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Leipziger Schokoladenfirma bietet außer Süßem auch Geldanlage an

Nu, nu: Dieses sächsische Unternehmen heißt The Nu Company. Um mehr ihrer Schokolade in die Märkte zu bringen, wollen die Chefs sich Geld leihen und bieten acht Prozent Zinsen. Das ist nicht ohne Risiko.

Lesedauer: 2 Minuten

Man sieht die Chefs von The Nu Company, eine sächsische Schokoladenmarke: Thomas Stoffels, Christian Fenner und Mathias Tholey
Die Chefs einer sächsischen Schokoladenmarke: Thomas Stoffels (von links), Christian Fenner und Mathias Tholey leiten The Nu Company. © Nucao

Von Georg Moeritz

Leipzig. Der Duft von Kakao und das Rascheln von Papier statt Plastikverpackung: Mit Öko-Kampagne und Schwarmfinanzierung will das Leipziger Unternehmen The Nu Company GmbH seine Nucao-Schokolade in mehr Regale bringen. Die Chefs gaben am Dienstag eine Anleihe heraus, mit der sie Geldanlegern acht Prozent feste Zinsen pro Jahr bieten.

Vor sieben Jahren wurde das sächsische Unternehmen gegründet, auch in Dresden rührten die drei Gründer ihre Versuchs-Sorten Schokolade an. Dann zogen sie nach Leipzig um. Mitgründer Mathias Tholey sagte, im ersten Quartal dieses Jahres seien neue Tafeln und weiß schokolierte Früchte auf den Markt gekommen. Eine neue Kampagne solle nun die Produkte auf dem Markt verbreiten – dazu gehörten höhere Lagerkosten, eine starke Vertriebspower und gezieltes Marketing.

Die Leipziger GmbH will für ihren nächsten Wachstumsschritt Geld von Sympathisanten pumpen: Neue Schuldverschreibungen versprechen den Kreditgebern acht Prozent Zins pro Jahr. Die Kredite laufen bis Ende März 2029. Falls alle Anleihen Interessenten finden, sammelt The Nu Company damit fast eine Million Euro ein. Das Unternehmen weist gleich darauf hin, dass der versprochene Ertrag nicht gewährleistet ist und dass das geliehene Geld bei geschäftlichem Misserfolg auch verloren gehen kann. Ein Börsenhandel mit den Wertpapieren ist nicht vorgesehen.

Verpackung auf Papier umgestellt

Die sächsischen Schokoprodukte mit dem Markennamen Nucao sind nach Angaben der Hersteller im mehr als 9.000 Märkten zu kaufen, etwa bei Rewe, DM-Drogeriemarkt und Alnatura. Es gibt drei Produktkategorien: schokolierte Früchte, Schokoriegel und Tafeln. Nach jüngstem Geschäftsbericht für das Jahr 2022 beschäftigte das Leipziger Unternehmen 83 Menschen und machte bei 1,4 Millionen Euro Rohergebnis einen Verlust von 9,3 Millionen Euro. Tholey sagte, er strebe ein „profitables viertes Quartal“ an. Im ersten Quartal dieses Jahres sei der Umsatz 30 Prozent höher gewesen als ein Jahr zuvor.

Vor fast fünf Jahren hat The Nu Company schon einmal eine halbe Million Euro Kapital über die Plattform Econeers eingesammelt. Voriges Jahr vertrauten gut 1.000 Unterstützer dem Unternehmen rund eine Million Euro an. Das Geld trug nach Firmenangaben dazu bei, das Sortiment auf „nachhaltige Papierverpackungen“ umzustellen und neue Schokoladentafeln mit Bio-Zertifikat von Naturland in die Regale zu bringen. Bis 2025 soll der gesamte Kakao des Sortiments von Naturland zertifiziert sein.

Dresdner Unternehmen One Crowd hilft bei Finanzierung

Das Unternehmen setzt sich nach eigenen Angaben nicht nur für Verpackungen ohne Plaste und Metall ein, sondern auch für eine „abholzungsfreie Lieferkette“, faire Löhne der Kakaobauern und kurze, verständliche Zutatenlisten. Die Mission der Marke Nucao sei es, Schokolade „von den Zutaten bis zur Verpackung komplett nachhaltig zu machen“. Deutschland gehöre zu den bedeutendsten Absatzmärkten für Schokoladenwaren.

Zu den Gesellschaftern des Leipziger Betriebs gehören nach eigenen Angaben der Formel-1-Weltmeister und „Nachhaltigkeitsunternehmer“ Nico Rosberg, der Geschäftsführer des Senfproduzenten Develey, Michael Durach, der ehemalige Thalia-Chef Michael Busch sowie eine Beteiligungsgesellschaft des Essenlieferanten Delivery Hero.

Bei der Schwarmfinanzierung hilft den Leipzigern das Dresdner Unternehmen One Crowd GmbH mit der Plattform Econeers, gegründet 2013. Dort sind 25 Menschen beschäftigt. Die mehr als 19.000 Nutzer haben sich laut Econeers mit insgesamt 37 Millionen Euro an Projekten wie Sonneninvest, Swimsol und Tress Küchenbrüder beteiligt.

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