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Sachsen umwirbt Fortgezogene auf Heimaturlaub

Gibt's zum Fest einen neuen Arbeitsplatz? Jobbörsen wenden sich in diesen Tagen speziell an rückkehrwillige Exil-Sachsen.

Lesedauer: 2 Minuten

Sächsische Unternehmer kämpfen weiter händeringend um ausgebildetes Fachpersonal. Aus gutem Grund: Bis zum Jahr 2025 werden Prognosen der Sächsischen Arbeitsagentur zufolge 200 000 potenzielle Arbeitnehmer weniger in Sachsen leben. Schon heute sind 88 000 freie Stellen in der Jobbörse registriert – nicht zuletzt eine Folge des demografischen Wandels in Sachsen.

Um vor diesem Hintergrund den Bedarf an Arbeitskräften auch künftig decken zu können, wenden sich sächsische Städte und Kommunen zunehmend an Pendler und Rückkehrwillige, die den Freistaat verlassen haben, um andernorts zu arbeiten. Viele von ihnen greifen dabei zu kreativen Lösungen, wie die Chemnitzer Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft, die am Freitag einen ICE von Nürnberg nach Chemnitz charterte, um an Bord 50 Rückkehrwillige mit potenziellen Arbeitgebern der Region zusammenzubringen.

Viele Sachsen, die auswärts arbeiten, die Festtage aber in der Heimat verbringen, machen von der Möglichkeit Gebrauch, sich zwischen den Feiertagen über regionale Jobangebote zu informieren. Das bestätigen verschiedene kommunale und städtische Veranstalter mit Blick auf das vergangene Jahr: „Den Job- und Karrieretag 2017 besuchten über 500 Gäste“, zieht André Kaiser, Sprecher des Landkreises Mittelsachsen ein positives Fazit. 46 Unternehmen werden sich in diesem Jahr am 27. Dezember präsentieren. Auf gute Resonanz stieß auch der erste Rückkehrertag in Zittau: Etwa 300 Besucher nahmen 2017 das Angebot wahr, darunter etwa 120 Interessierte von auswärts. „Wesentlich mehr als erwartet“, sagt Gloria Heyman von der Zittauer Wirtschaftsförderung.

Wie Frank Vollgold, Sprecher der sächsischen Arbeitsagentur, bestätigt, entstehen aus den Rückkehrertagen bestenfalls konkrete Arbeitsverhältnisse: „Aber das sind Einzelfälle. In erster Linie geht es um erste Kontakte und die Beratung Rückkehrwilliger auch durch kommunale Partner.“

Wie viele Fortgezogene den Weg zurück finden, wurde zuletzt 2015 durch das Bundesinstitut für Arbeits- und Berufsforschung erhoben. Demnach gab es zwischen 2000 und 2012 knapp 62 000 arbeitsmarktbezogene Abwanderungen aus Sachsen. Davon kehrten 10 000 Personen zwischenzeitlich in den Freistaat zurück.

Wenngleich das Statistische Landesamt auch in diesem Jahr im Freistaat mehr Zu- als Fortzüge registriert, ist der Kampf um die Rückkehrer auch künftig dringend nötig. Die Einwohnerzahlen sind weiterhin rückläufig: Zum Stichtag am 30. Juni 2018 lebten 6 046 Menschen weniger im Freistaat als zum Jahresende 2017.

 

Von Franziska Springer

Foto: © dpa/David Ebener

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