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Zinnwald Lithium plant Erkundungsstollen

Lesedauer: 3 Minuten

Annett Heyse

Altenberg. Nachdem viele Jahre lang geforscht wurde, wo und wie viel Lithium im Osterzgebirge lagert, wird es nun ernst. Zinnwald Lithium hat eine Genehmigung für einen sogenannten Explorationsstollen beantragt. Diese Anlage soll nicht nur der genauen Erkundung der Lagerstätte dienen, wie Zinnwald-Lithium-Geschäftsführer Marko Uhlig erklärte.

„Es geht darum, etwa 1.000 Tonnen Gestein zu fördern und dieses zu Testzwecken in eine Aufbereitungsanlage zu transportieren.“ Man könnte auch sagen: Der Erkundungsstollen dient als Testfeld für den Abbau des lithiumhaltigen Gesteins.

In der Aufbereitungsanlage soll der Prozess genau erprobt werden, mit dem man das Lithium aus dem Erz herauslösen möchte. „Es gibt grundsätzlich zwei Verfahren“, erklärt Uhlig. Testen wolle man den alkalischen Verarbeitungsprozess. Dazu muss das Erz nach dem Zerkleinern erhitzt und mittels alkalischer Substanzen ausgelaugt werden. Dabei entsteht Lithiumhydroxid.

Antrag liegt beim Oberbergamt

Grundsätzlich, so Uhlig weiter, sind dieses und weitere Verfahren bekannt und weltweit erprobt. „Aber die Gesteine unterscheiden sich, je nachdem, aus welchem Gebiet sie stammen.“ Das in der Region vorkommende Zinnwaldit ist ein Gemisch aus mehreren Mineralien und hat eine andere chemische Zusammensetzung, als lithiumhaltiges Gestein anderer Lagerstätten.

Das Verarbeitungsverfahren, welches dann später angewandt werden soll, falls das Bergwerk genehmigt wird, muss genau auf das Erz aus Zinnwald abgestimmt werden. „Das wollen wir in industriellem Maßstab testen“, sagt der Geschäftsführer.

Wir wollen den Abbau und die Verarbeitung des lithiumhaltigen Gesteins in industriellem Maßstab testen. – Marko Uhlig, Geschäftsführer von Zinnwald Lithium

Das Unternehmen hat deshalb bereits im September 2024 beim Sächsischen Oberbergamt in Freiberg Unterlagen für den Erkundungsstollen eingereicht und einen Hauptbetriebsplan beantragt. Normal dauert so ein Zulassungsverfahren vier bis sechs Monate, heißt es aus dem Oberbergamt dazu.

Jedoch hat sich im Falle von Lithium Zinnwald wohl einiges verzögert. Erst vor einigen Tagen wurde veranlasst, dass die Unterlagen an die Träger öffentlicher Belange – das sind zum Beispiel Naturschutzbehörden, betroffene Kommunen, der Forst, aber auch Naturschutzvereine – gehen. „Aus den Rückmeldungen ergibt sich gegebenenfalls weiterer Überarbeitungsbedarf“, erläutert Oberberghauptmann Bernhard Cramer. Mit einer Entscheidung zum Antrag sei frühestens im Mai dieses Jahres zu rechnen.

Stollen soll 1200 Meter lang und 150 Meter tief sein

Konkret plant Zinnwald Lithium, einen Stollen im Querschnitt von sechs mal fünf Metern aufzufahren. Der Zugang soll an der alten Zollgrenzanlage in Zinnwald errichtet werden, und zwar von Zinnwald kommenden auf der rechten Seite.

Er wird rund 1.200 Meter lang sein und bis in eine Tiefe von 150 Meter reichen. „Die Erzprobe soll mittels Sprengung gelöst und anschließend per Radlader und LKW an die Oberfläche befördert werden“, erklärt Marko Uhlig zur Fördertechnik.

Von der alten Zollgrenzanlage aus soll der Erkundungsstollen aufgefahren werden – auf der in diesem Foto rechten Seite des Geländes.
Von der alten Zollgrenzanlage aus soll der Erkundungsstollen aufgefahren werden – auf der in diesem Foto rechten Seite des Geländes.
Quelle: Egbert Kamprath

Anschließend wird das Gestein abtransportiert – wohin, ist noch offen. „Metso in Finnland ist eine Option. Es gibt aber auch in Deutschland entsprechende Anlagen. Zurzeit wird geprüft, welche dafür geeignet ist“, sagt der Zinnwald-Lithium-Chef. Aus wirtschaftlicher Sicht wäre eine Aufbereitung in Deutschland einem Transport nach Finnland vorzuziehen. Jedoch komme es letztendlich auf die technische Ausstattung der Anlagen an.

Zinnwald Lithium möchte in Zinnwald, eine der größten Lithium-Lagerstätten Europas, den begehrten Rohstoff fördern. Dafür sollen jährlich rund 1,5 Millionen Tonnen Gestein abgebaut und vor Ort aufbereitet werden. Als Standort für eine solche Aufbereitungsanlage sind derzeit Flächen in Bärenstein und Liebenau in der Diskussion.

SZ

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