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Ellerhold Kartonfabrik baut riesige Halle

Die Produkte der Radebeuler Firma trifft jeder im Supermarkt und anderswo. Genau damit wollen sie noch wachsen.

Lesedauer: 2 Minuten

Die Pappen kenne ich doch. Für das Katzenfutter aus dem Drogeriemarkt, für das Bier aus dem Supermarkt. Aufsteller zur Warenpräsentation, wie sie bei der Firma Ellerhold Kartonfabrik in Radebeul hergestellt werden. Kartonfabrik, ohne Schnörkel, steht auch seit einiger Zeit an dem Gebäude in der Friedrich-List-Straße 4, im Gewerbegebiet Naundorf. Maximilian Ellerhold, mit seinem Bruder Stephan Vorstand der in Familienhand geführten Aktiengesellschaft, sagt auch, warum die Kartonagenproduktion jetzt betont und immer wichtiger werden.

„Noch macht das Herstellen von Plakaten etwa die Hälfte unseres Umsatzes aus. Aber es könnte ja jemand sehr schnell einen riesigen Bildschirm mit sehr geringem Stromverbrauch erfinden und die Plakate ablösen“, so Maximilian Ellerhold. Deshalb hat der inzwischen an seine Söhne die Firmenführung abgegebene Unternehmensgründer Frank Ellerhold auf ein zweites Standbein gesetzt. Eben die besonderen Pappen.

Das Spezielle bei Ellerhold Radebeul sind die riesigen Druckformate. Kartonbögen in der Größe der Rollplakate, wie sie etwa in Dresden am Hauptbahnhof zu sehen sind, werden auf Maschinen hergestellt, die es ebenso erlauben nahezu einmalig große Aufsteller für eben Supermärkte, Messestände und andere Werbemittel zu drucken. Maximilian: „Wir haben in den letzten Jahren in der Kartonagenfertigung zweistellige Zuwächse.“ Kunden bestellen große Mengen und rufen die Verpackungsmittel übers Jahr, manche sogar in noch größeren Zeiträumen ab. Das verlangt nach Lagerkapazität. Paletten voller Pappen mussten bisher teils hin und hergeräumt werden. Die Rangiererei soll jetzt vorbei sein.

Die Ellerholds haben in eine neue Lagerhalle investiert, die hier weit und breit ihresgleichen sucht. 105 Meter lang, 35 Meter breit, 12,5 Meter hoch, so lang wie ein Fußballfeld. Drin reihen sich gewaltige Regale, die mit einer Technolie versehen sind, die wie in einem Archiv funktioniert – sie können dicht aneinander gefahren werden, ohne dass mit Gängen unnötig Platz verloren geht. 4 400 Europaletten finden darin Platz. Eine Lademenge für 130 Sattelzüge, 40-Tonner.

Seit diesem Monat ist die Halle fertig. Mit Regaleinrichtung eine Investition von fast 4,5 Millionen Euro. „Wir wollen möglichst alles aus selbst erwirtschafteten Mitteln finanzieren“, sagt Vorstand Maximilian Ellerhold. Deshalb sei der Hallenbau auf dem eigenen Grundstück von 2017 auf 2018 verschoben worden, aber eben jetzt wegen der Lagerkapazität dringend notwendig gewesen. In den nächsten Wochen wird sich die Halle füllen, mit eben jenen großformatigen Pappen, die schnell zusammengesteckt im Supermarkt ein Regal etwa für Dosen ergeben.

„Vater hat immer erst in die Produktion investiert, dann die Lagerkapazität ausgebaut“, sagt Maximilian. Jetzt haben es die Söhne umgekehrt gemacht. Und verschaffen sich etwas Luft beim Lagern. Allerdings nur bis zur nächsten, der noch größeren Investition – in die Produktion. An den Bahngleisen im Naundorfer Gewerbegebiet haben sich die Ellerholds ein 10 000 Quadratmeter großes Grundstück gesichert. Dort soll in vier verbundenen Hallen auf etwa 9 000 Quadratmetern die nächste Fertigungslinie für Kartonagen im großen Format entstehen. Wann? Mittelfristig, sagt Maximilian und meint damit in den nächsten fünf Jahren.

Die Firmenchefs von Ellerhold sind eher Menschen, die sich, abgesehen von Fachpresse, weniger öffentlich präsentieren wollen. „Ergebnisse zählen“, sagt Stephan Ellerhold, der für den vertrieb zuständig ist, sein Bruder Maximilian für Produktion und Technik. In diesem Jahr hat die Ellerhold-Gruppe mit insgesamt fast 600 Mitarbeitern an sechs Standorten, in Radebeul 160, im zwanzigsten Jahr ihren Firmensitz in der Stadt. Das soll so bleiben und ausgebaut werden, sagt die beiden Brüder. Wofür Mitarbeiter gebraucht werden. Azubis, etwa für den Facharbeiter für Packmitteltechnologie, sind sehr willkommen.

Der normale Supermarkteinkäufer wird dann möglicherweise noch öfter die Aufsteller für Katzenfutter, Kosmetik und anderes sehen – und sich vielleicht an die Radebeuler Ellerholds erinnern.

 

Von Peter Redlich

Foto: © Matthias Schumann

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