Leipzig. Das Leipziger Unternehmen CargoBeamer treibt seine Wachstumspläne weiter voran – und kann nun einen wichtigen Erfolg verkünden. Wie CargoBeamer am Mittwoch bekannt gab, errichtet das Unternehmen in Kaldenkirchen (Nordrhein-Westfalen) das erste eigene Terminal in Deutschland. Der Bau der neuen Anlage soll demnach im Herbst beginnen. Zudem verfolgt CargoBeamer Pläne für ein Terminal in Sachsen, verlautete aus Unternehmenskreisen.
Die CargoBeamer AG zählt sich zu den größten Wachstumsfirmen in Ostdeutschland und wirbelt die Verkehrsbranche mit seinen ambitionierten Plänen auf. Die patentierte Technologie ermöglicht es, Anhänger automatisiert und schnell auf Züge zu verladen.
Züge werden in nur 20 Minuten beladen
In der Praxis sieht das so aus: Ein Lkw bringt den Anhänger zum Terminal, wo er abgekoppelt wird. Daraufhin platzieren ihn Fahrzeuge in Waggons, die automatisiert und gleichzeitig auf den Zug verladen werden. 20 Minuten dauert das – im Vergleich zu herkömmlichen Verladevorgängen gilt das als äußerst schnell.
„Diese Technologie kann eine etablierte Industrie ganz neu denken“, sagte CEO Nicolas Albrecht jüngst dieser Zeitung. Als großer Vorteil gilt, dass die Leipziger auch nicht-kranbare Sattelauflieger auf die Schiene bringen können.

Quelle: Joerg Riethausen
Die Technologie kommt seit 2021 im ersten eigenen Terminal zum Einsatz, das CargoBeamer im französischen Calais betreibt. In Kaldenkirchen, nicht weit von der deutsch-niederländischen Grenze entfernt, folgt nun das erste deutsche Terminal. Die Leipziger bezeichnen es als „eine der modernsten und leistungsfähigsten Umschlaganlagen in Europa“.
Mit dem ersten CargoBeamer-Terminal in Deutschland verleihen wir der Verkehrswende in Europa den dringend benötigten neuen Schub. – Nicolas Albrecht, CEO CargoBeamer
In einer ersten Ausbaustufe will CargoBeamer die Technologie auf rund 133.000 Quadratmetern installieren und 270 Parkplätze für Sattelauflieger schaffen. Im nächsten Jahr soll der Betrieb starten. Dann ist auch der volle Ausbau auf 159.000 Quadratmeter geplant. Die Rede ist von Gesamtinvestitionskosten in Höhe von 60 Millionen Euro. 80 Prozent fördert dabei das Eisenbahnbundesamt.
CargoBeamer: Schub für Verkehrswende in Europa
„Mit dem ersten CargoBeamer-Terminal in Deutschland verleihen wir der Verkehrswende in Europa den dringend benötigten neuen Schub“, erklärte CargoBeamer-Chef Albrecht am Mittwoch. Mit dem bisher größten Terminal in Europa wolle man die Leistungsfähigkeit der Technologie unter Beweis stellen. „Um in großem Maß mehr Transporte von der Straße auf die Schiene zu bringen, braucht es neue, hochfrequente Angebote sowie perfekt auf Sattelauflieger ausgelegte Terminals – beides wird CargoBeamer in Kaldenkirchen liefern.“
Das übergeordnete Ziel der Leipziger: Ein europäisches Netzwerk von Terminals zu etablieren, die in Fahrplänen miteinander verbunden werden. Derzeit verkehren die Züge in Deutschland, Frankreich, Italien und dem Vereinigten Königreich.
Auch in Sachsen will CargoBeamer ein Terminal errichten. Bisher steht allerdings kein Deal, verlautete aus dem Unternehmen. Es liefen jedoch Gespräche im Hintergrund, und potenzielle Grundstücke würden analysiert. Als denkbar gilt ein Terminal im Raum Dresden. Laut CEO Albrecht spielt Sachsen eine wichtige Rolle bei den Ost-West-Verkehren sowie als Hub in Richtung Osteuropa.