Luisa Zenker und Deutsche Presse-Agentur dpa
Dresden. In Sachsen ist im ersten Halbjahr ein neues Windrad in Betrieb gegangen. Außerdem ersetzten sechs moderne Anlagen ältere Windkraftwerke. Damit trug der Freistaat 1,7 Prozent zum bundesweiten Windkraftausbau an Land bei. Das geht aus den Zahlen vom Bundesverband Windenergie hervor.
Deutschlandweit seien 409 neue Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 2,2 Gigawatt ans Netz gegangen – zwei Drittel mehr als im ersten Halbjahr 2024.
Sachsen liegt bundesweit hinten
Die sieben neuen Windräder in Sachsen haben laut Verband eine Leistung von 36,7 Megawatt. Sechs davon wurden laut Bundesverband Wind aber nur repowert. Sie ersetzen allein ältere Anlagen.
Die Bilanz vom sächsischen Windparkexperten Hans-Jürgen Schlegel für Sachsen fällt noch schlechter aus. Ihmzufolge wurden im ersten Halbjahr 2025 lediglich fünf Windräder in Sachsen fertiggestellt. Im gesamten Jahr könnten maximal 14 hinzu kommen.
Zugleich sind bis Mitte des Jahres drei alte Anlagen stillgelegt worden. Sie hatten eine Leistung von lediglich 2,5 Megawatt. Deutschlandweit wurden 210 ältere Anlagen außer Betrieb genommen.
Im Vergleich mit den Flächenländern bildet Sachsen beim Zubau von Windkraftanlagen mit Thüringen und Saarland das Schlusslicht. Im Nachbarfreistaat gingen sechs neue Windräder in Betrieb.
Sachsens Windräder erzeugen mehr Energie als ein Atomkraftwerk
Ganz vorn rangiert Nordrhein-Westfalen mit 117 neuen Anlagen, gefolgt von Niedersachsen mit 91 neuen Windrädern. Im flächenmäßig kleineren Saarland sowie in den drei Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen gab es laut Verband im ersten Halbjahr keinerlei Zuwachs.
Insgesamt drehen sich in der Bundesrepublik inzwischen fast 29.000 Windräder. 856 davon stehen im Freistaat. Sie erzeugen bei Höchstleistung 1.395 Megawatt. Zum Vergleich: Ein mittleres Kernkraftwerk leistet etwa 1.200 Megawatt. Dennoch bildet Sachsen mit dieser Leistung gemeinsam mit dem Saarland unter den Flächenländern das Schlusslicht. Allein Sachsen-Anhalt erzeugt viermal so viel Energie mit Windanlagen.
Mit Blick auf die Zukunft scheint Sachsen bisher nicht aufzuholen. So liegt der Freistaat bei der Zahl der Genehmigungen auf dem letzten Platz im Ländervergleich. 42 Windräder wurden hier in diesem Jahr genehmigt. In Nordrhein-Westfalen waren es 2.677. Dennoch müssen Installateure immer weniger warten: Waren es früher 17 Monate, sind es jetzt 11 Monate.
Zuletzt hatte die Minderheitskoalition aus CDU und SPD einen Gesetzentwurf eingebracht, der den Windradausbau ausbremsen soll. Bis Ende 2027 sollen zwei Prozent der Flächen für Windräder ausgewiesen werden. CDU und SPD wollen das Ziel um fünf Jahre nach hinten schieben.
SZ


