Bautzen. Junge Menschen an Themen der Digitalisierung heranführen, sie für den IT-Bereich begeistern, das ist das Ziel eines Projektes, das jetzt in Bautzen vorgestellt wurde. Anfang kommenden Jahres soll in der Stadt ein Technologie-Campus entstehen. Die Idee dazu hatte das Hamburger Elbinstitut. „Alle Angebote dort richten sich an Einheimische und Zugewanderte“, erklärt Instituts-Direktorin Barbara Seibert.
Bis ins Detail ist das Programm noch nicht durchgeplant. Es gibt aber erste Vorstellungen. So will man mit dem Campus junge Erwachsene ansprechen, ob sie sich für eine Ausbildung oder ein Studium im IT-Bereich interessieren. Anschließend geht es darum, sie auf diesen Ausbildungsweg vorzubereiten. Barbara Seibert nennt Beratungen und Kurse. Außerdem sollen sie zu Unternehmen der Region vermittelt werden. Es sind aber auch Veranstaltungen für Schulkinder geplant. Denkbar sind zum Beispiel Kurse, in denen sich Kinder spielerisch mit Programmierung auseinandersetzen. Auch ein Computerpark, also ein Ort, an dem Schüler zum Beispiel für ihre Hausaufgaben recherchieren können, sei denkbar. „Wir wollen die Angebote des Technologie-Campus am Bedarf anpassen“, erklärt der Bautzener Unternehmer Henry Flack, der sich für das Projekt engagiert.
Unklar ist noch, wo ein solcher Ort in Bautzen entstehen soll. Markus Gießler, Referent des Bautzener Oberbürgermeisters erklärt, dass er sich einen Computerpark im sogenannten „Schiefen Haus“ an der Otto-Nagel-Straße vorstellen kann. Das sei allerdings nur eine von vielen Möglichkeiten. Offen ist auch die Finanzierung des Projektes. Fest steht, dass jährlich ein kleiner sechsstelliger Betrag für den Technologie-Campus notwendig ist. Zwei Teilzeitstellen könnten damit bezahlt werden.
Unternehmen, wie der IT-Dienstleister Itelligence haben bereits signalisiert, dass sie das Projekt unterstützen wollen. Außerdem möchte sich der Bautzener Oberbürgermeister Alexander Ahrens (SPD) um Fördermittel bemühen. Bund und Land sind Ansprechpartner. „In dem Projekt stecken viele Chancen und Perspektiven“, erklärt Ahrens. Auf der einen Seite helfe der Campus dabei, dem Fachkräftemangel im IT-Bereich entgegenzuwirken. Das Projekt gefällt dem OB aber auch, weil es darum geht„den positiven Aspekt von Migration herauszuarbeiten“. Tatsächlich ist es Ziel des Elbinstituts, dass bei dem Projekt Orte entstehen, an denen Einheimische und Zugewanderte zusammenkommen.
Das Projekt ist zunächst auf ein Jahr begrenzt. „Wie es danach weitergeht, hängt von den Menschen in Bautzen ab“, erklärt Barbara Seibert. Wenn die Bewohner und Schulen das Angebot gut annehmen, sei auch denkbar, dass der Campus der Stadt dauerhaft erhalten bleibt.
Besonders bei der Firma Itelligence stößt das Projekt auf Zuspruch. Das Unternehmen ist stets auf der Suche nach Fachkräften – egal welcher Herkunft. Ein Prozess, der sich als immer schwieriger gestaltet. Schon jetzt arbeiten an den Standorten in Dresden und Bautzen insgesamt etwa 600 Mitarbeiter. Hinzukommen fast 400 Bautzener Mitarbeiter der Bit Group, die mittlerweile zu Itelligence gehören.
Von Marleen Hollenbach
Bildquelle: Symbolbild: dpa