Leipzig/Schkeuditz. Gunda Vogler muss weiter durchhalten. Die Weinhändlerin aus Schkeuditz verkauft zwar noch ihre Weinkreation mit dem Namen „Leipziger Weinsinfonie“, wie lange aber noch, steht nicht fest. „Ich warte immer noch auf eine Entscheidung des Markenamtes“, sagt die 66-Jährige. Die Ungewissheit setzt ihr weiterhin zu, sagt sie, auch wenn das Geschäft zum Jahreswechsel gut laufe.
Seit über zwei Jahren kämpft Vogler um ihren Leipziger Wein, den sie in ihrem kleinen, aber gut sortierten Ladengeschäft am Coppiplatz in Leipzig verkauft. Die Kreation ist ihr ganzer Stolz und ein Familienprojekt – den Wein haben ihr Mann und sie bei mitteldeutschen Winzern ausgesucht, das Etikett mit Leipziger Sehenswürdigkeiten hat ihre Schwester gemalt, den Schriftzug ihre Tochter entworfen. Doch genau dieser – ihr eigener Wein – macht Vogler große Probleme. Denn geht es nach einer Pfälzer Winzervereinigung, dürfte sie den Wein gar nicht mehr verkaufen. Der Streit um den Namen raubt Vogler nicht nur Kraft. Er könnte auch die Existenz ihres Ladens gefährden.
Nach LVZ-Bericht bekommt Weinhändlerin viel Zuspruch
Die LVZ hatte die Schkeuditzerin bereit im August besucht. Ihre Geschichte weckte bei der Leserschaft großes Interesse, aber auch Anteilnahme: „Der Zuspruch ist weiterhin sehr groß, viele haben angefangen, den Wein zu kaufen, um mich direkt zu unterstützen. Dafür bin ich allen unendlich dankbar.“ Denn weiterhin schwebt eine mögliche Klage wie ein Damoklesschwert über Vogler. „Bis jetzt ist die Winzervereinigung diesen Schritt nicht gegangen“, sagt sie. Sollte es jedoch so weit kommen, könne die Weinhändlerin im schlimmsten Fall einer Schadensersatzforderung von bis zu 100.000 Euro gegenüber stehen. Und das könnte das Aus für ihren Weinhandel bedeuten.
Sie hofft deshalb auf eine baldige Entscheidung des Markenamtes – diese sieht sie als ausschlaggebend für den weiteren Verlauf ihres Falles. „Fällt diese in meinem Sinne aus, wird die Winzervereinigung hoffentlich Ruhe geben.“
Der Zuspruch ist weiterhin sehr groß, viele haben angefangen, den Wein zu kaufen, um mich direkt zu unterstützen. Dafür bin ich allen unendlich dankbar. – Gunda Vogler, Weinhändlerin aus Schkeuditz
Gunda Vogler will ein Zeichen setzen
Aber die Behörde beschäftigt sich nicht mit Voglers Wein, sondern mit ihrem Whisky. Denn ursprünglich ging die Winzervereinigung gegen diesen vor, als die 66-Jährige ihn unter „Leipziger Whiskey Sinfonie“ ins Markenregister eintragen ließ. Laut der Winzervereinigung Deutsches Weintor eG bestünde Verwechslungsgefahr mit einer ihrer Marken, die bereits länger auf dem Markt ist. „Dann wurden sie leider auch auf meinen Wein aufmerksam.“
Aber nur still abwarten und bangen ist nicht Voglers Art. Den Whiskey verkauft sie trotzdem – bewirbt ihn aber vorerst unter einem anderen Namen. „Bekomme ich Recht, werde ich das umgehend ändern“, sagt sie. Aufgeben kommt für sie weiterhin nicht infrage. „Ich werde mich nicht kleinmachen“, sagt sie entschlossen. Immerhin gehe es nicht mehr nur um sie: „Ich möchte mit meinem Fall beweisen und zeigen, dass es sich auch als kleiner Händler lohnt, für sich einzustehen und sich nicht einschüchtern zu lassen.“