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Theo Müller darf Landliebe übernehmen

Der Molkereiriese Theo Müller will Landliebe vom Konkurrenten Royal Friesland Campina übernehmen. Das Kartellamt genehmigt die Übernahmepläne.

Lesedauer: 2 Minuten

Im Vordergrund eine große grüne Wiesenfläche. Dahinter ist ein Parkplatz mit vielen Fahrzeugen, die vor der Produktionsstätte von Müllermilch stehen.
Europas größte Molkerei steht in Leppersdorf, nördlich von Dresden. Müller hatte den Rohbau 1994 übernommen und fertiggestellt.

Bonn. Elefantenhochzeit auf dem Molkereimarkt: Das Bundeskartellamt hat dem Molkereiriesen Theo Müller (Müller Milch, Weihenstephan) grünes Licht für die Übernahme von Marken und Produktionsstätten des Wettbewerbers Royal Friesland Campina (Tuffi, Landliebe) gegeben. Allerdings mussten die Unternehmen den Kartellwächtern zuvor erhebliche Zugeständnisse machen, wie die Wettbewerbsbehörde am Mittwoch mitteilte. So soll der gesamte Geschäftsbereich Tuffi an eine unabhängige dritte Molkerei veräußert werden.

Kartellamtspräsident Andreas Mundt hob die Bedeutung der Zusagen hervor. „Auf den Märkten für Milchreis, frische Milchmischgetränke und Basismilchgetränke ist die Müller-Gruppe mit weitem Abstand marktbeherrschend. Diese schon heute überragende Marktstellung wäre durch die Übernahme der Bereiche von Friesland Campina weiter verstärkt worden“, sagte er. Die Zusagen der Unternehmen sorgten jedoch dafür, dass sämtliche problematischen Überschneidungen entfielen.

Laut Bundeskartellamt wird nicht nur der gesamte Geschäftsbereich Tuffi an eine dritte Molkerei veräußert. Die Theo-Müller-Gruppe werde außerdem dritten Unternehmen „exklusive, unwiderrufliche und unbefristete Markenlizenzen“ zum Vertrieb von Milchreis und frischen Milchmischgetränken unter der Marke Landliebe erteilen und die Marke selbst in diesen Bereichen nicht nutzen. Damit bleibe der Wettbewerb in diesen Segmenten erhalten.

Riesiger Marktanteil für Müller-Gruppe

„Wir sind überzeugt, dass diese Akquisition eine sehr passende Ergänzung unseres erfolgreichen Mopro-Portfolios auf dem deutschen Markt darstellt und einen positiven Beitrag zum Wachstumskurs der Unternehmensgruppe Theo Müller leisten wird“, wird darin Stefan Müller, Aufsichtsratschef der Unternehmensgruppe Theo Müller, im Sommer 2022 zitiert.

Im Detail ist unter anderem der Verkauf der Marken Landliebe, Tuffi, Südmilch, Puddis, Mondelice sowie der Produktionsstandorte, Lager und Logistik in Heilbronn, Schefflenz (beide Baden-Würtemberg) und Köln geplant. Royal Friesland Campina hat rund 1.000 Mitarbeiter. Von dem Verkauf an Theo Müller sind nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur rund 730 betroffen.

Laut Bundeskartellamt liegt der Marktanteil der Müller-Gruppe in den Bereichen Milchreis, frische Milchmischgetränke und Basismilchgetränke schon heute bei über 60 Prozent. Damit sei die Schwelle für eine vermutete Marktbeherrschung deutlich überschritten.

Für die weiteren von dem Zusammenschluss betroffenen Molkereiprodukte wie frische Milch, H-Milch, Joghurt, Pudding, Grießpudding, Quark, Butter und Sahne kommt es durch den Zusammenschluss laut Kartellamt ebenfalls zu teilweise signifikanten Marktanteilszuwächsen für die Müller-Gruppe. Der gemeinsame Marktanteil liege jedoch unter der Vermutungsschwelle für eine marktbeherrschende Stellung von 40 Prozent. Hier ergaben sich nach den Ermittlungen keine wettbewerblichen Bedenken, die eine Untersagung des Zuerwerbs in diesen Bereichen rechtfertigen könnten.

Die Unternehmensgruppe Theo Müller erzielte im Geschäftsjahr 2021 weltweit Umsätze von rund sieben Milliarden Euro, Friesland Campina über elf Milliarden Euro. In Deutschland gehören beide Unternehmen zu den größten zehn Molkereien. (dpa)

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