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Die Stimmung in der Wirtschaft steigt wieder

In vielen sächsischen Unternehmen schaut man wieder optimistischer in die Zukunft. Doch die großen Probleme der Zeit bleiben.

Lesedauer: 2 Minuten

Blick auf Baukräne.
Es wird wieder mehr gebaut in Sachsen. Auch in anderen Bereichen der Wirtschaft schaut man wieder optimistischer in die Zukunft. Symbolfoto: Adobestock

Von Annett Kschieschan

Dresden. Passend zu den ersten sommerlichen Tagen schauen auch Sachsens Unternehmerinnen und Unternehmer wieder positiver in die nähere Zukunft. Das Stimmungsbarometer der hiesigen Wirtschaft ist auf 92,3 Punkte gestiegen, noch zu Frühjahrsbeginn lag es bei 90,9 Punkten. Die insgesamt nach wie vor schwierige weltpolitische und damit auch weltwirtschaftliche Lage bleibt dennoch ein Problem.

Neue Hoffnung beim Verarbeitenden Gewerbe
Im Verarbeitenden Gewerbe schätzt man die gegenwärtige Geschäftslage als deutlich besser ein als noch zu Jahresbeginn. Auch die Erwartungen an die Zukunft sind hoffnungsvoller. Wermutstropfen ist die US-Zollpolitik, die hierzulande vor allem Autobauer und ihre Zulieferer, Maschinen und Anlagenhersteller sowie Betriebe der Halbleiterindustrie und der Mess- und Steuerungstechnik sowie pharmazeutische Unternehmen belastet.

Licht und Schatten in der Dienstleistungsbranche
Durchwachsener zeigt sich das Bild im Dienstleistungssektor. Hier bewerten die Unternehmen ihre gegenwärtige Situation leicht schlechter. Allerdings setzt man hier ebenfalls auf die Zukunft und rechnet mit besseren Geschäften.

Der Einzelhandel freut sich über höhere Umsätze
Ganz ähnlich beurteilt der sächsische Großhandel die Lage. Auch hier schätzen die Betriebe ihre aktuelle Geschäftssituation weniger gut ein als noch im Frühjahr und hoffen auf eine Aufhellung des allgemeinen Kaufklimas in den nächsten Monaten. Der Einzelhandel dagegen freut sich schon jetzt über gestiegene Umsätze und erwartet diese auch künftig.

Die Bauwirtschaft verzeichnet mehr Aufträge
Lange Zeit hatte das Bauhauptgewerbe wenig Grund zum Optimismus. Das ändert sich gerade. Die meisten befragten Unternehmen berichten von zumindest leicht besseren Geschäften. Für vollere Auftragsbücher sorgt fast ausschließlich die Wirtschaft, unter anderem die Großinvestition rund um TSMC in Dresden. Im Wohnungsbau sieht die Lage noch immer trüb aus. „Um die benötigten Fachkräfte für die Chipindustrie nach Dresden zu holen, ist der Bau neuer Wohnungen dringend notwendig. Die Zeitpläne für den Bau der Fabriken sind ehrgeizig und im Plan. Hoffentlich erfolgt die Genehmigung der Bauanträge für die Wohnungen genauso schnell!“ umreißt Thomas Schulz, Prokurist bei Creditreform Dresden, das Problem.

Auch wenn der Sommer wieder mehr Hoffnung in der sächsischen Wirtschaft weckt, bleibt die Lage insgesamt schwierig. 2024 schlossen 7.968 Unternehmen im Freistaat, bundesweit waren es mehr als 196.000. Nach Auskunft der Creditreform Dresden ist das der höchste Wert seit der Finanzkrise 2011.
Hohe Energiekosten und der Fachkräftemangel setzen nahezu allen Branchen zu. Immer mehr Betriebe verlagern auch deshalb ihre Produktion ins Ausland – mit zunehmend spürbaren Folgen für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Die konjunkturellen Rahmenbedingungen seien herausfordernd, konstatiert Thomas Schulz und nennt strukturelle Schwächen, den verschärften internationalen Wettbewerb und die Kaufzurückhaltung als Beispiele für die Sorgen, vor denen auch der sächsische Mittelstand steht.
Jeder dritte Betrieb verzeichne Ertragseinbußen und plane in der Folge Preiserhöhungen. Die Investitionsbereitschaft liegt gegenwärtig bei 40 Prozent – ein niedriger Wert, der auch die Verunsicherung in vielen Branchen widerspiegelt. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben auch optimistische Unternehmerinnen und Unternehmer skeptisch werden lassen „Die Unsicherheit und die nicht kalkulierbaren Rahmenbedingungen führen bei zwei Dritteln der Betriebe zu einem Einstellungsstopp“, so Thomas Schulz. Die Lage in der deutschen und der sächsischen Wirtschaft bleibt angespannt.

Das Sachsenbarometer, der Wirtschaftsindikator der „Wirtschaft in Sachsen“, erscheint in Kooperation mit der Dresdner Niederlassung des Ifo Instituts-Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V. und der Wirtschaftsauskunftei Creditreform Dresden.

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