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Flugplatz Großenhain soll Holzlager werden

Der Freistaat gibt 40 Mio. Euro gegen die Borkenkäferplage aus. Doch die Bäume kann derzeit niemand verkaufen.

Lesedauer: 2 Minuten

Der Großenhainer Flugplatz wird vom Freistaat bzw. vom Landkreis als zentrales Holzzwischenlager für vom Borkenkäfer befallene Baumstämme vorgeschlagen. Das geht aus dem aktuellen Bericht hervor, den Sachgebietsleiter Detlef Albrecht jetzt im Kreistag abgab. 

Zwar ist der Landkreis Meißen durch seinen vergleichsweise geringen Waldanteil weniger betroffen als andere Regionen. Doch der Staatsbetrieb Sachsenforst hat einen Krisenstab zur Verminderung der Waldschäden eingesetzt. Und der Großenhainer Flugplatz ist nun mal im Eigentum des Freistaates.

Borkenkäferbefall nimmt weiter zu

Die aktuelle Lage in den sächsischen Wäldern sei sehr angespannt, und hier vor allem in Gebieten, wo die Fichte überwiegt, heißt es. Fachleute sprechen von der „größten Borkenkäferkalamität seit 1946“. Auch die Schäden in Kiefern nehmen sichtbar zu. 

Ausgelöst wurde dies durch die Herbst- und Winterstürme 2017/18 und insbesondere durch den langen trockenen Sommer. Mit einer weiteren Zunahme der Schadholzmenge bis zum Frühjahr ist laut Albrecht zu rechnen. Auch kommendes Jahr werde es weiteren dramatischen Befall durch Borkenkäfer geben.

Um einer drohenden Katastrophe vorzubeugen, soll das Winterhalbjahr genutzt werden, alles Notwendige unverzüglich einzuleiten: von der Erfassung des Befalls über den Einschlag der geschädigten Bäume bis zu ihrer Abfuhr aus dem Wald. Doch laut Dirk Fanko vom Sachsenforst ist der Holzmarkt zusammengebrochen. Weder private Waldbesitzer noch etwaige Zusammenschlüsse, wie es sie nach den Tornadoschäden 2010 gab, könnten ihr Holz derzeit vermarkten.

Das Ziel ist laut Detlef Albrecht vom Landkreis dennoch: „Sanierung geschädigter Waldbestände bis Ende März 2019“. Das wird nur gehen, wenn nicht jeder einzelne Waldbesitzer selber loslegt, sondern wenn der Einsatz über alle Eigentumsarten hinweg koordiniert werde. Und auch die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln einheitlich organisiert wird. 

Da das Holz nicht sofort verkauft werden kann, sollen „zentrale, waldschutzwirksame Holzzwischenlagerplätze für befallenes Schadholz“ aus allen Waldeigentumsarten vorrangig auf Flächen des Freistaates eingerichtet werden. Auch dafür werden sicher die 40 Millionen Euro eingesetzt, die der Freistaat aktuell zur Beseitigung der Sturmschäden und gegen den Borkenkäfer bewilligt hat. 

Finanzielle Unterstützung soll es dem Landkreis zufolge für die Waldbesitzer geben – für deren Mehraufwendungen der Schadholzbeseitigung, so auch der Polterbegiftung und Wiederaufforstung. Der Freistaat könnte auch das Holz selbst kaufen. Alle Kleinst-, Kleinprivat- und Körperschaftswaldbesitzer müssen dafür durch den Sachsenforst informiert und beraten werden. 

In der Region Großenhain wird das die Aufgabe der Förster Hähnel und Schwarz. Selbstredend muss zwingend auch der Frischeinschlag in gesunden Beständen sofort gestoppt werden.

Zusammenschlüsse sind gewollt

Die aktuelle Situation könnte auch allein von Forstbetriebsgemeinschaften nicht bewältigt werden – so es überhaupt welche geben würde, erklärt Dirk Fanko vom Sachsenforst. In Schönteichen, Ortsteil Schwosdorf, existiert ein solcher Verein. 

„Sicher ist es auch dem geringen Bewaldungsanteil im Raum Großenhain geschuldet, dass sich hier bisher kein forstlicher Zusammenschluss gebildet hat“, sagt Teresa Brose vom Sachsenforst. Sie wären allerdings „zur Überwindung der strukturellen Nachteile im Kleinprivatwald ein wichtiger Baustein.“ 

Nach dem Tornado hatte sich bei Teilnehmergemeinschaften der Flurneuordnung gezeigt, dass sich bei Wildenhain, Strauch, Zabeltitz und Frauenhain große Vorteile für die Kleinwaldbesitzer ergaben. Deshalb seien solche Gemeinschaften forstpolitisch gewollt. In Bayern machen sie z. B. 90 Prozent des Waldbesitzes aus.

 

Von Kathrin Krüger

Foto: © Rafael Sampedro

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