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Ein eigener Bahnhof für Karls Erlebnis-Dorf in Döbeln?

Der Freizeitpark in Rövershagen bekommt jetzt eine eigene Haltestelle. Das wünscht sich der Karls-Chef auch für Döbeln – und würde sich an den Kosten beteiligen.

Lesedauer: 3 Minuten

Eine Luftaufnahme des Grundstückes, welches Karls in Döbeln gekauft hat. Noch ist dort ein riesen Feld mit Anbindung zur Eisenbahn.
Das 17 Hektar große Gelände von Karls in Döbeln. Rechts im Bild führt die Eisenbahnlinie Riesa-Chemnitz an dem Areal vorbei.

Von Jens Hoyer.

Döbeln. Die Karls Touristik-GmbH steht in den Startlöchern für den Baubeginn an Karls Erlebnis-Dorf in Döbeln. Im Frühjahr soll es losgehen, damit der Freizeitpark zu Ostern kommenden Jahres eröffnet werden kann. Einen genauen Termin kann Karls-Chef Robert Dahl aber noch nicht nennen. Das Planungsverfahren hatte die Stadt Döbeln zwar im vergangenen Jahr abgeschlossen, derzeit arbeitet die Verwaltung aber mit Hochdruck an der Baugenehmigung für die zu errichtenden Gebäude.

Karls zieht Trumpf aus dem Ärmel

Im ersten Bauabschnitt ist der eigentliche Freizeitpark mit Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie und Attraktionen geplant. Im zweiten soll später noch ein Hotel mit 200 Betten dazukommen. Eine Konstellation, die es auch an anderen Standorten von Karls gibt. Das zieht Hundertausende von Besuchern an. In Rövershagen bei Rostock etwa 1,5 Millionen im Jahr. Um die Besucherströme besser zu bewältigen, zieht Karls dort einen Trumpf aus dem Ärmel.

Weil an Rövershagen die Eisenbahnlinie Rostock – Graal-Müritz vorbeiführt, bekommt das Erlebnis-Dorf eine eigene Bahnhaltestelle. Die ist derzeit im Bau, sagte Dahl. Die Bahn und Karls teilen sich in die Kosten, der Betreiber des Freizeitparks gibt über 500.000 Euro dafür aus. Wirtschaftlichkeitsberechnungen gehen von zusätzlich 80.000 Bahnreisenden im Jahr aus.

Eisenbahnlinie bietet Perspektive

Auch in Döbeln hat Karls eine Eisenbahnlinie direkt vor der Tür. Vor der Hintertür, um genauer zu sein. Die Linie Riesa-Chemnitz führt zweigleisig direkt an dem 170.000 Quadratmeter großen Gelände vorbei.

Dahl kann sich für den Gedanken begeistern, auch in Döbeln einen Bahnanschluss zu schaffen. „Das wäre ein Traum und würde voll im Zeitgeist liegen. Wir würden uns auch an den Kosten beteiligen.“

Auch für die Mitarbeiter wäre es ein Vorteil, wenn sie günstig per Bahn ihren Arbeitsplatz erreichen könnten, so Dahl. Zudem würden auch Familien besser zum Erlebnis-Dorf kommen, die nicht über ein Auto verfügen.

Bisher ist Busverkehr zu Karls in Döbeln Nord vorgesehen und zudem ein Radweg geplant. Ende März will die Stadt Döbeln damit beginnen, den Kreuzungspunkt A14/B169 für den Autoverkehr auszubauen.

Allerdings weiß Dahl auch, dass das Vorhaben einer eigenen Bahnhaltestelle nicht schnell und einfach umzusetzen ist. „Das ist bei der Bahn langwierig. Wir haben sechs oder sieben Jahre dran gearbeitet. Die Strecke in Rövershagen ist stark befahren. Der Zugfahrplan musste angepasst werden. Aber im Fahrplan 2023 sind wir schon drin“, sagte Dahl.

Gute Erfahrungen hatte Karls aber schon auf der Insel Usedom gesammelt. Im Erlebnis-Dorf in Koserow reisen bis zu einem Viertel der Besucher mit der Bahn an. Dort hält die von Touristen stark genutzte Usedomer Bäderbahn direkt vor der Haustür.

Unternehmen expandiert in Richtung Süden und Westen

Karls Erlebnis-Dörfer rücken noch weiter in den Süden vor.

Die Bauabteilung der Karls Touristik GmbH hat derzeit nicht nur mit Döbeln Arbeit. Das Unternehmen ist derzeit dabei, in ganz Deutschland zu expandieren. Es rückt dabei auch weit in den Süden vor. In Plech, einem Ort an der A9 zwischen Bayreuth und Nürnberg, ist das erste Erlebnis-Dorf auf bayerischem Gebiet geplant.

„Ich habe im Gemeinderat gefragt: Kennt jemand Karls Erlebnis-Dorf? Die Hälfte der Hände hat sich gehoben. Wir haben viele positive Reaktionen bekommen“, sagte Dahl. Karls will in Plech das Gelände des ehemaligen Freizeitparks Fränkisches Wunderland nutzen.

Zwei weitere Standorte sind in Loxstedt in der Nähe von Bremerhaven und im Ruhrgebiet in Oberhausen geplant. In der Nähe der Nordsee soll es ein Erlebnis-Dorf auf dem 4,5 Hektar kleinen Gelände einer früheren Handelskette werden. In Oberhausen soll ebenfalls ein ehemaliger Freizeitpark genutzt werden. „Wir haben Lust darauf, die Marke Karls in ganz Deutschland bekannt zu machen“, sagte Dahl.

Ein Grund: Die Möglichkeit, überall Erlebnis-Dörfer zu besuchen, würde auch das Interesse an der Karls Jahreskarte erhöhen. „Für drei Euro im Monat kann man damit alles nutzen, was wir haben. Auch die Eiswelten und das Maislabyrinth“. sagte Dahl. Reichlich 100.000 Kunden hätten derzeit ein solches Abo.

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