Von Georg Moeritz
Freiberg. Wasserkraft soll Sonnenenergie noch umweltfreundlicher machen: Die Freiberger Solarmodul-Fabrik des Konzerns Meyer-Burger hat Siliziumscheiben bei einem Lieferanten an der norwegischen Westküste bestellt. Dort nutzt der Hersteller Norsun mit 200 Beschäftigten hauptsächlich Wasserkraft zur Produktion. So soll der CO2-Fußabdruck der Fotovoltaik-Anlagen verringert werden.
Meyer-Burger teilte am Mittwoch am Schweizer Konzernsitz in Thun mit, ein Liefervertrag mit Norsun sei unterschrieben worden. Darin seien „kontinuierlich steigende Abnahmemengen“ festgeschrieben worden. Norsun baue seine Produktion aus. Im August hatte Meyer-Burger schon von einem Vertrag mit dem norwegischen Hersteller Norwegian Crystals berichtet, der Silizium „aus europäischer und amerikanischer Produktion“ nutze.
Dritte Produktionslinie für dieses Jahr geplant
Die zusätzlichen Lieferanten sollen Meyer-Burger helfen, seine Solarmodul-Produktion zu verstärken. Die Fabrik in Freiberg kann auch auf eine konzerneigene Herstellung von Solarzellen zurückgreifen, die in Thalheim bei Bitterfeld in Sachsen-Anhalt steht. Konzernchef Gunter Erfurt sagte, die Vereinbarung mit Norsun sei ein wichtiger Schritt, um „die Unabhängigkeit europäischer Lieferketten zu stärken“.
Meyer-Burger will bis 2024 seine Jahreskapazität auf drei Gigawatt erhöhen – damit ist die Strommenge gemeint, die mit den Anlagen aus einem Produktionsjahr bei bester Witterung erzeugt werden kann. Im vorigen Jahr stellte Meyer-Burger Solarmodule mit einer maximalen Gesamtleistung von 321 Megawatt her. Die zweite Produktionslinie in Freiberg wird seit Ende September hochgefahren. Dabei konnte die Hochlaufgeschwindigkeit im Vergleich zur ersten Linie deutlich gesteigert werden, indem Erfahrungen übertragen und Prozesse optimiert wurden.
Der Hochlauf der zweiten Linie dauert voraussichtlich noch das gesamte erste Quartal 2023 an. Das Unternehmen plant, den Hochlauf der dritten Linie in Thalheim und in Freiberg im zweiten Quartal zu starten und erwartet damit eine Produktionskapazität von etwa 1,4 Gigawatt am Ende des Jahres und strebt eine Produktionsmenge für das gesamte Jahr zwischen 1,0 und 1,2 Gigawatt an.