und Quereinsteiger gleichermaßen. Der Bedarf ist groß – die Skepsis ist es manchmal auch.

Lesedauer: 3 Minuten

Eine Frau lächelt in die Kamera.
Deutschland hat Nachholbedarf in Sachen digitale Bildung. Lucia-Miriam Selbert will das mit ihrem Team bei der Distart Education GmbH Leipzig ändern. Foto: Distart

Von Annett Kschieschan

Leipzig. Ziemlich genau drei Jahre ist es her, als ChatGPT das Verständnis von Künstlicher Intelligenz weltweit veränderte. Ende November 2022 wurde der Chatbot veröffentlicht. Mit ihm wurde die KI alltagstauglich. Von den einen skeptisch beäugt, von anderen begeistert in das eigene Leben integriert.
Und heute? Kann man bei der Distart Education GmbH in Leipzig eine Weiterbildung zum KI Prompt Engineer absolvieren und lernen, wie man ChatGPT und die vielen anderen KI-Chatbots, die seitdem auf den Markt gekommen sind, so steuert, dass sie für den jeweiligen Anspruch besten Ergebnisse erzielen. Auch in KI-basierter Suchmaschinenoptimierung und der Integration automatisierter Chatbots in Marketing und Kundenservice macht das Leipziger Unternehmen, das 2020 als Bildungsträger für die Bereiche Performance- und Online-Marketing gegründet wurde, Lernwillige fit.

Deutschland hat Nachholbedarf bei digitaler Bildung
Wer wissen will, wie die KI die Arbeitswelt verändert, sieht das auch hier. Denn vor den Jobs der Zukunft steht die Aus- und Weiterbildung von heute. Bei Distart hat man sich darauf eingestellt. Aus gutem Grund. „Deutschland liegt im europäischen Vergleich der digitalen Kompetenz aktuell im Mittelfeld – hinter Ländern wie Finnland, Estland oder den Niederlanden. Das bedeutet, es gibt Nachholbedarf, insbesondere bei digitalen Bildungsangeboten und in der Nutzung neuer Technologien“, sagt Lucia-Miriam Selbert, Geschäftsführerin der Distart Education GmbH. Alle Kurse, die hier angeboten werden, finden selbstverständlich digital statt.
Doch sie weiß auch: Der Anteil der Skeptiker ist hierzulande noch immer hoch. „Viele unserer Teilnehmenden starten mit Unsicherheit oder sogar Skepsis gegenüber dem digitalen Lernen. Deshalb setzen wir auf eine Kombination aus Struktur, Begleitung und Praxisbezug. Unsere Plattform ist so konzipiert, dass man jederzeit starten kann – im eigenen Tempo, aber nicht allein“, beschreibt Lucia-Miriam Selbert das Konzept.
Lernen in Zeiten der KI – das bedeutet auch, die vielen neuen Möglichkeiten für sich selbst erst einmal zu sortieren. Was brauche ich? Was will ich verstehen, bevor es meinen eigenen Arbeitsalltag verändert? Wie kann der KI-Einsatz zur neuen Karriereoption werden? Wer sich solche Fragen früh stellt, hat die Chance, die Transformation für sich zu nutzen, statt später vielleicht von ihr überrollt zu werden. Bei Distart – der Name steht für Digital Start – hat man genau das auch zur eigenen Geschäftsphilosophie gemacht. Dort sein, wo die Veränderung geschieht, ist Lucia-Miriam Selbert wichtig.

Die KI rückt das Thema in den Fokus
Sie kennt nicht nur die Anforderungen der modernen Arbeitswelt, sondern auch das Lebensgefühl und manche Befindlichkeit im Osten. Geboren in Bad Schlema im Erzgebirge, wuchs sie im Vogtland auf, studierte nach dem Abitur Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Hotel- und Tourismusmanagement in Leipzig.
Die Verbindung zur Praxis war ihr schon damals wichtig. Neben dem dualen Studium arbeitete sie in einem 4-Sterne-Plus-Hotel – und spezialisierte sich zunächst im Offline-Marketing. Der klassische Weg zum Kunden und zu geschäftlichem Erfolg umfasst direkte Gespräche, Messen, Radio- und Zeitungswerbung. All das ist auch heute noch wichtig – aber allein nicht mehr konkurrenzfähig, weiß die Unternehmerin. Wer am Markt bleiben oder sich dort etablieren will, braucht digitale Kompetenz – als Unternehmen, als Freiberufler, als angestellter Mitarbeiter. „Zu digitaler Kompetenz zählen Fähigkeiten wie der sichere Umgang mit digitalen Medien, Datenschutz, Informationsbewertung, Programmierung, Kommunikation, kreatives und kritisches Denken speziell im Kontext Künstlicher Intelligenz“, betont Lucia-Miriam Selbert.
Gerade Letzteres sei notwendig, um mit den nicht immer korrekten Ergebnissen der KI umgehen, sie entsprechend reflektieren zu können. „Künstliche Intelligenz wird zunehmend unumgänglich, weil sie Prozesse automatisiert, Entscheidungen unterstützt und in nahezu allen Branchen zur Effizienzsteigerung beiträgt – nur wer diese Technologien versteht und nutzt, bleibt langfristig wettbewerbsfähig.“

Für jede Aufgabe eine Rückmeldung
Distart bietet dazu derzeit 14 verschiedene Weiterbildungen an – die Bandbreite reicht vom Social Media Manager bis zum KI-Profi. Angesprochen sind Berufseinsteiger ebenso wie Umschüler, Quereinsteiger und Menschen, die beruflich schon fest im Sattel sitzen und ihr Wissen erweitern wollen. Gelernt wird – natürlich – mit KI-gestützten Modellen, aber auch mit viel persönlichem Feedback durch die Dozenten und mit konkreten Praxisaufgaben. „Wer eine Aufgabe bearbeitet, bekommt sofort eine Rückmeldung. Entscheidend ist außerdem, dass unsere Inhalte ständig aktualisiert werden: Wenn sich bei einem Tool ein Feature ändert, passen wir die Videos sofort an. So bleibt das Gelernte relevant. Unser Ziel ist, dass die Teilnehmenden das Gefühl bekommen: „Ich kann das wirklich anwenden“, sagt die Geschäftsführerin. So hole man auch diejenigen ab, die sich bisher wenig mit Digitalisierung beschäftigt haben.

Erfolgsquote liegt bei 90 Prozent
Das Konzept funktioniert. 90 Prozent der arbeitssuchenden Absolventinnen und Absolventen von Distart finden innerhalb von sechs Monaten nach Abschluss der Weiterbildung wieder in den Arbeitsmarkt zurück. Wer schon einen Job hat, werde kompetenter und damit noch wertvoller für sein Unternehmen. Über das Qualifizierungschancengesetz können Firmen die Weiterbildungskosten für ihre Mitarbeiter fördern lassen. Weil die Unterstützung an die „Zukunftsorientiertheit“ der Schulungen geknüpft ist, stehen die Chancen im Bereich Digitalisierung und KI besonders gut.
Ein weiterer positiver Nebeneffekt komme dazu: Die Angst vor dem Jobverlust durch die KI sinkt.
Lucia-Miriam Selbert und ihr Team zeigen, dass die Digitalisierung Berufsbilder verändert, aber Menschen keineswegs überflüssig macht. Eine wichtige Erkenntnis – auch und gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.

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