Je mehr Werbung die Dohnaer Hobbydrucker machen, umso mehr Arbeit haben sie. Aber das wollen sie ja so. Neben den regulären Öffnungszeiten haben die ehrenamtlichen Mitglieder der Arbeitsgruppe Druckerei des Kulturvereins letztes Jahr sechs Sonderführungen betreut, sagt Vorsitzende Annelie Ziegra. Beim „Lebendigen Schloss“ in Weesenstein, der Vereinsmeile in Heidenau und zur Hofnacht und zum Weihnachtsmarkt in Dohna präsentierten die Drucker ihre Kunst. „Zu solchen Veranstaltungen ist das Interesse groß, die Leute sind begeistert, dass es so was noch zu sehen und zu erleben gibt“, sagt Annelie Ziegra. Erwachsene schwelgen in Erinnerungen und Kindern eröffnet sich eine neue Welt. „Es ist schön, wenn sie erleben, wie mühselig es ist, eine Zeile zu setzen, einen Satz zu komplettieren und die Schritte zu verfolgen, bis der Druck ordentlich auf dem Papier erscheint.“
Deshalb soll der Kontakt zu den Schulen verstärkt werden. Auch wenn das noch mehr Arbeit bedeutet. Die Dohnaer Schule hat sich für Mai schon für einen zweitägigen Workshop in ihrer Projektwoche angemeldet. Die Ergebnisse werden erst zum Abschluss auf dem Schulhof gedruckt. Im Zeitalter von Computer und Internet, in dem alles immer schneller geht, ist das ein Stück Entdeckung der Langsamkeit. Drucken wie Gutenberg oder Joachim Liebers ist eben nicht, nur auf ein Symbol am Computer zu drücken. Joachim Liebers gehörte die Druckerei am Markt. Hier arbeite und lebte er. Im Juni starb er nach langer schwerer Krankheit. Er würde sich freuen, wenn er die Gäste und uns hier sehen könnte, sagt Annelie Ziegra. Für Liebers war das Drucken eines der alten Handwerke, die es zu erhalten gilt. Genau deshalb engagieren sich die sechs Frauen und Männer, von denen drei berufstätig sind. Kräftemäßig ist das Sextett deshalb letztes Jahr an seine Grenzen gestoßen. „Ich bin sehr froh über das, was wir stemmen konnten“, sagt Annelie Ziegra. Damit auch künftig neue Ideen umgesetzt werden können, brauchen die Drucker Unterstützung. Das müssen keinesfalls gelernte Drucker, Schriftsetzer oder andere Leute vom Fach sein. Denn nicht nur die nach außen sichtbaren Dinge sind zu erledigen, es muss auch die Druckerei geputzt, Material besorgt, Maschinen gewartet, Schriften abgelegt werden. Wer mitmachen will, den erwartet nicht nur Arbeit. Für 2019 ist ein Besuch des Museums für Druckkunst in Leipzig geplant.
Der im vergangenen Jahr zum Verein für die Schwarze Kunst geknüpfte Kontakt soll den Dohnaern helfen, noch bekannter zu werden und das Interesse für die Geschichte der Druckerzeugnisse zu wecken. Auch wenn das mit noch mehr Arbeit für die Vereinsmitglieder verbunden ist.
Von Heike Sabel
Foto: © Norbert Millauer