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Es begann mit acht Zeilen

Ronny Koch führt in Nieschütz eines der kleinsten Weingüter. Nicht nur seine Anbaufläche hat sich inzwischen vergrößert.

Lesedauer: 2 Minuten

Der Weinkeller befindet sich in einer Garage. Bei Ronny Koch ist alles ein bisschen anders. Und kleiner. Der Winzer hatte 2016 mit dem Weinanbau auf acht Zeilen Schieler angefangen. Deshalb auch der Name des Unternehmens: „Weingut 8 Zeilen“. 

Der bleibt auch so, wenngleich sich die Anbaufläche mittlerweile deutlich erhöht hat. Von einst 600 Quadratmetern auf 5000 vor knapp zwei Jahren. Inzwischen sind es 7500 Quadratmeter. Zu den Weinbergen in Golk und Weinböhla ist nun noch eine Terrassenlage in Diesbar-Seußlitz dazugekommen. Der vorherige Winzer hatte den Weinberg aus Altersgründen abgegeben.

Kein Einzelfall. Viele Winzer in der Region sind zwischen 70 und 80 Jahre alt, bewältigen den aufwendigen Weinanbau nicht mehr. „Das reicht dann aber. Mehr ist für unseren kleinen Familienbetrieb im Nebenerwerb beim besten Willen nicht zu schaffen“, sagt Koch, der hauptberuflich als Winzer in einem Weingut angestellt ist. Und zugleich noch mit seiner Ehefrau und den Eltern eine Pension in Nieschütz mit fünf Zimmern und bis zu 13 Betten betreibt. 

„Wir bewirtschaften unsere Weinberge im Einklang mit der Natur. Bodenständigkeit ist uns besonders wichtig: Unsere handwerklich ausgebauten Weine sind geradlinig und spiegeln den Charakter der einzelnen Lagen wieder, aus denen die Trauben stammen. 

Neben sortenreinen Weiß- und Rotweinen haben wir auch den in Sachsen als „Schieler“ bekannten Rotling im Sortiment, für den rote und weiße Trauben gemeinsam abgepresst werden“, sagt der Winzer. Erstmals hat er einen Secco aus Rivaner-Trauben im Angebot. Jamani heißt der, ein Kunstwort, dass sich aus den Vornamen seiner Frau und seiner beiden Söhne zusammensetzt. Jacquline, Maximilian und Niklas.

Neben Müller-Thurgau und Weißburgunder, die je ein Drittel ausmachen, werden auch Spätburgunder und Schieler angebaut. Und es gibt eine Besonderheit: Die Weinflaschen werden ohne Geschmacksangaben verkauft, es stehen nur der Zucker und Säuregehalt auf den Etiketten. Zwei der Weine seien aber trocken, die anderen halbtrocken, verrät der Winzer.

Das vergangene Jahr war ein gutes Weinjahr. Und so konnten die Kochs rund 6000 Flaschen Wein abfüllen. Die werden nun an den Mann, vor allem an die Gastronomen gebracht. Mehreren ausgewählten Fachhändlern aus der Region hat der Nieschützer jetzt seine Jahrgangsweine präsentiert. 

In der Gaststätte „Zum Ross“ in Diesbar-Seußlitz sind diese schon seit einiger Zeit zu haben, aber auch gleich nebenan in Werners Lebensmittelladen ebenso wie in zwei Weinhandlungen in Meißen.

Bei so viel Arbeit durch Beruf, Weinbau und Betreiben der Pension bleibt kaum Zeit für anderes. Wer kümmert sich eigentlich während des Urlaubs um die Weinberge? Ronny Koch lächelt ein bisschen gequält: „Die Variante Urlaub hatten wir bis jetzt noch nicht.“

 

Von Jürgen Müller

Foto: © Claudia Hübschmann

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