Viele Entwicklungen auf dem Gebiet der Biotechnologie kommen heute aus Israel. Grund für Dresdner Mediziner, eine enge Zusammenarbeit mit dortigen Kollegen anzustreben. Welches Mittel hilft bei der Chemotherapie? Per Barcode soll das ermittelt werden. Schweinezellen im menschlichen Körper – mit dem Bioreaktor möglich. Schmerzhafte Verklebungen nach einer OP sind keine Seltenheit.
Sachsen plus das Saarland plus Berlin – so groß ist Israel. Im Vergleich zu anderen Staaten also eher ein Winzling. In Sachen Innovationsgeist ist das Land im Nahen Osten allerdings ein Riese. Fast 7 000 Start-ups treffen auf 8,5 Millionen Einwohner. USB-Stick oder der erste 3-D-Drucker – alles Erfindungen schlauer Menschen aus Israel. Das weiß auch der Rest der Welt. Und so kommen gern internationale Wirtschafts- und Wissenschaftsdelegationen vorbei, um zu ergründen, wo vielleicht eine Zusammenarbeit möglich ist. Um nach Möglichkeiten zu suchen, wie sich der Gründer-Spirit exportieren lässt. Vor Kurzem machten sich Dresdner auf den Weg nach Israel.
Fast wären sich Sachsens Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) und Angela Merkel (CDU) in Israel begegnet. Die Bundeskanzlerin war mit ihrem Kabinett ins Land gereist – auch um Kontakt zur dortigen Wirtschaft und Wissenschaft zu knüpfen. Die sächsische Delegation legte mit einem Schriftstück bei ihrem Besuch gleich die Grundlage dafür, dass der Wissensaustausch zwischen Sachsen und Israel in Zukunft gut funktioniert.
Schon seit ein paar Jahren arbeitet die TU Dresden im Verbund Transcampus mit dem King‘s College in London zusammen. Es gibt gemeinsame Forschungsprojekte, die Studenten können ihr Studium an beiden Einrichtungen absolvieren. Nun soll auch die Hebräische Universität Jerusalem Teil dieser Zusammenarbeit werden. Im Rahmen des Besuchs wurde deshalb eine Absichtserklärung unterzeichnet. „Viele neue Entwicklungen auf dem Gebiet der Biotechnologie kommen heute aus Israel“, sagt Stefan R. Bornstein, Dresdner Mediziner und Dekan des Transcampus.
In den nächsten Jahren sollen gemeinsame Forschungsvorhaben mit Israel begonnen, bestehende Kontakte ausgebaut werden. Bei einigen Themen arbeitet das Dresdner Universitätsklinikum bereits mit israelischen Start-ups zusammen. Bornstein schließt nicht aus, dass israelische Firmen künftig auch Standorte in Dresden eröffnen könnten. „Wenn es zu solchen Ansiedlungen kommt, ist dies natürlich eine besonders erfreuliche Entwicklung der Kooperationen zwischen Israel und Sachsen“, erklärt Eva-Maria Stange. „Tatsächlich gab es auch in dieser Hinsicht während meiner Reise Gespräche.“
Von Jana Mundus
Foto: © Ronald Bonß