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Beliebtes Hotel und Restaurant Waldesruh im Erzgebirge beantragt Insolvenz

Seit 30 Jahren hat sich Hotelier und Gastronom Jörg Nieschalk einen guten Ruf im Erzgebirge erarbeitet. Jetzt zwingen ihn Straßenbaustellen rund um sein Haus in die Knie.

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Ulrich Wolf

Pockau-Lengefeld/Chemnitz. Eine der bekanntesten Gästeunterkünfte im Erzgebirge steckt in erheblichen finanziellen Schwierigkeiten. Der Inhaber des Hotels „Waldesruh“ in Pockau-Lengefeld, Jörg Nieschalk, hat Mitte Juli einen Insolvenzantrag gestellt. Das bestätigte am Donnerstag der vom Amtsgericht Chemnitz bestellte, vorläufige Verwalter André Müller von der Wirtschaftskanzlei Insares auf Anfrage von Sächsischer Zeitung und Leipziger Volkszeitung.

Ursache der Liquiditätskrise sind Müller zufolge gravierende Umsatzrückgänge, hervorgerufen durch diverse Straßenbauarbeiten, die die Erreichbarkeit des Hotels stark einschränkten. Der Geschäftsbetrieb des Hotels laufe dennoch uneingeschränkt weiter. „Wir prüfen derzeit verschiedene Fortführungsmöglichkeiten“, sagte Müller. Es gebe bereits Gespräche mit Interessenten.

Insolvenzgeld für Beschäftigte und Azubis

Das Hotel hat 22 Zimmer und ein 190 Plätze umfassendes Restaurant, im Außenbereich gibt es weitere 100 Plätze. Inhaber Nieschalk, der das Haus mit seiner Familie seit rund 30 Jahren betreibt, beschäftigt 31 Angestellte und zwei Auszubildende. Deren Löhne sind über das Insolvenzgeld für drei Monate abgesichert. Müller rechnet mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens für Anfang September.

Noch im März dieses Jahres hatte Nieschalk seine Pläne zur größten Investition seit der Eröffnung kundgetan. Der Chemnitzer Tageszeitung Freie Presse sagte er, 2026 wolle er alle Zimmer modernisieren und einen Fahrstuhl einbauen, um das Haus barrierefrei zu gestalten. Zuvor hatte er bereits Ladesäulen für E-Autos bauen lassen, Wohnmobilstellplätze und einen Spielplatz.

Das Drei-Sterne-Haus ist in der Region insbesondere für Familienfeierlichkeiten und Dinershows sehr beliebt, die Anreise gestaltet sich jedoch schwierig. Nach diversen Straßenbauarbeiten war es am 30. Juni zu einer weiteren Baustelle gekommen, die die Zufahrt zum Hotel von Lengefeld aus verhindert. Zudem beginnt auf der Umleitung am 11. August in Pockau der Breitbandausbau auf der nahegelegenen B101 mit einer halbseitigen Sperrung. Und nochmals zwei Tage später wird die Bundesstraße für Gäste aus Richtung Wolkenstein bis 12. September sogar ganz gesperrt.

SZ

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