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Trauer bei Elaskon in Dresden: Günther Gedecke ist tot

Der frühere Geschäftsführer und Namensgeber des Dresdner Schmierstoffherstellers ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Günther Gedecke prägte das Unternehmen jahrzehntelang – und erfand den Namen „Elaskon“.

Lesedauer: 2 Minuten

Franziska Anders

Dresden. Die Belegschaft der Elaskon Sachsen GmbH & Co. KG trauert um Günther Gedecke. Der langjährige Leiter des traditionsreichen Dresdner Unternehmens ist im Alter von 95 Jahren verstorben. Gedecke führte Elaskon über mehrere Jahrzehnte durch politisch wie wirtschaftlich schwierige Zeiten – und prägte es wie kein Zweiter.

Gedecke war nicht nur Betriebsleiter, Geschäftsführer und Direktor des einstigen VEB Kombinats, sondern auch der Schöpfer des heute weltweit bekannten Namens: „Elaskon“ – zusammengesetzt aus „elastisch“ und „konservierend“, den Eigenschaften der patentierten Spezialschmierstoffe, die das Unternehmen bis heute herstellt.

„Wir nehmen Abschied von einem engagierten und visionären Menschen“, sagt Geschäftsführer Tobias Schwald. Gedecke habe Elaskon über 34 Jahre hinweg mit großem Einsatz geführt und sei auch nach der Übergabe eng mit dem Unternehmen verbunden geblieben. „Er selbst war ein ‚Elaskoner‘ durch und durch. Er wird uns fehlen.“ Noch wenige Tage vor seinem Tod habe man miteinander gesprochen.

Elaskon ist weltweit als führend auf dem Gebiet der Drahtseilschmierstoffe

Günther Gedecke wurde 1929 in Dresden geboren. Nach seiner kaufmännischen Ausbildung arbeitete er zunächst in einem Mineralölwerk in Pirna, bevor er 1957 zur damaligen Firma Richter & Co. wechselte – dem Vorgänger von Elaskon. Dort war er an der Entwicklung des ersten Seilschmiermittels für sogenannte Koepeseile beteiligt. Nur ein Jahr später übernahm er als Komplementär die Geschäftsführung.

Elaskon ist ein Traditionsbetrieb zur Herstellung von Schmierstoffen.
Elaskon ist ein Traditionsbetrieb zur Herstellung von Schmierstoffen.
Quelle: Christian Juppe

Mit der Verstaatlichung des Betriebs 1972 ging auch die Einführung des Markennamens „Elaskon“ einher. Gedecke leitete das Unternehmen bis 1990 und überstand mit ihm auch die Umbrüche der Wendezeit. Früh erkannte er die Bedeutung technischer Standards – ein Meilenstein war die Mitwirkung an der DDR-Norm TGL 11877 für Seilschmierstoffe im Jahr 1961.

Anfang der 1980er Jahre wurde Gedecke zum Direktor des VEB Kombinat Elaskon ernannt, zu dem zwölf Betriebe mit rund 1.500 Beschäftigten gehörten. Nach der Wiedervereinigung gelang ihm 1992 die Rückübertragung des Unternehmens durch die Treuhand. Im Jahr darauf übergab er es an die Präg-Gruppe aus Kempten, wo Geschäftsführer Karl Schwald – heute zusammen mit seinen Söhnen Tobias und Richard – Elaskon als Familienunternehmen weiterführt.

Heute beschäftigt das Unternehmen rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, exportiert seine Produkte in 67 Länder und gilt weltweit als führend auf dem Gebiet der Drahtseilschmierstoffe – darunter auch für die Dresdner Standseil- und Schwebebahn.

„Der Name Günther Gedecke bleibt untrennbar mit unserem Unternehmen verbunden“, so Tobias Schwald. „Wir haben große Hochachtung vor seiner Lebensleistung.“

SZ

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