Dresden. Bauchspeicheldrüsenkrebs gehört zu den gefährlichsten Tumorerkrankungen. Selbst nach Operation und Chemotherapie überleben nur 25 bis 30 Prozent der Patienten die nächsten fünf Jahre. Hoffnung weckt eine neue internationale Studie, an der das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden mitwirkt. Sie prüft einen neuartigen mRNA-Impfstoff. „Die alarmierenden Zahlen zeigen, wie dringend wir neue Therapien brauchen“, sagt Adrian Seifert, Chirurg und lokaler Co-Studienleiter.
Die Behandlung setzt auf den Impfstoff Autogene Cevumeran, entwickelt von Biontech und Genentech. Er soll das Immunsystem gezielt gegen verbliebene Tumorzellen aktivieren. Dafür nutzen die Forscher sogenannte Neoantigene – spezifische Eiweißfragmente aus dem Tumor der Patienten. Sie zeigen dem Immunsystem, welche Zellen angegriffen werden sollen. Eine Phase-1-Studie in den USA zeigte bereits, dass diese Methode vielversprechend ist. Bei der Hälfte der dortigen Teilnehmer wurde eine starke Immunantwort ausgelöst, die das Rückfallrisiko erheblich senkte.
Prognose für Patienten verbessern
In der aktuellen Phase-2-Studie prüfen die Wissenschaftler, wie gut der Impfstoff in Kombination mit Chemotherapie und dem Wirkstoff Atezolizumab wirkt.
Das NCT/UCC Dresden ist das einzige sächsische Zentrum, das daran teilnimmt. Die Studienteilnehmer stehen bereits fest. Ziel ist es, das hohe Rückfallrisiko nach einer Operation weiter zu senken.
„Die mRNA-Impfung ist ein wichtiger Schritt zur personalisierten Krebsmedizin, die gezielt auf individuelle Tumoreigenschaften eingeht“, ergänzt Gunnar Folprecht, Onkologe und lokaler Studienleiter. Indem die Therapie die Besonderheiten jedes Tumors berücksichtigt, soll sich die Prognose für Krebspatienten künftig deutlich verbessern.
SZ