Suche
Suche

Zwei Löbauer sind jetzt Ehrenprofessoren

Eine Uni in Russland hat sie ernannt. Die Löbauer pflegen gute Kontakte dorthin – und haben ein positives Bild vom Land.

Lesedauer: 3 Minuten

Löbau. Professor Klaus Werner forscht seit Jahrzehnten zu interkulturellen Beziehungen, er hat es sich zum Ziel gemacht, grenzüberschreitende Netzwerke zu entwickeln. Für sein Engagement hat er jetzt eine besondere Ehrung erhalten: Er ist zum Ehrenprofessor der staatlichen Universität Kostroma in Russland ernannt worden. Diese Ehre wurde außerdem einem zweiten Löbauer zuteil. Frank Schneider hat ebenfalls diesen Titel erhalten. Es ist die höchste Auszeichnung, die eine russische Universität verleihen kann.

Werner, der unter anderem an der Hochschule Zittau/Görlitz lehrt und Schneider, der ebenfalls an der Hochschule tätig ist, pflegen bereits seit Längerem Kontakte zur Uni in Kostroma. Werner unterrichtet die Zittauer und Görlitzer Studenten im Fachgebiet Interkulturalität im Rahmen des „Studium Fundamentale“, das Grundwissen und Methoden vermittelt. Gemeinsam haben sie ein Studienprogramm entwickelt, das auch Studentenaustausch beinhaltet. „Es geht darum, interkulturelles Verstehen nicht nur theoretisch zu erlernen, sondern auch praktisch zu erfahren“, erklärt Klaus Werner. „Als Partner haben wir die Staatliche Universität in Kostroma gefunden, mit der unsere Hochschule bereits Zusammenarbeitsverträge hatte. Seit 2011 nehmen wir und jeweils eine Gruppe Studierender an der „Internationalen Woche“ an der Universität in Kostroma teil.“ Mit den jungen Studierenden zu arbeiten sei eine große Freude, so der Professor. Er und der Diplom-Lehrer Frank Schneider haben die Inhalte und Abläufe bei der „Internationalen Woche“ im Laufe der Zeit maßgeblich mit gestaltet. „ Ich habe an der Uni auch Vorlesungen gehalten und Workshops durchgeführt, Herr Schneider hat die gesamte Organisation von deutscher Seite übernommen.“ Für ihr Engagement zur Völkerverständigung sind die beiden Löbauer nun von der Universität Kostroma ausgezeichnet worden. Der Senat der staatlichen Universität hat beschlossen, beiden die Würde eines Professors ehrenhalber zu verleihen. Am 10. September, zur Eröffnung der „Internationalen Studentischen Woche“ in Kostroma, wurden die Titel feierlich verliehen“, erzählt Klaus Werner. „Für uns kam das völlig überraschend, aber wir haben uns natürlich sehr gefreut.“ Konkrete Aufgaben sind mit dem Ehrenprofessoren-Titel nicht verbunden. Sie wollen aber als Botschafter der Universität, der Stadt Kostroma und für Russland auftreten. Denn Russland sei ganz und gar nicht so, wie es derzeit oft in den Medien gezeigt werde, erzählt Klaus Werner. Er schwärmt sehr von der russischen Universitätsstadt Kostroma. Die liegt an der Wolga, etwa 380 Kilometer nördlich von Moskau. „Es ist eine beschauliche, liebenswürdige Stadt, mit alter Tradition und modernen Einrichtungen. An der Staatlichen Universität Kostroma studieren etwa 10 000 junge Menschen, aus Russland, aber auch aus anderen Ländern, von Deutschland bis China“, erzählt Klaus Werner. „Kostroma ist wirklich eine Reise wert“, wirbt der Löbauer. Man fliegt von Dresden nach Moskau, das sind gerade mal zweieinhalb Stunden, dann geht’s mit dem Bus oder Zug nach Kostroma. 

Die Menschen, die er dort getroffen hat, haben Klaus Werner beeindruckt. „Das, was wir in Russland erfahren und erleben, steht im krassen Widerspruch zu der Anti-Russland Stimmung, die den Bürgern offensichtlich oktroyiert werden soll.“ Er treffe in Russland Menschen, die offen und ehrlich seien, nach vorne schauen und sich bemühen, ein friedliches und friedfertiges Leben zu führen. „Das fängt an bei einer U-Bahn Fahrt in Moskau, der altehrwürdigen Metro, wie er erzählt. Dort herrsche kein wüstes Gedränge, sondern freundliches Zusammensein, Höflichkeit. „Es berührt mich schon, wenn eine junge Dame aufsteht und mir lächelnd ihren Sitzplatz anbietet.“ Ein anderes Beispiel, das Werner nennt: Die Gastfreundschaft der Menschen sei ja legendär, aber das gelte nicht nur für Bekannte und Freunde, auch ganz fremde Menschen hätten ihn sehr beeindruckt. So der Manager eines kleinen Supermarktes in der riesigen Stadt Moskau. „Als er hörte, dass wir deutsch miteinander sprachen, kam er zu uns, gab uns die Hand, hieß uns herzlich willkommen und wünschte uns einen angenehmen Aufenthalt in seinem Land. Das ist einfach toll.“ Auch die russischen Medien hat er als sehr angenehm erlebt. Die Berichterstattung gebe im Wesentlichen Fakten wider, es gebe keine Anschuldigungen, es werde nichts verunglimpft. „Auch nicht Trump, auch nicht Kim Jong Un, auch keine deutsche Umweltpolitik, um einmal ein paar Beispiele zu nennen. Das finde ich sehr angenehm und feinfühlig zugleich.

Weil er Russland als ein so offenes Land erlebt hat, will er die Oberlausitzer ermutigen, einmal dorthin zu reisen und sich selbst ein Bild zu machen.

 

Von Romy Altmann-Kühr

Bildquelle: privat

Das könnte Sie auch interessieren: