Von Michael Rothe.
Leipzig. Darauf haben Leipzigs Messemacher vier Jahre warten müssen: eine der wichtigsten Industriemessen Europas als Präsenzveranstaltung. Von Dienstag bis zum Freitag findet das Comeback der Intec und der Zulieferschau Z statt – bereichert um die Grindtec, eine internationale Fachmesse für Werkzeugbearbeitung und Werkzeugschleifen.
Neue Produkte, ausgefeilte Technik und komplexe Dienstleistungen aus der metallbearbeitenden Industrie sowie der Zuliefer- und Werkzeugbranche stehen im Mittelpunkt jenes Messetrios. Mit seinem großen Spektrum ist der Verbund der erste große Branchentreff des Jahres. Er verwandelt das Messegelände für vier Tage in eine 50.000 Quadratmeter große Werkbank mit 821 Ausstellern aus 29 Ländern. Alle großen deutschen Maschinenbauzentren sind dabei. „Nach der pandemiebedingten Pause und mit all den gegenwärtigen Herausforderungen ist dies eine tolle Botschaft“, sagt Markus Geisenberger, Geschäftsführer der Leipziger Messe. Die meisten Aussteller kommen aus Sachsen, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Bayern.
Aus Dresden, der Oberlausitz und dem Elbland sind 31 Anbieter vor Ort, darunter die Firma Jörg Wappler in Coswig. Der Familienbetrieb mit knapp 50 Beschäftigten und zuletzt 12,9 Millionen Euro Jahresumsatz vertreibt Bearbeitungszentren des südkoreanischen Herstellers DN Solutions und bietet ferner individuelle Automatisierungslösungen an. „Wir wollen auf der Intec vor allem neue Kunden gewinnen“, sagt Marketingchefin Josephine Prietzel. Auch sei es für den „Intec-Wiederholungstäter“ der erste große Auftritt mit neuem Logo.
„Automatisierung, Digitalisierung und künstliche Intelligenz – das sind die Themen, mit denen wir uns auf der Grindtec intensiv beschäftigen werden und müssen. Denn sie sind auch Teil unserer Antwort auf den Fachkräftemangel“, sagt Uwe Schmidt, Präsident des Fachverbands der Präzisionswerkzeugmechaniker, dem fachlichen Träger der Grindtec. Wo Spezialisten fehlten, unterstütze die intelligente Maschine, das selbstlernende System dabei, Arbeitsprozesse mit weniger Manpower effizient, rentabel, fehlerfrei zu gestalten.
Zurück, aber weit entfernt von Vor-Corona-Zahlen
Das Angebot der Intec besteht besonders aus Werkzeugmaschinen, Maschinenkomponenten, Werkzeugen und Spannmitteln sowie Fertigungsautomation und Robotik. Die Z bietet Zulieferern der unteren und mittleren Produktionsstufen sowie industriellen Dienstleistern eine Plattform. Und der Fokus der Grindtec liegt auf Schleifmaschinen, Werkzeugbearbeitungssystemen, deren Automation, sowie Schleifmitteln. „Unser Messetrio bildet die komplette Wertschöpfungskette der Metallbearbeitung ab“, sagt Projektdirektorin Ulrike Lange.
Auch das praxisnahe Fachprogramm, darunter am Dienstag eine von Sachsens Wirtschaftsministerium ausgerichtete „Industry’s Hidden Champions Conference“ sowie ein Kooperationsforum der Wirtschaftsförderung des Freistaats, hilft dabei, Antworten auf die Fragen rund um die Transformation der Industrie zu finden.
Die Intec ist eine der führenden Messen für Metallbearbeitung in Europa. Die Veranstalter feiern den Neustart, doch von den Vor-Corona-Zahlen sind sie noch ein weit entfernt. Bei der letzten Schau in Präsenz 2019 waren 1.300 Aussteller aus 31 Ländern und 24.400 Besucher gezählt worden.