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Dresdner kaufen wieder mehr Neuwagen – E-Auto-Boom bleibt aus

Rund 14.800 Neuwagen wurden 2024 in Dresden zugelassen – so viele wie seit Jahren nicht mehr. Warum die Lust auf E-Autos weiter gering bleibt und was sich daran bald ändern könnte.

Lesedauer: 3 Minuten

Sandro Pohl-Rahrisch

Dresden. Die Dresdner kaufen wieder mehr Neuwagen. Im vergangenen Jahr sind rund 14.800 fabrikneue Pkw in der Stadt zugelassen worden und damit etwa 1150 mehr als im Vorjahr, teilt das Kraftfahrtbundesamt (KBA) mit. Somit hat sich der Neuwagenmarkt weiter erholt, nachdem im ersten Pandemiejahr eine Flaute eingesetzt hatte.

Das heißt allerdings nicht, dass sich die Dresdner zusätzliche Autos leisten. Das lässt sich aus dem Pkw-Bestand ableiten. Denn dieser hat sich in den vergangenen Jahren kaum verändert: 2024 waren laut KBA etwa 197.600 private Autos in der Stadt zugelassen, womit – rein rechnerisch – etwa 633 Autos auf 1000 Haushalte kamen. Schaut man über die vergangenen zehn Jahre, so ist die Zahl der privaten Pkw sogar leicht zurückgegangen. Im Jahr 2016 waren noch mehr als 201.100 Autos zugelassen, also fast 3500 mehr als heute.

Dresdner bevorzugen Kombination aus Verbrenner und E-Auto

Und noch etwas fällt auf: Der Anteil reiner E-Autos ist zwar gestiegen, aber nur sehr leicht. Im vergangenen Jahr kamen lediglich 952 Elektroautos dazu, womit sich der Bestand auf rund 5600 erhöhte, Firmenfahrzeuge inklusive. Verbrenner machen in Dresden immer noch 90 Prozent aller Kraftfahrzeuge aus.

Höheres Interesse bestand an den sogenannten Hybriden, also Autos mit kombiniertem Elektro- und Verbrennungsmotor. Bei Vollhybriden unterstützt der Elektromotor hauptsächlich den Benzinmotor, um Sprit zu sparen, zum Beispiel beim Anfahren. Bei Plug-in-Hybriden sind dagegen kurze Strecken elektrisch und lange Strecken mit Benzin oder Diesel möglich. Neben der höheren Reichweite gegenüber E-Autos ist der Kaufpreis bei Hybrid-Pkw meist geringer.

Warum wächst der E-Auto-Anteil auf Dresdens Straßen nicht mehr? Zum einen dürfte die Inflation dazu geführt haben, größere Investitionen zu verschieben, um den Alltag bestreiten zu können. Zum anderen wird E-Auto-Kauf nicht mehr staatlich gefördert. Im Dezember 2023 lief der Umweltbonus aus. Damit wurde der Kauf von E-Auto und Plug-in-Hybriden bezuschusst.

Trendwende bei E-Autos?

Die Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) plant, die Förderung wiedereinzuführen. Eine Prämie in Höhe von 4000 Euro pro Kauf soll es ab Januar 2026 geben. Autofahrer, die mit einem Stromer liebäugeln, müssen allerdings zwei Kriterien erfüllen: Einerseits wird die Prämie nur an Beschäftigte ausgezahlt, deren monatliches Bruttoeinkommen unter 3800 Euro liegt. Besserverdiener werden also nicht staatlich unterstützt. Andererseits darf das E-Auto maximal 45.000 Euro (Netto-Listenpreis) kosten.

Wie sich der Automarkt in diesem Jahr bislang entwickelt hat, lässt sich für Dresden noch nicht sagen. Die amtlichen Zahlen dazu gibt es erst 2026. Allerdings lässt sich für ganz Deutschland ein Trend erkennen. Laut ADAC sei die Nachfrage nach E-Autos bereits seit Jahresbeginn hoch. Im ersten Halbjahr seien dem Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) zufolge mehr als 297.000 Elektroautos neu zugelassen worden, ein Plus von 38,4 Prozent im Vergleich zu 2024. Zurückzuführen sei das nach Ansicht des Verbands auf das größere Fahrzeugangebot in den Einstiegssegmenten. Bei den Plug-in-Hybriden hält das Wachstum an.

Die meisten privaten Pkw sind im Stadtbezirk Cotta und den westlichen Ortschaften zugelassen, gefolgt von Blasewitz. Die wenigsten Autos gibt es in der Neustadt sowie in Klotzsche und den nördlichen Ortschaften.

SZ

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