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Schülerlabor und Campus zum Verweilen: Neues Forschungszentrum CTC öffnet sich

Forschung zum Anfassen statt Elfenbeinturm: Das neue Forschungszentrum CTC will in Delitzsch mehr als nur Wissenschaft und setzt auf einen offenen Campus. Davon sollen vor allem auch Kinder und Jugendliche in Delitzsch profitieren können.

Lesedauer: 2 Minuten


Christine Jacob

Delitzsch. Das Forschungszentrum CTC, kurz für Center for the Transformation of Chemistry, soll kein Elfenbeinturm der Wissenschaft werden. Das CTC will die Chemie zu einer Kreislaufwirtschaft wandeln, um unabhängiger von fossilen Energieträgern zu werden. Das Forschungsareal in der Richard-Wagner-Straße soll dabei für die Delitzscherinnen und Delitzscher offen bleiben.

Dem Team sei ein „offener Campuscharakter“ auf dem Gelände der einstigen Zuckerfabrik wichtig, bestätigt eine CTC-Sprecherin. Demnach soll es keine abgesperrten Bereiche des Forschungszentrums geben, sondern nur entsprechend eingeschränkte Zugangsberechtigungen für die eigentlichen Forschungsgebäude. Auf dem sonstigen Gelände darf man sich frei bewegen.

Labor für Delitzscher Schulen

Mehr noch: Für die Menschen in Delitzsch soll es seitens des CTC künftig verschiedene Angebote geben. Am bedeutendsten wird wohl das geplante Schülerlabor sein, welches das Forschungszentrum einrichten möchte und in dem Schülerinnen und Schüler praktische Erfahrungen mit chemischen Experimenten sammeln können. Im Rahmen des Schulunterrichts wäre es dann möglich, im Klassenverband ins Schülerlabor auf dem CTC-Gelände zu kommen.

Was es nun braucht, sind vor allem Räume für die Forschung. Aktuell nutzt das CTC-Team noch Räumlichkeiten im Landratsamt Nordsachsen in der Richard-Wagner-Straße, stößt dort aber an die Kapazitätsgrenzen.

2026 Baustart geplant

Möglichst 2026 soll mit dem ersten Bau im Zuge des Großforschungszentrums begonnen werden. Der Zweckverband CTC hatte diesen Sommer auf einer Verbandsversammlung zunächst den Bau eines Chemie-Innovationslabors (Chemistry Innovation Lab/CIL) beschlossen.

In den ersten fünf Jahren zieht zunächst das CTC in das CIL ein und kann bei Bedarf um weitere fünf Jahre verlängern.

Kai Emmanuel

Landrat von Nordsachsen

Das CIL soll auf einem vom Zweckverband erworbenen Grundstück an der Delitzscher Fabrikstraße, also unmittelbar am Gelände der Ex-Zuckerfabrik entstehen. Es würde knapp 7700 Quadratmeter Nutzfläche umfassen, davon mehr als 2600 Quadratmeter für Labore. Bis Mitte 2028 soll das CIL in Betrieb gehen. Eine Ausschreibung zu Planung und Bau ist gerade zu Ende gegangen und muss nun ausgewertet werden.

Ende September soll der Stadtrat abstimmen

„In den ersten fünf Jahren zieht zunächst das CTC in das CIL ein und kann bei Bedarf um weitere fünf Jahre verlängern“, hatte Landrat Kai Emanuel (parteilos) Verbandsvorsitzender des Zweckverbandes CTC bereits erklärt. Nach dem Umzug des CTC in seine neuen Gebäude auf dem Gelände der alten Zuckerfabrik wird das CIL als überbetriebliche Bildungseinrichtung für alle relevanten Chemie-Berufe genutzt. Langfristig soll es deutschen Hochschulen für die Grundlagenforschung und Start-ups zur Verfügung stehen.

Der Bebauungsplan für das eigentliche CTC in der Richard-Wagner-Straße soll voraussichtlich Ende September im Stadtrat Delitzsch abgestimmt werden. Unter anderem werden demnach zwei neue Straßen gebaut, die den Campus erschließen. Diese sollen einen Allee-Charakter bekommen. Auch Rad- und Gehwege sind vorgesehen.

Der Wille ist da, auch ein paar der alten Industriegebäude mit einzubeziehen. Wenn möglich sollen das rote Ziegelgebäude des früheren Zuckerhauses und der Schornstein des ehemaligen Kraftwerks saniert und als historische Wahrzeichen erhalten werden. Ansonsten wird der Großteil der bisherigen Zuckerfabrik abgerissen.

Circa 700 Stellen entstehen direkt in Delitzsch mit dem Center for the Transformation of Chemistry. Weitere 300 am zweiten Standort Merseburg/Leuna. 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus zwölf Nationen hat das CTC bereits, wovon etwa die Hälfte bereits in Delitzsch wirkt.

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