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Schöner arbeiten bei Borbet

Der Hersteller von Leichtmetallrädern investiert in Kodersdorf erneut Millionen. Auch in eine neue Lehrwerkstatt.

Lesedauer: 2 Minuten

Auch wenn das Schmuddelwetter im Moment allgegenwärtig ist, auf dem Borbet-Gelände im Gewerbegebiet Kodersdorf wird kräftig gebaut. "Bis minus fünf Grad können wir betonieren", erklärt Guntram Wruck, der als technischer Leiter verantwortlich ist für die Millioneninvestition, die der Hersteller von Leichtmetallrädern in seinem sächsischen Werk in Angriff genommen hat. Seit Ende Oktober vergangenen Jahres werden die Fertigteile montiert, aus denen am Ende eine 140 mal 40 Meter große Halle entstehen soll. Zuvor waren schon Gründungsarbeiten und das Gießen der Fundamente über die Bühne gegangen. "Wir setzen alles daran, dass das Dach endlich draufgesetzt werden kann und die Bodenplatte gegossen wird. Das geht natürlich nur, wenn das Wetter mitspielt." Parallel dazu will man an der Außenverkleidung arbeiten, die – wie das Dach – so aussehen wird wie das Hauptgebäude. Schon im März oder April sollen die ersten Räume nutzbar sein. "Im Mai oder Juni wollen wir den gesamten Komplex in Betrieb nehmen", blickt Guntram Wruck voraus.

Doch warum wird bei Borbet derzeit überhaupt gebaut? "Um eine Produktionserweiterung geht es nicht", stellt Wruck klar. Im vergangenen Jahr hätten 2,5 Millionen Leichtmetallräder den Kodersdorfer Betrieb verlassen, sagt der technische Leiter stolz. In diesem Jahr wolle man die gleiche Zahl erreichen, bei optimaler Nutzung aller Möglichkeiten vielleicht auch ein paar Tausend mehr. Bei der Investition gehe es um die Optimierung der Produktions- und Lieferabläufe auf dem Firmengelände. "Zwei Drittel der neu gewonnenen Fläche sind für die Logistik vorgesehen, für die Vorkommissionierung der Ware und für Verpackungsmaterial. Dafür hatten wir bisher auswärts Hallen angemietet. Künftig wollen wir das bei uns konzentrieren", erläutert Wruck. Das verbleibende Drittel, das sich auf zwei beziehungsweise drei Etagen erstreckt, werde für unterschiedliche Zwecke genutzt. "Hier entsteht zum Beispiel das Zentrallager für die Instandhaltung unserer Anlagen. Damit gehen wir weg von der dezentralen Lagerung an der betreffenden Maschine." Auch der Werkzeugbau werde in dem neuen Gebäude unterkommen und die doppelte Fläche erhalten. "Zwar werden wir weiterhin keine Dauerformen, sogenannte Kokillen, herstellen. Wohl aber konturbildende Teile, die von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden müssen", erläutert Guntram Wruck.

Ebenfalls eine neue betriebliche Heimat bekommen die Kollegen vom Waren-ein- und -ausgang, die aktuell noch in Containern untergebracht sind. Für sie entsteht ein Sanitärtrakt mit Teeküche. Große Bedeutung für die Zukunft des Kodersdorfer Borbet-Standortes messen die Verantwortlichen der neuen Lehrwerkstatt bei, in der die Nachwuchskräfte des Betriebes den praktischen Feinschliff bekommen sollen. "Wir wollen die Ausbildung in Zukunft intensivieren. Bisher waren wir Teil eines Verbundes, möchten diesen Part aber in die eigenen Hände nehmen, um Fachkräfte so zu formen, wie wir sie tatsächlich brauchen", erläutert Personalchefin Mareike Knöschke die Strategie. Vor allem Industriemechaniker und Betriebselektriker sollen hier das handwerkliche Rüstzeug bekommen, künftig auch Zerspanungsmechaniker. Dazu wird es extra einen Lehrbeauftragten geben, der sich um die praktische Ausbildung der Azubis kümmert. "Aktuell haben wir vier junge Leute. Perspektivisch könnten es bis zu 50 in drei Lehrjahren sein. Wir sehen da großes Potenzial, um die Belegschaft von morgen heranzubilden", so Mareike Knöschke.

Nach der Inbetriebnahme der neuen Halle sind die Bauvorhaben bei Borbet in Kodersdorf abgeschlossen. Veränderungen, die sich aus dem Umstieg der Fahrzeugbranche auf die E-Mobilität ergeben, kann das Werk durch innerbetriebliche Anpassungen abdecken. "Die Räder werden größer und schmaler, um den Rollwiderstand zu reduzieren", erklärt Guntram Wruck. Aktuell spiele die E-Mobilität in der Herstellung von Leichtmetallrädern zwar noch keine Rolle, für die Jahre nach 2020 gebe es aber schon Anfragen.

Borbet Kodersdorf liefert seine Produkte momentan an Fahrzeughersteller in Deutschland, Polen, Ungarn, Frankreich, Großbritannien und Russland. Beschäftigt sind in dem Werk an A 4 und B 115 derzeit 520 Mitarbeiter.

 

Von Frank-Uwe Michel

Foto: André Schulze

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