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Was Camper cool finden: Fünf Dinge auf der Messe, die von den Platznachbarn bewundert werden

Campingfans wollen praktisch, bequem und unabhängig reisen. Aber ein bisschen cool darf es auch sein. Die noch bis Sonntag laufende Messe Touristik & Caravaning bietet dafür viel Zubehör. Hier fünf Beispiele – und wer sich dafür interessiert.

Lesedauer: 4 Minuten

Kerstin Decker

Leipzig. Campingurlaub heißt längst nicht mehr unbequemes Zelt, feuchte Klamotten und wenig Platz. Auf den Campingplätzen im In- und Ausland stehen überwiegend Wohnmobile, Wohnanhänger und Camperbusse mit Vorzelt.

Nach dem Saisonende im Spätherbst überlegen viele Outdoor-Fans nicht nur, wohin die nächste Reise gehen soll. Sondern, wie sie ihre Abenteuerlust mit noch mehr Komfort und Unabhängigkeit verbinden können. Aktuelle Trends dazu gibt es bis zum Sonntag auf der Messe Touristik & Caravaning Leipzig zu sehen, das Interesse ist groß. Hier fünf Beispiele – und wer sich dafür interessiert.

Der Mini-Anhänger Kleox wird in Bad Lausick gebaut und von einer Leipziger Firma vertrieben. Er kann als Lastenanhänger – auch für E-Autos – oder zusätzlicher Schlafplatz genutzt werden.
Der Mini-Anhänger Kleox wird in Bad Lausick gebaut und von einer Leipziger Firma vertrieben. Er kann als Lastenanhänger – auch für E-Autos – oder zusätzlicher Schlafplatz genutzt werden.
Quelle: EHL Media

Hintendran ans Wohnmobil: der Mini-Anhänger

„Unser Wohnmobil ist eigentlich immer in Bewegung. Wir fahren oft übers Wochenende los. Urlaub machen wir zu dritt mit unserem Sohn, da geht es nach Kroatien, Italien oder Österreich“, erzählen Michael (59) und Romy Otto (56) aus Glauchau. Der Sohn ist schon erwachsen. Er nimmt das Hubbett, das tagsüber unter der Decke verstaut wird. Doch zu dritt ist es im Wohnmobil halt auch beengt, man stört sich gegenseitig.

Ganz begeistert sind die beiden daher von einem Mini-Anhänger. Klein, leicht, erschwinglich, kann er ans Wohnmobil hintendran gehängt werden. Damit hätte der Sohn seinen eigenen Schlafplatz. Der Anhänger kann auch als Lasten-Transporter genutzt und sogar von einem E-Auto gezogen werden.

Früher haben die Campingplatz-Nachbarn mal mit angepackt. Heute bleiben sie sitzen und gucken zu. – Lutz Röder, Wohnwagen-Besitzer aus Siebenlehn

„Außerdem kommt er hier aus der Region“, betont Romy Otto. Hersteller ist die Firma Kleox aus Leipzig-Dölitz. Gebaut werden die Anhänger in einem Fachbetrieb in Bad Lausick. Die Ottos finden nicht zuletzt die Glitzerlackierung toll.

Michael Höltermann (l.) vom Caravan Mover Shop zeigt Silke und Lutz Röder die Funktionen der neuen Wohnanhänger-Mover. Per Fernbedienung kann der Caravan (hier nur ein Teilstück) ohne Kraftaufwand an seinen Platz rangiert werden.
Michael Höltermann (l.) vom Caravan Mover Shop zeigt Silke und Lutz Röder die Funktionen der neuen Wohnanhänger-Mover. Per Fernbedienung kann der Caravan (hier nur ein Teilstück) ohne Kraftaufwand an seinen Platz rangiert werden.
Quelle: EHL Media

Beim Einrangieren Gold wert: der Mover

„Wir reisen viel mit dem Wohnwagen. Auf unseren Mover würden wir nicht mehr verzichten“, erzählen Silke und Lutz Röder aus Siebenlehn. Es handelt sich um eine elektrische Rangierhilfe. Damit kann der Wohnwagen ohne Zugfahrzeug bewegt werden, vorwärts, rückwärts und im Kreis. Per Fernbedienung lässt er sich ohne Kraftaufwand millimetergenau auf seinen Stellplatz fahren.

Wer so ein Teil besitzt, ist ganz vorn dabei und wird von den Zeltplatz-Nachbarn bewundert. „Bei nasser Wiese ist das Gold wert“, sieht Silke Röder (56) vor allem an praktischen Nutzen. „Der Zusammenhalt auf dem Campingplatz ist ja auch nicht mehr wie früher“, ergänzt Lutz Röder (58). „Früher haben die Nachbarn mal mit angepackt. Heute bleiben sie sitzen und gucken zu.“ Da sich die Röders einen neuen Wohnwagen anschaffen wollen, brauchen sie auch einen neuen Mover, der fest verbaut wird.

Ruckzuck aufgebaut: das Luftzelt ohne Stangen

Auch André und Marion Hoffmann aus Tharandt wollen sich einen neuen Wohnwagen kaufen. Dafür suchen sie ein neues Vorzelt, denn das alte ist zu klein. Ihr Favorit ist ein Luftzelt, das keine Stangen benötigt. Stattdessen werden die Röhren im Rahmen mit Luft gefüllt.

„Da brauchst du keine Stangen einzufädeln, setzt einfach nur die Luftpumpe an und bist in einer Viertelstunde fertig“, schwärmt André Hoffmann (57). Die Ersparnis bei Zeit und Gewicht ist für ihn entscheidend.

Marion und André Hoffmann aus Tharandt testen ein Vorzelt, das mit Luft aufgeblasen wird und schnell aufgebaut werden kann.
Marion und André Hoffmann aus Tharandt testen ein Vorzelt, das mit Luft aufgeblasen wird und schnell aufgebaut werden kann.
Quelle: EHL Media

Die Hoffmanns sind mit Freunden aus Chemnitz und Dresden auf die Touristik & Caravaning gekommen. Gemeinsam reisen sie oft zu Motorsport-Events, das nächste Mal geht’s im Juni nach Le Mans in Frankreich zum 24-Stunden-Rennen.

„Ein Vorzelt mit Stangen aufbauen ist ein Scheidungsgrund“, sagt ihre Bekannte aus Chemnitz und lacht. „Aber das Luftzelt schafft man auch allein.“

Damit der Kühlschrank nie ausgeht: Solarmodul fürs Dach

Vor zwei Jahren haben sich Holger Borst und seine Frau einen Wohnwagen gekauft. Nach und nach wollen sie ihn aufrüsten mit nützlichem Zubehör, unter anderem mit einem Solarmodul, das aufs Dach kommt.

Holger Borst aus Crimmitschau will seinen Wohnanhänger aufrüsten. Dafür sucht er unter anderem ein Solarmodul.
Holger Borst aus Crimmitschau will seinen Wohnanhänger aufrüsten. Dafür sucht er unter anderem ein Solarmodul.
Quelle: EHL Media

„Ich bin Schweden-Fan, da gilt das Jedermannsrecht, und man darf überall campen“, erzählt der Crimmitschauer. Mit einem Solarmodul plus Speicher-Batterie könnten Kühlschrank, Kaffeemaschine oder Mikrowelle laufen, auch wenn es in der Wildnis keinen Stromanschluss gibt. „Dann hat meine Frau Licht und kann das kochen, was ich geangelt habe“, sagt Borst und schmunzelt.

Mit Schweizer Präzision: die Verschweiß-Toilette

Ebenfalls für Wildnis-Camper kann die Verschweiß-Toilette ein echtes Problem lösen: wenn die herkömmliche herausnehmbare Kassetten-Toilette voll ist, aber keine Entsorgungsstation in der Nähe. Claudia (38) und Thoralf Gebauer (63) aus Weinböhla schauen sich das Schweizer Präzisions-Modell an: „Wenn man viel frei steht, sind Wasser und Toiletten-Entsorgung ein Problem.“

Claudia Gebauer aus Weinböhla lässt sich von Michael Hausmann die Verschweiß-Toilette erklären.
Claudia Gebauer aus Weinböhla lässt sich von Michael Hausmann die Verschweiß-Toilette erklären.
Quelle: EHL Media

Die Verschweiß-Toilette benötigt weder Wasser noch Chemikalien. Unterm Toilettensitz hängen Kunststoff-Beutel. Je nachdem, wie „groß“ oder „klein“ das Geschäft war, kann man am Bedienpanel einstellen, dass der volle Beutel in Größe XS, S oder L abgetrennt und verschweißt wird. Er fällt danach in eine Schublade und kann an der nächsten Tankstelle wie eine Windel in den Müll geworfen werden.

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