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Die Zeit in 1 000 Einzelteilen

Im Neumarkt-Quartier VI in Dresden hat das erste Geschäft eröffnet, die Boutique von A. Lange & Söhne aus Glashütte. Zu entdecken gibt es nicht nur Uhren.

Lesedauer: 2 Minuten

 Das Geschäft des jüdischen Kunstschmieds Moritz Elimeyer gehörte zu den nobelsten Adressen Dresdens. Nicht nur, dass der Juwelier am Neumarkt Schmuck für den König von England anfertigte. Opernarchitekt Gottfried Semper entwarf den Laden, der schließlich im Februar 1945 zerbombt wurde. Ein historischer Ort also, den sich die Uhrenmanufaktur A. Lange & Söhne aus Glashütte für ihre neue Dresdner Boutique ausgesucht hat. Im wiederaufgebauten Quartier VI werden seit Mittwoch Zeitmesser im Luxuspreissegment verkauft.

Ein Schaufenster der Manufaktur sei im Zentrum von Dresden entstanden, sagt Sprecherin Katrin Meusinger. Ein Highlight ist die sogenannte „Wall of parts“ – die Wand der Teile. Hinter Glas verstecken sich mehr als 1 300 kleine Schächtelchen, in denen sich wiederum Teile befinden, aus denen die Glashütter Uhren zusammengesetzt werden. „Das zeigt, wie viele Details in den Uhren stecken“, so Meusinger.

Vom Design her hat sich A. Lange & Söhne von der barocken Holz-Optik seines alten Ladens in der Töpferstraße verabschiedet und setzt nun auf einen Mix aus Naturstein und Stahl. Aufgenommen wurde Neusilber – ein Ton zwischen Silber und Gold, der die Patina widerspiegelt, die sich auf der Uhr-Legierung im Laufe der Jahre bildet. Ein übergroßer Setzkasten zeigt außerdem zahlreiche historische Dokumente aus der Firmengeschichte, natürlich auch Uhren.

Die neue Boutique ist fast dreimal so groß wie die alte im Quartier an der Frauenkirche (QF). Diese war vor elf Jahren eröffnet worden. Es war die erste von nunmehr insgesamt 20 weltweit. Mit dem Umzug rückt ein weiterer Glashütter Uhrenhersteller an den Neumarkt. Wempe hat dort bereits ein Geschäft. Glashütte Original besitzt eine Boutique im QF.

Gleichzeitig zieht Leben ins Palais City One ein, das zusammen mit dem Blobel-Haus das Quartier VI bildet. Neben der Uhren-Boutique soll die Shop-Café-Kombination „Johannas Colonialwaren“ einziehen. Betrieben wird diese von dem Berliner Unternehmen „Beretail“, das bereits den Duty-Free-Shop am Dresdner Flughafen führt. Noch im Herbst ist die Eröffnung am Neumarkt geplant.

Im Blobel-Haus, dem ehemaligen „Au petit bazar“, soll hingegen eine Galerie für zeitgenössische Kunst entstehen. Der Gebäudeteil wird im kommenden Jahr fertig.

 

Von Sandro Rahrisch

Foto: © Sven Ellger

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