Stefan Stettler und Andreas Jäger stehen an der neuesten entwickelten Sortieranlage – der Unisort Finealyse 1400. Diese trennt in derselben Zeit deutlich mehr zu recycelnde Kunststoffgemische sowie viel andere Materialien als bisherige Maschinen. Am künftigen Standort der Firma Steinert Unisort an der Ostritzer Allee – der Immobilie des früheren Automobilzulieferers Ibex – hat diese innovative und leistungsstarke Anlage bereits ihren Platz gefunden. Stefan Stettler nennt den Technikum-Bereich „lebendiger Showroom“, da dort Kunden zukünftig die gesamte Produktpalette des Herstellers von Sortier-Systemen für Industrie- und Verpackungsabfälle in Aktion erleben und testen können.
Bislang werden die Geräte noch am Hirschfelder Ring entwickelt und gebaut, wie schon seit 26 Jahren. Zunächst unter der Firma RTT Systemtechnik, die 2000 einen Neubau im Gewerbegebiet Weinau bezog und sich 2004 unter der Dachmarke Unisort erweiterte. Fünf Jahre später kaufte die Firma Steinert aus Köln – die zur Metalloxyd der Familie Buchholz gehört – Anteile am Unternehmen, die eines der führenden Hersteller im Bereich Recyclingtechnik und mit ihrem Vertrieb sowie Service in 50 Ländern vertreten ist. Seit 2022 ist das Kölner Unternehmen alleiniger Gesellschafter, Gründer Bert Handschick und Mitarbeiter blieben erhalten.
Ihm zur Seite steht seit Januar Andreas Jäger. Der gelernte Industriemechaniker und -kaufmann kam vor sieben Jahren als globaler Vertriebsleiter für den Abfallbereich zu Steinert. Eines seiner Ziele: Den Markt in den USA und Asien ausbauen, weil dort noch Nachholbedarf besteht. „Und wir arbeiten daran, dass mehr und mehr Materialien recycelt werden können“, sagt der 50-Jährige. Dabei sei die Firma am Puls der Zeit.
Seit Februar 2024 ist Stefan Stettler bei Steinert Unisort angestellt und einer von circa 80 Mitarbeitern, die zuletzt einen Umsatz von 18 Millionen Euro generierten – Tendenz steigend. „Das Team ist einfach fantastisch“, meint er. Die Kollegen würden sich in hervorragender Art gegenseitig unterstützen und motivieren. Der 46-Jährige ist gelernter Elektroinstallateur mit Meistertitel und hat Master-Studien-Abschlüsse in Elektrotechnik sowie Business Administration. Ab Oktober tritt Stefan Stettler in die Geschäftsführung ein. „Wir wollen am Standort Zittau kontinuierlich und nachhaltig wachsen“, berichtet er und spricht von einer Zukunftsbranche. Schon jetzt hat die Firma bis 2025 hinein voll zu tun, Aufträge aus aller Welt.
Am jetzigen Standort kann sie sich aber nicht mehr erweitern, auf dem ehemaligen Gelände von Ibex schon. Der Automobilzulieferer war im Herbst 2021 von der Insolvenz des Presswerks Krefeld als Mutterkonzern betroffen, ausgelöst durch die weltweite Chipkrise. Zwar fand sich mit der Winning Group ein Investor, der aber schloss 2022 den Standort in Zittau. Seither war die sieben Hektar große Fläche im Gewerbegebiet Weinau ungenutzt. Allein das Gebäude misst über 9.000 Quadratmeter und ist damit mindestens dreimal so groß wie das am Hirschfelder Ring angemietete. „Der Kauf des Geländes zeigt das langfristige Bekenntnis der Steinert-Gruppe zum Standort Zittau und das vorhandene Vertrauen“, so Stefan Stettler. Dies sei das Ergebnis der hervorragenden Produkte der Firma, aber auch der erfolgreichen Arbeit der Kollegen vor Ort.
Er hat unter anderem die Aufgabe, das Gebäude für die neue Nutzung fit zu machen und den Umzug zu organisieren. Der 46-Jährige musste als erstes die neue Immobilie beräumen lassen, denn darin standen noch Ibex-Maschinen. „Ein großer Teil konnte verkauft, ein anderer nur noch entsorgt werden“, berichtet Stefan Stettler. Nach seiner Aussage vergingen allein einige Monate, um die verschmutzten Hallen sauber zu bekommen. Mittlerweile läuft die Sanierung, mit der mindestens zehn Gewerke beschäftigt sind und die mehrere Millionen Euro kostet.
Das Gebäude erhält Bereiche für Produktion und Entwicklung, ein Lager sowie Büros. Der neue Standort bietet die Chance, Strukturen und Abläufe zu optimieren. Beispielsweise zieht ein automatisches Lagersystem ein, das die Arbeit in der Logistik erleichtert. Neben klimatisierten Räumen können sich die Angestellten auch auf eine eigene Kantine freuen. „Für diese sind wir noch auf der Suche nach einem Betreiber“, sagt er.
Bis Jahresende soll der Umzug beendet sein. Was dann noch zum weiteren Wachstum benötigt wird, ist Personal. „Wir suchen Verstärkung in allen Bereichen“, informiert Stefan Stettler.