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Das ist das Erfolgsgeheimnis der Staudengärtnerei Leppersdorf

Ihr eigener Garten war ihr irgendwann zu klein, deshalb hat sich Manja Löchel mit einer Staudengärtnerei in Leppersdorf selbständig gemacht. Das ist ihr Erfolgsgeheimnis.

Lesedauer: 4 Minuten

Man sieht Manja Löchel in ihrem Garten
Manja Löchel mit einigen ihrer Setzlinge im Staudengarten in Leppersdorf. © Marion Doering

Von Siri Rokosch

Leppersdorf. Vor elf Jahren hat sich Manja Löchel ihren Traum von einer eigenen Gärtnerei erfüllt. 2013 öffnete sie die Staudengärtnerei Löchel in Leppersdorf. Dabei hatte alles mit ihrer Liebe zu Pflanzen und der Gartengestaltung rund um das eigene Haus begonnen.

Ihr Garten wurde offensichtlich so schön, dass Bekannte und Freunde sie um Ratschläge baten. Inzwischen ist es keine Seltenheit mehr, dass die Kunden mit Eimern voller Erde vor dem Eingangstor an der S95 stehen. Und das hat seinen guten Grund.

Bald sieht der Staudengarten Löchel in Leppersdorf wieder so schön aus. Jetzt blühen dort vor allem Krokusse.
© Foto: Manja Löchel

Warum die Stauden aus Leppersdorf besser anwachsen

Wer Stauden im Baumarkt kauft, kauft meist in Gewächshäusern vorgezogene Pflanzen, die oft auch gedüngt sind, erklärt Manja Löchel. Dadurch sind die Pflanzen überwiegend schon groß und blühen schön. Doch in der freien Natur gezogene Stauden, wie in Leppersdorf, haben offensichtlich einen Vorteil: Sie wachsen schneller an und sterben größtenteils auch nicht ab. „Wir lassen unsere Stauden im freien Rhythmus der Natur gedeihen, denn dadurch sind sie an den Boden und die Witterungen gewöhnt. Somit haben sie im Garten der Kunden dann die gleichen Voraussetzungen wie bei uns“, sagt die Mutter zweier Kinder.

Der lehmige Boden rund um Leppersdorf benötige auch keinen extra Dünger für Stauden, dies sei vor allem nur für Gemüsepflanzen nötig, sagt die Fachfrau. Bei den Beratungen ihrer Kunden lasse sie sich auch gern einen Eimer Erde aus deren Gärten mitbringen, und bestimmt anhand der Zusammensetzung welche Stauden in dieser Erde am besten gedeihen würden.

Auch auf Balkonen wachsen Stauden

In ihrem rund 2.500 Quadratmeter großen Schaugarten für die Kunden an der Dresdner Straße 4b beginnen die ersten Gewächse jetzt, ihre Blätter aus der Erde zu strecken. „Im März denken viele Kunden, dass es bei uns schon blühen und grünen würde, doch wir lassen der Natur freien Lauf. Alle Pflanzen überwintern hier und brauchen acht bis zehn Wochen von der Aussaat bis zum Verkauf“, erklärt Manja Löchel.

Zu 80 Prozent zieht sie die Pflanzen selbst, zum Beispiel Wiesensalbei, Wiesen-Schafgabe, sogar mit dunkelroten Blüten, und die heimische Ochsenzunge. Begonnen habe sie mit Präriestauden und setzt jetzt vermehrt auf heimische Pflanzen, vor allem auch, um Vögeln und Insekten ein zu Hause mit genügend Nahrung und Unterschlupf für deren Nachwuchs zu bieten.

Diese Staude heißt Ochsenzunge und blüht enzianblau.
© Marion Doering

„In den nächsten Wochen wächst hier alles dicht an dicht, man erlebt das richtig mit, wie es dann brummt und summt“, freut sich Manja Löchel bereits.

Stauden bietet sie nicht nur für den Garten, sondern auch für den Balkon an. So seien der Wiesensalbei, die Katzenminze, der Thymian und der Steinquendel recht pflegeleicht auch in Kübeln zu halten. „Das ist vielleicht mal etwas anderes als Geranien“, sagt die Leppersdorferin, die fast alle Pflanzen selbst zieht. In der kommenden Woche geht es los, dann sind rund 1.000 Samen im Gewächshaus ausgesät, völlig ohne Maschine. „Bis eine Pflanze tatsächlich in den Verkauf geht, ist sie mehrmals durch meine Händen gegangen“, erklärt sie.

Wie ihre Pflanzenleidenschaft zur Berufung wurde

Seit 1997 wohnt Manja Löchel mit ihrem Mann und den beiden Kindern in Leppersdorf, doch ihr Garten genügte ihr bald nicht mehr, um sich auszuleben und ihrer Liebe zu Pflanzen gerecht zu werden. Während der Elternzeit entbrannte in ihr der Wunsch, mehr draußen zu machen. Sie gab ihren Job in einer Apotheke in Pulsnitz auf, absolvierte ein Fernstudium Gartengestaltung und mehrere Lehrgänge an der Volkshochschule. Ab 2008 kümmerte sie sich um den Garten auf dem Schulbauernhof in Weixdorf. „Dort habe ich das mal probiert. Und als mein Mann sagte, wir haben doch noch das Grundstück an der Dresdner Straße, da begann ich zu grübeln, hatte aber keine Ahnung wie ich in die Selbständigkeit gehen sollte und auch ein wenig Respekt davor“, erinnert sie sich.

2010 wurden die ersten Rabatten angelegt, 2012 begann sie nebenberuflich den Staudengarten für Kunden zu öffnen, damals nur freitags und samstags. Die Menschen hatten die neue Gärtnerei aber so gut angenommen, dass Manja Löchel ein Jahr später beschloss ihre Staudengärtnerei als Haupteinnahmequelle zu führen. „Es kamen immer mehr Kunden und wir bauten einen Parkplatz“, sagt die Inhaberin.

Saisonstart noch vor Ostern

Am 21. März wird die Staudengärtnerei wieder eröffnen und bis zum November hinein immer dienstags, donnerstags und freitags sowie an den Sonnanbenden geöffnet haben. Künftig sollen vor allem heimische Stauden mehr Beachtung in der Gärtnerei finden, vor allem auch, um die heimischen Insekten zu schützen und deren Population zu vergrößern. Deshalb nimmt Manja Löchel auch an dem Projekt Tausend Gärten, tausend Arten, des Bundesprogramms Biologische Vielfalt teil. Deren Ziel ist es, die naturnahe Gartenbewegung zum Trend zu machen.

Für Manja Löchel bedeutet das, Saatgut aus der Region Ost zu verwenden. Die kleinen Keimlinge zeigen bereits erste Blättchen.

Ab Ende April bietet sie auch wieder frische Kräuter an. Eher gehe das nicht, denn erfahrungsgemäß kommen bis dahin noch Nachtfröste. Bis zur Eröffnung bestückt sie nun noch die neuen Schautafeln für die einzelnen Stauden, mit Informationen zu Standorten und Wuchshöhe sowie meist mit Foto, damit die Kunden auch wissen, wie ihre neue Pflanze aussehen wird, wenn sie blüht.

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