Suche
Suche

4000 Euro weniger als im Westen: Sächsische Brauer demonstrieren in Leipzig

Vor dem Leipziger Hauptbahnhof haben etwa 350 Brauereimitarbeiter am Donnerstag für bessere Löhne protestiert. Sie prangern vor allem Ost-West-Unterschiede an.

Lesedauer: < 1 minute

mba

Leipzig. Im Zuge von erneuten Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und der Radeberger-Gruppe hat es am Donnerstag auch in der vierten Verhandlungsrunde keine Einigung gegeben. Das Angebot der Arbeitgeber sei weit weg von eigenen Vorstellungen, sagte Gewerkschaftssekretär Jens Löbel. Details wurden zunächst nicht bekannt.

Zuvor hatten rund 350 Mitarbeitende sächsischer Brauereien vor dem Leipziger Hauptbahnhof demonstriert. Betroffen von den Streiks sind die Sternburg Brauerei Leipzig, die Krostitzer Brauerei, die Radeberger Brauerei, die Freiberger Brauerei und die Wernesgrüner Brauerei. Alle Betriebe gehören zur Radeberger Gruppe, der größten deutschen Braugruppe, die wiederum dem Oetker-Konzern angehört.

Wozu der Streik?

Mit dem Streik und der Demonstration will die NGG Druck auf die Brauereien aufbauen. In den sechs Betrieben seien seit Beginn der Streiks mindestens 50 Schichten ausgefallen, über 50 Millionen Flaschen Bier seien nicht abgefüllt worden, berichtet die Gewerkschaft. Das entspricht rund 250.000 Hektoliter Bier. Es bleibt abzuwarten, ob sich der Streik auf die Bierpreise in Sachsen auswirkt.

Was fordert die Gewerkschaft?

Die NGG verlangt sieben Prozent mehr Lohn für Mitarbeiter und 100 Euro mehr für Auszubildende. Außerdem prangert die Gewerkschaft die weiter bestehende Lohnlücke zwischen Ost und West an. Im Durchschnitt verdienen Beschäftigte in Sachsen noch immer 4000 Euro weniger im Jahr als ihre Kollegen im Westen. Auf den Bannern der Demonstration fordern deshalb, man solle die „Lohnmauer einreißen“.

Die Arbeitgeberseite beruft sich bei diesen Unterschieden bislang auf „historische“ Gründe. Uwe Ledwig, Verhandlungsführer der Gewerkschaft NGG Ost, findet diese Begründung unsinnig: „Wie sollen wir das verstehen? Die bestehende Ost-West-Lohnlücke soll auch nach 35 Jahren deutscher Einheit nicht kleiner werden?“ Von den Verhandlungen am Mittwoch hofft er, dass die Brauereien das gute Image, welches sie vermitteln wollen, auch mit Taten füllen.

mit dpa

Das könnte Sie auch interessieren: