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Landwirtin über Trockenheit in Sachsen: „Situation ist nicht dramatisch, aber auch nicht entspannt“

Anhören In Sachsen war es seit 1931 Mitte April nicht mehr so trocken. Ob der Regen zu Ostern die Situation entschärft hat, erklärt Landwirtin Josephine Moog aus Lommatzsch.

Lesedauer: 2 Minuten

Luisa Zenker

Dresden/Leipzig. Als Landwirtin Josephine Moog vergangene Woche die Kartoffeln aufs Feld brachte, hat sie stark auf Regen gehofft. Der Erde habe die Feuchtigkeit gefehlt, erinnert sie sich.

Davor warnte auch der Deutsche Wetterdienst (DWD): Deutschlandweit war es seit 1931 zwischen Februar bis Mitte April nicht mehr so trocken.

Die Situation ist nicht dramatisch, aber auch nicht entspannt. – Josephine Moog, Landwirtin

Bio-Landwirtin aus Sachsen freut sich über Oster-Regen

Bio-Landwirtin Moog aus Lommatzsch freute sich über den Regen zu Ostern. Gerade rechtzeitig kam der für die Kartoffeln. „Rund 14 Liter – das ist nicht sonderlich viel. Die Situation ist nicht dramatisch, aber auch nicht entspannt“, fasst sie zusammen. Von Kollegen weiß sie, dass das Futtergras wegen der Trockenheit schlecht gewachsen ist und das Vieh nicht auf die Weide konnte.

Auch im Landesbauernverband war die Trockenheit Thema, sagt Sprecherin Diana Henke: „Wir können eine leichte Entwarnung geben.“ Problematisch sei die Trockenheit im Oberboden gewesen, dort wo die Samen des Sommerweizens gedeihen. „Die Niederschlagsmengen waren über Ostern nicht berauschend, aber die Trockenheit ist unterbrochen“, blickt Referatsleiter Andreas Jahnel vom Landesbauernverband optimistisch auf die Ernte. Gerade für Ackerkulturen und Grünland sei der Regen überfällig gewesen.

Sachsens Böden sind immer noch trockener als Mitte April üblich

Durch den Regen hat sich in Sachsen die Situation der Bodenfeuchte verbessert, bestätigt eine DWD-Sprecherin. Die Böden sind jedoch immer noch trockener als Mitte April üblich. Besonders unterdurchschnittlich ist die Situation in Ostsachsen, der Oberlausitz. Dort hat es über Ostern unter 5 Liter pro Quadratmeter geregnet, während im Leipziger Umland mehr als 20 Liter herunterkamen.

In den vergangenen Jahren hat sich die Frühjahrstrockenheit durch den Klimawandel verstärkt, so der Bauernverband. Die Landwirte reagieren deshalb mit klimaresistenten Sorten, die weniger Erträge bringen. „Mehr grubbern, weniger pflügen“, nennt Jahnel eine weitere Maßnahme. Doch ohne Niederschlag hilft das alles nicht: „Wir brauchen einen warmen, feuchten Mai.“

Obst wird bewässert – Frost und Hagel „sind die größten Feinde“

Dem stimmt Jörg Geitel vom Obstbauernverband Sachsen und Sachsen-Anhalt zu. Vor einem Jahr ereignete sich der „Supergau“, wie Geitel ihn nennt. Nächtliche Minusgrade sorgten für schwere Frostschäden in den Obst- und Weinanbaugebieten. Der Freistaat zahlte deshalb Millionen Euro Hilfsgelder.

„Hagel und Frost sind die größten Feinde“, erklärt Geitel. Leichte Ernteausfälle habe es dieses Jahr nur bei den Aprikosen gegeben, durch eine Nacht mit Minusgraden.

Die Trockenheit sei weniger problematisch für die Obstbäume, die momentan in voller Blüte stehen. Denn ein Großteil des sächsischen Obstes wird bereits mittels Tröpfchenbewässerung beregnet.

SZ

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