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Dresdner Hightech-Chef soll Millionenbetrüger sein

Razzien in vier Bundesländern, 16 durchsuchte Objekte, zwei Verdächtige: Ein möglicher Betrug mischt die Dresdner Technologieszene auf.

Lesedauer: 2 Minuten

Dresden. Die Staatsanwaltschaft Dresden und das Landeskriminalamt ermitteln gegen den Technologie-Unternehmer Oliver R. Mit seinen 15 allein in Dresden ansässigen Firmen plante er seit 2011, „revolutionäre Technologien für kritische Umweltprobleme“ zu entwickeln. R. kandidierte für den Unternehmerpreis 2017/18, fuhr schon damals Tesla und kündigte für 2020 an, in großem Stil mit dem weltweiten Vertrieb neuer Plastik-Strom-Anlagen zu beginnen.

Sechseinhalb Jahre später ermittelt genau deswegen die Staatsanwaltschaft gegen ihn. Sie wirft ihm und einem 60 Jahre alten Vertriebsmanager vor, zwischen September 2020 und Oktober 2022 „in fünf Fällen Maschinen unter Vortäuschung ihrer Leistungsfähigkeit an verschiedene Käufer verkauft zu haben“. Die Erwerber hätten dafür Anzahlungen von mehr als 1,6 Millionen Euro geleistet. R. und sein Mitarbeiter hätten die Maschinen jedoch nicht ausgeliefert. Der Technologie-Unternehmer war kurzzeitig festgenommen worden, ist inzwischen aber wieder frei.

Der Manager ist die zentrale Figur in einem Konglomerat diverser Umweltfirmen namens „Biofabrik“. Dazu zählen neben den 15 Unternehmen in Sachsen zahlreiche weitere, unter anderem in Australien, England, Spanien und Tschechien.

Die letzte Neuigkeit auf der zentralen Homepage der Biofabrik stammt vom November 2023. Im August vorigen Jahres ging eine Unternehmung, die Biofabrik White Refinery GmbH, in die vorläufige Insolvenz. Bereits 2021 wies deren zuletzt veröffentlichter Jahresabschluss eine Überschuldung aus.

Verwalter von Biofabrik-Firma im Ausland unterwegs

Der vorläufige Insolvenzverwalter Jörg Dauernheim ließ über einen Sprecher mitteilen, bei Anfragen der Ermittlungsbehörden werde er sich um „absolute Transparenz“ bemühen. Dauernheim war den Angaben zufolge in drei Staaten unterwegs, um sich einen besseren Überblick über das Biofabrik-Konglomerat zu verschaffen.

Die Polizei hatte sich am Donnerstag 16 Objekte in Sachsen intensiv angeschaut, darunter neun Wohnungen sowie vier Unternehmen. Außerdem gab es Durchsuchungen in Bayern, Baden-Württemberg sowie in Mecklenburg-Vorpommern.

Die Biofabrik hat nach eigenen Angaben in Bayern einen Standort in Hof, in Baden-Württemberg in Beuron sowie in Mecklenburg-Vorpommern in Putzar.

Eine Anfrage von Sächsische.de an die Biofabrik-Firmengruppe ist bislang noch nicht beantwortet.

SZ

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