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Das Ende der Sachsenperle

Im Dezember gehen in Wilsdruffs traditionsreichem Gasthaus die Lichter aus. Der Betreiber hat einen anderen Plan.

Lesedauer: 2 Minuten

Wilsdruff verliert ein weiteres Gasthaus, die Sachsenperle. „Am 9. Dezember werden wir schließen“, sagt Martin W. Reinhuber. Er leitet die Stiftung Leben und Arbeit und ist seit Januar 2018 auch für dieses traditionsreiche Haus an der Freiberger Straße verantwortlich. Die Einstellung des a-la-carte-Betriebes habe vor allem wirtschaftliche Gründe. „Der Gastronomiebetrieb lässt sich schlecht planen, mal kommen vier, mal 20 Leute“, sagt Reinhuber. Um die Kosten zu senken, öffnet das Lokal seit Wochen nur noch von Freitag bis Sonntag.

Dass das Gasthaus in diesem Jahr schließen wird, habe man schon seit Längerem geplant, versichert der Stiftungschef. Eigentlich sollte schon im Herbst Schluss sein, nun gehts bis Anfang Dezember. Die Schließung dürfte auch Carsten Krahnert nicht überraschen. Er führte die Sachsenperle bis Ende 2017 und arbeitete bis Mitte Juni als Angestellter im Team weiter. Reinhuber lobt ausdrücklich Krahnerts Engagement. Dieser habe das Gasthaus gleich nach der Wende aufgebaut. Das sei ein „mutiger Schritt“ gewesen. Die Sachsenperle hatte sich zu einem beliebten Treff in Wilsdruff entwickelt. Mehrmals nahm sie an der Wilsdruffer Kneipennacht teil. Sie machte sich auch als Tagungsort von Parteien und als Kleinkunstbühne einen Namen. Doch die arbeitsreichen Jahre haben an Krahnert gezehrt. Deshalb suchte er einen Nachfolger. Zudem wäre über kurz oder lang eine sicher kostspielige Sanierung des Gebäudes notwendig geworden.

„Weil Herr Krahnert des Öfteren als Caterer bei uns in der Stiftung tätig war, kamen wir dazu ins Gespräch“, erinnert sich Reinhuber. Beide Seiten näherten sich an. Mitte 2017 begannen die Verhandlungen, Man wurde sich einig. Anfang 2018 fand die Übergabe an die Stiftung statt.

Einiges blieb, anderes veränderte sich. Die Stiftung führte das Cateringangebot der Sachsenperle weiter. Es gab weiterhin Frühstücks- und Mittagsservice für Firmen in der Region. Auch für Partys wurde weiterhin gekocht. Parallel dazu wurden die Mitarbeiter auch auf dem Rittergut Limbach tätig, um dort Veranstaltungen wie Hochzeiten, Tagungen und Seminare gastronomisch abzusichern. Nun möchte die Stiftung Leben und Arbeit diesen Geschäftsbereich weiter ausbauen. „Die Nachfrage ist da“, sagt Reinhuber. Schon jetzt laufen im Rittergut an manchen Tagen drei Veranstaltungen nebeneinander. Und das dürfte wohl so bleiben. Für 2019 sind im Rittergut bereits 60 Hochzeitsgesellschaften angemeldet. Um diesen Ansturm zu bewältigen, soll im Rittergut eine Küche eingerichtet werden. Diese soll 2019 fertig werden. Ist das geschafft, werde man auch die Küche der Sachsenperle nicht mehr brauchen, sagt Reinhuber. Dann gehen hier endgültig die Lichter aus.

Schon jetzt haben das einige bedauert, sagt Reinhuber. Er verstehe das als Dank. Schließlich verbinden nicht wenige Wilsdruffer gute Erinnerungen mit dem Gasthaus. Reinhuber wirbt für das neue Angebot. Es entsteht etwas Neues. Und dort gebe es viel mehr Möglichkeiten.

Noch ist unklar, wie es mit dem Gebäude auf der Freiberger Straße weitergehen wird. „Es gibt noch keine Pläne“, so Reinhuber. Eine Umgestaltung zu Wohnzwecken sei für ihn keine Option. Der Gastraum eigene sich eher als eine Begegnungsstätte. „Hätten wir den Kuntze-Hof in Wilsdruff nicht, wäre das ein geeigneter Ort für den Seniorentreff“, sagt Reinhuber. Für die treuen Kunden hat er noch eine gute Nachricht. Alle Feiern und Weihnachtsessen, die in der Sachsenperle bis Ende Dezember gebucht sind, finden auch statt.

 

Von Maik Brückner

Foto: © Karl-Ludwig Oberthür

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