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„Erfolg hat drei Buchstaben: Tun“

Felix Schreier war Basketballtrainer bei den „Niners“ und Restaurantgründer. Heute kümmert er sich als Vertriebsleiter bei der Chemnitzer Domeba GmbH um Softwarelösungen für die Zukunft.

Lesedauer: 4 Minuten

Ein Mann sitzt gestikulierend an einem Tisch.
Felix Schreier ist Leiter des Vertriebs der Domeba – und hat eine durchaus bewegte Biografie. Foto: Domeba

Von Ulrich Langer

Chemnitz. Mehrfach wegen „Randalierens“ aufgefallen? Das passt so gar nicht zu Felix Schreier, einem jungen Mann, der sich im Gespräch so gefasst und gelassen gibt. Und inzwischen ist er ja auch das ganze Gegenteil. Freimütig jedoch gesteht der gebürtige Karl-Marx-Städter ein: „Da ist schon das eine oder andere vorgefallen. Aus der Sporthalle bin ich durchaus mehrmals rausgeflogen, weil ich mich so in Rage geschrien hab. Da verwies mich der Schiedsrichter des Platzes – freundlich ausgedrückt.“ Mit einem Augenzwinkern erzählt der 36-Jährige hier von seiner Zeit als Basketball-Trainer bei den Chemnitzer Niners. Die ist allerdings schon einige Jahre vorbei. Jetzt ist er seit August Vertriebsleiter bei der Domeba GmbH in seiner Heimatstadt. Der Betrieb ist auf Software spezialisiert. „Mit unserem Programm iManSys können Unternehmen ihre Abläufe im Bereich Gesundheitsschutz, Arbeitssicherheit und Nachhaltigkeit optimieren“, so der Firmen-Neuling.

Mit mehr Selbstvertrauen zurückgekehrt
Compliance-Management-Software ist dafür der neudeutsche Begriff. Immerhin sind ja stets zahlreiche Vorschriften, Gesetze und Richtlinien in der Wirtschaft einzuhalten. „Mit unserer IT-Lösung gelingt dies den Betrieben leichter, weil alles Nötige intern programmiert ist und nicht jedes Mal dicke Aktenordner gewälzt werden müssen“, erklärt Schreier. Und sein Chef, Matthias Domes (47), meint, dass solche Themen in der Arbeitswelt an Bedeutung gewinnen. „Mit unserem Engagement sind wir auf die kommenden Bedarfe der Unternehmen vorbereitet. Dafür fördern und fordern wir uns jeden Tag aufs Neue. Jeder Einzelne zählt.“ Mit Blick auf den Firmenneuling fügt er hinzu: „Mit seiner Erfahrung aus Sport, Wirtschaft und Unternehmertum bringt er genau das mit, was Domeba in der nächsten Wachstumsphase braucht: analytisches Denken, Führungsstärke und den Mut, neue Wege zu gehen.“ Das sieht sein neuer Mitarbeiter genauso. „Das ist ja das Tolle, dass ich es hier wieder mit einer fantastischen Mannschaft zu tun habe.“ Immerhin zählt Domeba 150 Mitarbeiter. 2019 waren es 30. „Wir wachsen. Das begeistert mich. Neuartiges anzupeilen, zu schaffen, Ungewohntes zu erreichen ist einzigartig und macht mich froh.“

Seine bisherigen Lebensstationen sprechen Bände. 1999, in der 3. Klasse, fand er zum Basketball, begann beim BV Chemnitz 99, wie die Niners damals hießen. „Ich hatte zuvor Fußball und Schwimmen ausprobiert. Aber das war nichts für mich“, meint der verheiratete Vater einer Tochter (3) und eines Sohnes (8). Das Ringen um den gezielten Wurf in den Korb passte da schon eher. Allerdings stellten sich die Erfolge bei ihm nicht so wie gewollt ein. „Ich war spielerisch relativ rasch schnell am Ende, war nicht so talentiert, bin über die Jahre nicht schnell besser geworden, konnte nicht höher springen und auch nicht besser werfen“, beschreibt der 1,83 Meter große sportliche Typ die Umstände. Er zog eine Art Reißleine, sagte Chemnitz adé. „Nach der 10. Klasse bin ich für ein Jahr in die USA gegangen.“
Für seine Eltern sei dies eine „bittersüße Sache“ gewesen. „Sie haben mich aber unterstützt. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar.“ Der Beistand war wohl nicht zuletzt beruflich bedingt – seine Mutter war Englisch-Lehrerin. Schließlich habe er viel für sein künftiges Leben in Idaho in den Rocky Montains gelernt. „Klar habe ich dort auch Basketball gespielt. Vielmehr aber hat mich die amerikanische Mentalität geprägt.“ Da überwiege ein positives Grundgefühl. „Die Menschen in den Staaten sind mehr auf mögliche Chancen orientiert“, sagt Schreier und fügt hinzu: „Es herrscht eine Art outgoing – aus sich herausgehen.“ Deutschland sei seinem Empfinden nach eher pessimistisch gestimmt, zurückhaltender. Er sei mit mehr Selbstvertrauen zurückgekehrt aus Amerika. „Ein verlorenes Spiel ist ja nicht das Ende, ein neues kommt, auf das sich einzustellen gilt.“ Also nicht aufgeben, nach dem Übersee-Abstecher das Abitur gemacht – mit einem 1,9er-Durchschnitt. Ab 11. Klasse in die Trainerarbeit reingerochen, ein Jahr später als Co-Trainer und anschließend als Chefcoach gestartet bei der 1. Niners-Mannschaft in der 2. Bundesliga. 2012 der Höhepunkt: Er gewann den Titel als jüngster Teamchef im deutschen Profi-Basketball und zugleich wurde er Trainer des Jahres mit seiner Truppe, die den 3. Platz erkämpft hatte. Keine leichte Zeit damals. „60 Wochenstunden und sieben Tage auf Achse in der Saison – das prägt.“

Fehler zugeben, Rückschläge verkraften
Davon profitiert Schreier bis heute, bringt dies nun bei Domeba ein. „Durchhalten, klar. Aber im Sport war ich ja nicht nur am Spielfeldrand in Aktion.“ Zu seinem Aufgabenbereich gehörte neben dem Üben mit dem Ball auch die Analyse des Gegners, die Einschätzung des eigenen Spiels, Vertragsverhandlungen und Sponsorengespräche, Trainernachwuchsausbildung oder auch stundenlange Autofahrten zu den Wettkampforten. „In meinem jetzigen Job ist es ähnlich. Zum Beispiel unumwunden zugeben, wenn ein Fehler unterlaufen ist, Leuten getroffene Entscheidungen vermitteln, oder Rückschläge verkraften.“ Denn was auf dem Spielfeld zählt, gilt auch im Business: kluge Analysen, klare Kommunikation und der Wille, gemeinsam Ziele zu erreichen. Genau diese Stärken bringt Schreier nun als Vertriebsleiter ein.
Handlungsweisen, die er bei früheren beruflichen Stationen ebenso immer wieder aufs Neue habe durchstehen müssen, nachdem er 2020 „so nebenbei“ noch seinen Studienabschluss im Fach Business Administration – „früher hieß das Betriebswirtschaftslehre“ – schaffte. So war er eine Zeit lang in der Firma POS Lifstyle Chemnitz für den Vertrieb beim Hauptkunden, dem Pay-TV-Sender Sky, gefordert. „Da hatte ich eine große Verantwortung im eigenen Team wie auch gegenüber den Kunden.“ Genauso später als Retail Marketing Manager bei Samsung, war dort – sinngemäß übersetzt – zuständig für die Optimierung von Verkauf und die Sicherung der Kundenzufriedenheit. Machte sich dann sogar selbstständig, hatte zwischenzeitlich mit Marsaco seine eigene Beratungsagentur. 2020 gründete Schreier das Restaurant „Randi`s“ in Chemnitz. Corona schlug dazwischen, „nach einem halben Jahr waren wir pleite“. Aber daraus habe er viel gelernt. Wieder aufzustehen, eben nicht aufzugeben, genau so wie im Sport dranzubleiben. Sein Ziel sei es, Nachhaltiges zu schaffen, Erfolgreiches fortzusetzen. Deshalb „habe ich mich bei Domeba beworben. Die tolle Wachstumsgeschichte soll so weitergehen, das motiviert mich“.

Aber nicht nur dies spiele eine Rolle. „Ich habe mich ja auch verändert, bin inzwischen ein sehr analytischer Typ geworden, nicht mehr so aufbrausend wie einst in der Sporthalle“ sagt Schreier. Fakten sprächen für sich. „Sie sind nicht zu leugnen. Emotionen kann ich eher wegatmen.“ Heute gehe er den Dingen auf den Grund. Das helfe, „mich als Führungskraft zu behaupten. Ich sehe mich nicht als Vorgesetzten, der Befehle erteilt.“ Beispielsweise will Schreier in den kommenden Monaten die bestehenden Vertriebsstrukturen weiterentwickeln und die Internationalisierung vorantreiben. Nur ein gemeinsames Miteinander, mannschaftlich geschlossen, bringe auf Dauer den Erfolg. Das schließe unverminderte Ehrlichkeit ein. Das sei das A und O im Umgang mit Menschen. Und noch ein Credo treibt ihn: „Die Dinge nicht zerreden, zerdenken. Fortschritt heißt, sich bewegen.“ Sein Motto laute: „Erfolg hat drei Buchstaben: tun.“ Das schätzt auch die Geschäftsführung. Domes: „Wir wünschen Felix weiterhin einen guten Start bei Domeba und freuen uns darauf, die kommenden Meilensteine gemeinsam mit ihm zu bestreiten.“ Deswegen drücken alle Schreier selbstredend die Daumen, wenn er auch weiter sportlich auftrumpft: 2027 will er in Frankfurt am Main beim Ironman, dem Triathlon aus Schwimmen, Radfahren und Marathonlauf, an den Start gehen.

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