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Leipziger Konzern Verbio kämpft mit Gewinneinbruch durch Klimabetrug

Der Gewinn des Biokraftstoffhersteller Verbio aus Leipzig ist auf ein Rekordtief gesunken. Als Grund nennt das Unternehmen Klimabetrug aus Asien.

Lesedauer: 2 Minuten

Luisa Zenker

Leipzig. Der börsennotierte Biokraftstoffhersteller Verbio aus Leipzig hat in diesem Jahr nur ein Achtel seines Gewinns eingefahren, trotz Rekordproduktion. Von 122 Millionen Euro sank der Gewinn auf 14 Millionen Euro. Das liegt laut dem Unternehmen unter anderem an „Klimabetrug“.

Verbio hat sich auf die Herstellung von Biokraftstoffen spezialisiert. Biokraftstoffe werden beispielsweise aus Mais, Getreide, Raps, Zucker, Palm- oder Sojaöl hergestellt und dem Diesel zugemischt. Dieser Markt wird aber seit 2023 durch „mutmaßlich gefälschte fortschrittliche Biokraftstoffe“ aus Asien geflutet, heißt es von der Initiative „Klimabetrug stoppen“, der Verbio und 100 andere Unternehmen angehören.

Verbio aus Leipzig: Falscher Biodiesel aus China

„Der aus China stammende Biokraftstoff wird als Biodiesel aus altem Speisefett oder Abwässern der Palmölproduktion deklariert. Es besteht jedoch der Verdacht, dass dieser Biodiesel direkt aus Palmöl hergestellt wird“, erklärt die Initiative. Dabei ist seit 2023 die Verwendung von Palmöl zur Biodieselherstellung in Deutschland und den meisten EU-Ländern aufgrund seiner schlechten Klimabilanz verboten. Seitdem ist der Import von billigem Biokraftstoff aus Asien stark angestiegen. Das führte zu einem Preisverfall.

„Bis zu 9 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid-Einsparung wurden vom Endverbraucher bezahlt, aber tatsächlich nie erfüllt“, sagt Verbio-Chef Claus Sauter. „Wir brauchen nicht von mutmaßlichem Betrug zu reden, das ist nachgewiesen.“ Denn bereits mehreren chinesischen Biodieselherstellern wurde laut der Initiative die Zertifizierung entzogen.

Bis zu 9 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid-Einsparung wurden vom Endverbraucher bezahlt, aber tatsächlich nie erfüllt. – Claus Sauter, Verbio-Chef

Einen Lichtblick gibt es: Die Bundesregierung setzt zurzeit die Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED III) der EU in nationales Recht um. Sie soll ab dem 1. Januar 2026 in Kraft treten. Darin sind strengere Regeln und Vor-Ort-Kontrollen durch deutsche Behörden vorgesehen. Der Verbio-Chef rechnet daher im nächsten Jahr mit einem Gewinn im zweistelligen Millionenbereich.

Für den Unternehmenschef sind die derzeitigen Entwicklungen Grund genug, Investitionen vorläufig auf das Nötigste zu reduzieren. Der Biokraftstoffhersteller Verbio beschäftigt nach Unternehmensangaben mehr als 1.400 Mitarbeiter in Europa, Nordamerika und Asien.

Verbio produziert unter anderem in Mitteldeutschland

Er stellte 2024 seinen Rekord von 1,2 Millionen Tonnen Biodiesel und Bioethanol aus nachwachsenden Rohstoffen her. In Leipzig sitzen Verwaltung und Forschung des Konzerns, Verbio ist in Schwedt/Oder (Brandenburg), Zörbig (Sachsen-Anhalt), Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) und Pinnow (Brandenburg) aktiv.

In Bitterfeld baut Verbio die erste Produktionsanlage, um aus Rapsöl Chemikalien für Wasch- und Schmiermittel sowie Kunststoffe herzustellen. Die Inbetriebnahme ist für 2026 geplant. Zudem baut Verbio derzeit eine Fabrik in Ungarn und hat eine Anlage in US-amerikanischen Nevada hochgefahren.

SZ

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