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Der neue Plan für Glasinvest

Statt Eigentumswohnungen sollen Mietwohnungen in Radebeul entstehen – mit mehr Platz und Grün.

Lesedauer: 3 Minuten

Rund zehn Jahre wird über das 15 000 Quadratmeter große Areal von Glasinvest an der Meißner Straße in Radebeul-Ost geredet und geplant. Mögliche Investoren und Besitzer der Grundstücke wechselten. Jetzt ist alles in zwei Händen. Der Radebeuler Bauunternehmer Peter Heil und die Wohnungsgenossenschaft Lößnitz wollen hier Mehrfamilienhäuser errichten.

Immer wieder hatten Stadtverwaltung und Stadträte Nachbesserungen an den Plänen gefordert. Zuletzt stellten die Radebeuler Architekten vom Büro AT2 mit Frank Mehnert und Dirk Georgi im Juli vor, wie – nach den Vorstellungen der Räte und Stadtplaner – gebaut werden könnte. Jetzt sind die Pläne offenbar perfekt. Nächste Woche soll der wesentliche Schritt im Bauausschuss gegangen und die öffentliche Auslegung beschlossen werden.

Und so steht es in den Planpapieren: Insgesamt sollen 124 Wohnungen errichtet werden. Zwei große Gebäude sind an der Hauptstraße, Ecke Meißner Straße und direkt an der Meißner Straße geplant. Die WG Lößnitz sieht ihren Bau an der Meißner Straße, Ecke Freiligrathstraße mit weiteren Wohnungen vor. 

In den großen Häusern sind 63 Wohnungen vorgesehen, welche die Volkssolidarität Elbtalkreis mit ihren Mietern beziehen will. Statt Balkone sind für die Wohnungen zur Meißner Straße verglaste Wintergärten, die den Schall abhalten, vorgesehen. VS-Geschäftsführer Frank Stritzke: „Wir warten dringend darauf, diese Wohnungen beziehen zu können. Auf der Warteliste stehen bereits 70 Interessenten.“ Die Grundrisse für die Wohnungen sollen noch mit der Volkssolidarität besprochen werden.

Im hinteren Bereich sind sechs Einzelhäuser geplant, in denen insgesamt 61 Wohnungen sein sollen. 23 davon werden Vierraumwohnungen sein, zum Beispiel für junge Familien, mit Größen etwas unter 100 Quadratmetern und Mieten teils noch unter zehn Euro.

Völlig neu an den Planungen von Investor Peter Heil ist, dass es jetzt alles Mietwohnungen werden.

Die Abstände zwischen den Häusern sind inzwischen größer als in den bisherigen Planungen. Dafür fällt etwa acht Prozent Wohnfläche weg. Unter den Häusern wird eine große Tiefgarage mit etwa 150 Stellplätzen angelegt. Für das Grundstück der WG Lößnitz ist eine eigene Tiefgarage vorgesehen. Die Gebäude werden keine Flachdächer, sondern der Gegend angepasste spitze Ziegeldächer bekommen.

Die jetzt großzügiger angelegten Freiflächen zwischen den Gebäuden sehen Wege und eine Erschließungsstraße vor, die nur innerhalb der Wohnanlage genutzt werden. Für die Freiflächenplanung zeichnet die Landschaftsarchitektin Grit Heinrich aus Radebeul verantwortlich. Sie hat einen großen Spielplatz zwischen den Wohnungen der Volkssolidarität und den sechs Mehrfamilienhäusern vorgesehen.

Rund um das Glasinvest-Areal sollen die Hauptstraße saniert und die Fußwege an der Freiligrathstraße – hier auf 2,50 Meter Breite – neu angelegt werden.

Auch der bisher strittige Punkt um die Anlieferung für einen vorher geplanten Supermarkt im Gebäude an der Meißner Straße ist nun ausgeräumt. Es wird keinen Supermarkt geben. Dafür kleinteiliges Gewerbe im Erdgeschoss der Gebäude an der Meißner Straße und der Hauptstraßenecke. Die Anlieferung mit Lkw für den Supermarkt wäre immer schwierig gewesen, weil genau an dieser Stelle die neue Haltestelle an der Meißner Straße geplant ist.

Vorgesehen sind jetzt ein Drogeriemarkt, ein Bäcker mit Café und weitere Läden, etwa ein Tagesbistro, sagt Investor Heil. Für den Drogeriemarkt steht eine umbaute Lkw-Garage an der Hauptstraße im Plan, die niemanden behindern soll. Eine Begegnungsstätte der Volkssolidarität ist im Nebengebäude vorgesehen.

Innerhalb des Areals ist keine öffentliche Straße. Lediglich Anwohner und Entsorgungsfahrzeuge sollen hier Zufahrt bekommen. Dies werde durch Poller abgesichert, sagt Architekt Frank Mehnert, der für die Verkehrsplanungen extra Fachleute zur Seite bekam. An der Hauptstraße sind zehn bis zwölf Kurzparkplätze für Kunden der Geschäfte geplant. Weitere Besucher sollen die Tiefgarage nutzen können.

Wenn die Stadträte am nächsten Dienstag diesen Plänen zustimmen und das öffentliche Auslegen beschließen, dann könnte bald die hässliche Brache verschwinden und ein neues Wohngebiet für Radebeul entstehen. Rainer Harazim, der als Nachbar mit seiner Familie an der Hauptstraße daneben wohnt: „Es wird jetzt Zeit. Gut, dass nun mit Mietwohnungen hier auch Möglichkeiten für junge Familien entstehen sollen.“

 

Von Peter Redlich

Animation: AT2-Architekten

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