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Über den Dächern von Chemnitz

Das Seaside Residenz Hotel ist einen Aufenthalt wert, nicht nur für einen Besuch der Kulturhauptstadt in diesem Jahr.

Lesedauer: 3 Minuten

Blick auf ein erleuchtetes Hotel in der Dämmerung.
Das Residenzhotel lebt vor allem von Geschäftsreisenden. Foto: Seaside Collection

Von Nora Miethke

Chemnitz. Auf den ersten Blick wirkt die Wolkenkratzer-Platte aus DDR-Zeiten am Bernsbachplatz in Chemnitz etwas abschreckend. Eine Gedenktafel vor dem Gebäude erinnert daran, was es einmal war: Wohnstätte für die ungarischen Vertragsarbeiter von 1967 bis 1983. Deshalb wurde es auch im Volksmund „Paprikaturm“ genannt. Heute ist dort das Residenzhotel Chemnitz der Seaside Collection-Gruppe untergebracht. „C the unseen“ – das Motto der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 gilt auch für dieses Hotel. Es gibt mehrere gute Gründe, für einen Ausflug in die Kulturhauptstadt hier einzuchecken.

Kulturhauptstadt Chemnitz
Noch ist es im Hotel relativ ruhig. Anna Dallhammer sieht in der Kulturhauptstadt Chemnitz eine Riesenchance für ihre Stadt, den vielen negativen Bildern positive entgegenzusetzen. Auf die Fragen von Verwandten und Hotelgästen, wann sich ein Kulturhauptstadt-Wochenende in diesem Jahr „lohnen“ würde, antworte sie immer: „Es gibt keinen richtigen oder falschen Zeitpunkt. Schaut in das Programm und kommt, es ist für jeden etwas dabei“, sagt die 35-Jährige und lacht. Ihr international gemischtes Team sieht sie gut gerüstet und ein spezielles Kulturhauptstadt-Angebotspaket mit ÖPNV und zwei Tickets für Museen der Wahl ist auch geschnürt. Ihr ganz persönlicher Tipp ist: Sich ein paar Tage Zeit zu nehmen und sich selbst ein Bild von Chemnitz zu machen.

Die Aussicht
Empfehlenswert ist, ein Zimmer in der obersten 14. Etage zu buchen. Die traditionsreiche Industriestadt liegt einem zu Füßen. Vom Schreibtisch aus vor dem Fenster bleibt der Blick immer wieder an dem großen Fabrik-Gebäude aus rotem Backstein hängen. Es gibt keinen passenderen Ort, zu zeigen, wie sich das Gestern mit dem Heute verbindet, als den „Wirkbau“. Chemnitz ist vor 150 Jahren durch die Textilindustrie reich geworden. Heute sitzen im Wirkbau die neuen modernen Firmen wie Staffbase, Start-ups, Kreativagenturen, die an der nächsten Revolution arbeiten, die nach der industriellen kommt – der digitalen. Und mit ihrem Erfolg Chemnitz wieder auf die internationale Bühne bringen.

Die Lage
Zentral, wenn auch etwas von der Innenstadt entfernt. Mit der Tram ist man in fünf Minuten bei den Kunstsammlungen oder am Theater. Die Tramhaltestelle ist direkt vor der Tür, die S-Bahnhaltestelle Chemnitz-Süd zwei Minuten entfernt. Zu Fuß entlang der Chemnitz lässt sich durch den Stadtpark ein schöner Spaziergang beispielsweise zur Esche-Villa unternehmen, in dem das Henry-van-de-Velde-Museum untergebracht ist. Besucher sollten sich Zeit nehmen, denn die Museumsführer schweifen gern ab. Das ist aber auch zu verstehen in dieser Villa, die zeigt, welch ein Ort der Moderne Chemnitz einst war.

Die Zimmer
Wer das letzte Mal vor 2016 im Residenzhotel abgestiegen ist, sollte unbedingt wieder hinfahren. Denn vor allen innen hat sich viel getan. Bei der großen Renovierung wurden gut erhaltene Möbelstücke als Erinnerung an eine ungarische Sportschule abgegeben. Dafür zogen schicke Designersessel, angenehm farbig karierte Teppiche und elegante Schreibtische ein, die direkt vor den großen Fenstern stehen. Da die Raumgröße des ehemaligen Arbeiterwohnheims belassen wurde, gibt es in den 30 und 32-Quadratmeter großen Zimmern ausreichend Platz. Der Do-not-Disturb-Hinweis lässt sich per Knopfdruck einschalten.

Wellness
Das Residenzhotel lebt vor allem von Geschäftsreisenden. „Wir sind kein Wellnesshotel, aber auf unsere höchste Sauna Sachsens sind wir schon sehr stolz“, sagt Hotelchefin Anna Dallhammer. Die gebürtige Chemnitzerin leitet seit vergangenem September das Haus mit 35 Mitarbeitern. Im 14. Stock über den Dächern von Chemnitz kann man ganz schön ins Schwitzen geraten. Viel Liebe wurde in die grün geflieste Sauna gesteckt, die im November 2024 eröffnet wurde – gleich neben dem kleinen Fitnessraum.

Das Essen
Küchenchefin Katja Thannert kocht seit 20 Jahren für das Residenzhotel. Die gebürtige Görlitzerin mischt regionale und internationale Gerichte. Die Saison bestimmt das Menü und das kommt so gut an, dass es sich im Hotelrestaurant auch hörbar die Chemnitzer gut schmecken lassen. Veganer und Vegetarier finden ebenfalls etwas auf der Karte für sich. Allerdings ist die Besonderheit schon die Rinderroulade nach Hausfrauenart mit Apfelrotkohl und Semmeltalern. Eine Referenz an die sächsische Heimat sind die sächsische Kartoffelsuppe und der Sauerbraten. Jedes Schnitzel wird nach eigenen Aussagen von Hand geklopft und das auch dienstags am „Schnitzeltag“. Und die Frühstücksbrötchen liefert die Konditorei Fiedler, ein Chemnitzer Traditionsbetrieb in 5. Generation.

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