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Flughafen Leipzig/Halle bekommt Produktionsanlage für grünen Wasserstoff

In der Nähe vom Flughafen Leipzig/Halle entsteht bis 2029 eine Produktionsstätte für grünen Wasserstoff. So sollen 632.000 Tonnen CO2 eingespart werden.

Lesedauer: 2 Minuten

Man sieht ein Flugzeug der DHL.
Am Flughafen Leipzig/Halle (LEJ) entsteht ein Produktionsstandort für grünen Wasserstoff. © DHL Group

Von Connor Endt

Am Flughafen Leipzig/Halle (LEJ) wird bis 2029 eine Produktionsstätte für grünen Wasserstoff für die Luftfahrt entstehen. Eine entsprechende Erklärung haben mehrere Energie- und Luftfahrtunternehmen am Montag bei der Nationalen Luftfahrtkonferenz in Hamburg an Bundeskanzler Olaf Scholz übergeben.

Die Unternehmen DHL Group, Airbus, Condor, HH2E und Sasol sowie der Flughafen planen, jährlich mindestens 200.000 Tonnen grünen Wasserstoff (eSAF) zu produzieren. Mit dieser Menge könnten jährlich etwa 632.000 Tonnen CO2-Emmissionen eingespart werden. Wenn das Projekt namens „NetZeroLEJ“ seine volle Kapazität erreicht hat, könnten 1,58 Millionen Tonnen eingespart werden. Laut den Unternehmen sei es zudem möglich, die Produktion auf 500.000 Tonnen pro Jahr zu erhöhen.

Projekt soll Vorreiter für nachhaltigen Luftverkehr werden

„Die Nutzung von CO2-neutral produziertem Kerosin in großem Maßstab ist die Voraussetzung dafür, die Klimawirkung der Luftfahrt in den nächsten Jahren signifikant zu verbessern“, sagte Götz Ahmelmann, Vorstand der Mitteldeutschen Flughafen AG. Derzeit seien klimaneutrale Treibstoffe jedoch nur in Kleinstmengen verfügbar. Die Produktionsstätte in der Nähe von Leipzig könne „eine Vorreiterrolle im Bereich nachhaltiger Luftverkehr einnehmen“.

Die DHL Group betreibt am Flughafen Leipzig/Halle seit Jahren ein Luftfrachtdrehkreuz. Der Konzern hat sich dazu verpflichtet, bis 2030 bei Flügen über 30 Prozent alternative Kraftstoffe beizumengen. Bis zu sieben Milliarden Euro wolle man in klimafreundliche Logistik investieren, so das Unternehmen. Bis 2050 will die Unternehmensgruppe komplett emissionsfrei fliegen. Bei dem geplanten Projekt wird die DHL Group deshalb einer der größten Abnehmer des Wasserstoffs sein.

Das Projekt NetZeroLEJ wurde in den vergangenen Monaten von den Unternehmen, dem Bund und den Ländern Sachsen und Sachsen-Anhalt vorbereitet. Laut dem Flughafen werbe man aktuell zusammen mit den Bundesländern um finanzielle Unterstützung bei der Bundesregierung. Zu der Investitionssumme und weiteren Details wollte ein Sprecher des Flughafens auf Nachfrage keine Angaben machen. Man werde aber in den kommenden Wochen und Monaten weitere Informationen zu dem Großprojekt bekannt geben, hieß es weiter.

Olaf Scholz: Flug-Emissionen weiter eindämmen

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte bei der Nationalen Luftfahrtkonferenz in Hamburg erklärt, dass sich die Luftverkehrsbranche grundlegend verändern werde. „Bis 2045 wollen wir klimaneutral werden und dabei zugleich ein erfolgreiches Industrieland mit weiteren Wachstumsmöglichkeiten bleiben“, so der Kanzler. Die Luftfahrt sei verantwortlich für knapp drei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Diese müsse man weiter eindämmen.

Beim Aufbau der deutschen Wasserstoff-Infrastruktur will Olaf Scholz weiter Tempo machen. Er sei überzeugt, dass der Luftfahrtstandort Deutschland eine „sehr gute Zukunft“ habe.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) stimmte seinem Koalitionspartner zu: „Wir unterstützen unsere Luftfahrtunternehmen und Flughäfen dabei, Vorreiter bei der Reduktion von Treibhausgasen zu werden.“ Niemandem sei geholfen, wenn die heimische Luftfahrt ausgebremst werde und ausländische Anbieter, die weniger nachhaltigkeitsorientiert seien, die Lücke füllen würden.

Synthetisches Kerosin als Alternative

Werden in Zukunft also nur noch mit Wasserstoff betankte Flugzeuge durch die Luft fliegen? Denkbarer ist eher eine Kombination aus verschiedenen alternativen Treibstoffen. Bereits vor zwei Jahren hat Airbus einen Testflug mit synthetischem Kerosin gewagt. Simon Burr vom Unternehmen Rolls-Royce, einer der beteiligten Unternehmen, erklärte damals: „Es haben sich keine technischen Hindernisse für den betrieb unserer Triebwerke ergeben.“

Björn Nagel vom Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum ist sich sicher: „Für lange Strecken mit großem Energiebedarf wird synthetisches Kerosin langfristig die beste Lösung sein.“ Gleichzeitig gibt er zu bedenken, dass bei der Herstellung von synthetischem Kerosin weiterhin CO2 entstehe und die Herstellung wesentlich mehr Energie benötige als grüner Wasserstoff. Welche Technologie sich auch durchsetzt, für Nagel ist klar: „Der Klimawandel sorgt für großen Zeitdruck.“

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