Es ist ein Henne-Ei-Problem: Nur wenige Berufsschulen und Ausbildungszentren sind mit CNC-gesteuerten Maschinen zur Holz- und Steinbearbeitung ausgestattet. Das heißt, nur wenige Auszubildende im Tischler- oder Steinmetzhandwerk haben Gelegenheit, diese zeitgemäße Art der Materialbearbeitung zu erlernen. Weil außerdem die wenigsten Beschäftigten in Klein- und Kleinstbetrieben über die notwendige Qualifikation zur Bedienung dieser Technik verfügen, sind vorhandene Maschinen nur zu etwa 30 Prozent ausgelastet. Nur wenige Unternehmen können es sich aufgrund der aktuellen Auftragsdichte im Handwerk zudem leisten, ihre Mitarbeiter auf 14-tägige Weiterbildungskurse zu schicken.
Für ein Förderprojekt, das diesem Missstand entgegenwirken soll, übergibt Staatssekretär Stefan Brangs, Sachsens Beauftragter für Digitales, am Donnerstag dieser Woche in der sächsischen Steinmetzschule in Demitz-Thumitz einen Zuwendungsbescheid der Landesregierung in Höhe von 1,2 Millionen Euro an das Geokompetenzzentrum Freiberg (GKZ). „Mit diesen Mitteln und in enger Zusammenarbeit mit Praxispartnern aus den beiden Gewerken wollen wir einen CNC-Computerlernkurs entwickeln, der das notwendige Wissen in einfachen 30-minütigen Lerneinheiten vermittelt“, erklärt Hilke Domsch vom GKZ die Projektidee. „Diese können“, so die GKZ-Büroleiterin weiter, „bequem im Unternehmen absolviert werden.“ Arbeitnehmer bräuchten so künftig nicht mehr tagelang auf Mitarbeiter verzichten, weil diese sich auf CNC-Lehrgängen befinden.
Das sächsische Wirtschaftsministerium bewilligte das Vorhaben, an dem auch die sächsische Handwerkskammer, die beiden Landesverbände der Tischler und Steinmetze und die Dresdner Universitäten beteiligt sind, für einen Förderzeitraum von drei Jahren.
Von Franziska Springer
Foto: © Uwe Soeder