Bautzen/Dresden. Die Bundesregierung und die Länder Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg errichten ein dezentrales „Bundesforschungszentrum klimaneutrales und ressourcenschonendes Bauen“. Dazu wird im kommenden Jahr ein Verein gegründet, dessen Sitz und Geschäftsstelle in Bautzen eingerichtet werden.
Die Geschäftsstelle soll von dort aus die Bauforschung in Deutschland bündeln und unterstützen, Öffentlichkeitsarbeit betreiben und die Sichtbarkeit der Bauforschung erhöhen. Die Gründer erhoffen sich vor allem einen schnelleren Transfer von Innovationen in die Baufirmen.
Landrat spricht von Oberlausitz-Campus
52 Millionen Euro stehen vom Bund in der Gründungsphase bis 2028 bereit, ab 2026 soll es erste Förderungen von Forschungsprojekten geben. Das sieht ein Eckpunktepapier vor, das alle Beteiligten am Montag unterzeichneten. Die Details dieses Papiers bestätigen die Berichte der SZ von Anfang November. Sachsen hat sich zudem verpflichtet, in Bautzen bis zu 100 Millionen Euro aus Kohlegeldern in eine „unterstützende Forschungsinfrastruktur“ zu investieren. Was das konkret bedeutet, ist noch offen.
Bautzens Landrat Udo Witschas sprach von einem Oberlausitz-Campus, Sachsens Infrastrukturministerin Regina Kraushaar nannte aber bereits Forschungseinrichtungen in der Oberlausitz, die sich mit Bauen beschäftigen und ebenfalls in die Arbeit des Bundesforschungszentrums einbezogen werden. Dazu zählen das Zentrum für Bauen und Wohnen in Hoyerswerda, das Construction Future Lab in Görlitz, das Zentrum für Recyclingindustrie im Industriegebiet Schwarze Pumpe sowie das Forschungszentrum für Carbonfasern aus Zellulose in Boxberg.
Ohnehin greift das Bundesforschungszentrum auf etablierte Einrichtungen in den Ländern zurück. Für Sachsen wird das die TU Dresden mit ihrem Exzellenzcluster klimaneutrales und ressourcenschonendes Bauen sein sowie das Universitätsinstitut der Vereinten Nationen für integriertes Management von Materialflüssen und Ressourcen.
Bautzen ging leer aus: Astrophysik statt Bauforschung
Thüringen hat bereits die Bauhaus-Universität in Weimar als weiteren Standort benannt. Neben den drei Gründungsländern können auch noch weitere dem Verein beitreten, das Bundesbauministerium spricht darüber mit Bayern, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen.
Ursprünglich gab es Pläne, in Bautzen ein Großforschungszentrum zu etablieren. Doch beim Wettbewerb um ein Großforschungszentrum in der Lausitz zog das Bau-Zentrum den Kürzeren gegenüber dem Deutschen Zentrum für Astrophysik, das in Görlitz und im Kreis Bautzen bereits etabliert wird. Auch mit einer kleineren Variante eines Großforschungszentrums konnten sich Sachsen und die Kreise Bautzen und Görlitz nicht durchsetzen. Dabei sollten 450 Millionen Euro aus den Kohlegeldern zur Verfügung gestellt werden.
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