Ulrich Wolf und Deutsche Presse-Agentur dpa
Dresden. Für die sächsische Wohnungswirtschaft entwickelt sich der Leerstand im ländlichen Raum zu einem Dauerproblem. Verwaiste Wohnungen in Dörfern wirkten nicht nur unattraktiv, sie seien vor allem wirtschaftlich eine Belastung, hieß es vom Verband der sächsischen Wohnungsgenossenschaften (VSWG) sowie dem Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (VDW) in Sachsen. Beide Verbände stellten am Freitag in Dresden ihre Jahresbilanz 2024 vor.
Den Angaben zufolge kosteten allein die rund 25.000 leerstehenden Wohnungen den Genossenschaften 103 Millionen Euro pro Jahr. Dieses Geld fehle für Investitionen in den Bestand und Neubau.
Die Lage im ländlichen Raum ist dramatisch. Uns fehlen einfach die Menschen. – Alexander Müller
Direktor des Verbands der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Sachsen
VDW-Direktor Alexander Müller sagte, wegen des demografischen Wandels gebe es auf dem Land kaum mehr Nachfrage. „Uns fehlen einfach die Menschen.“ Im ländlichen Raum sei die Lage dramatisch.
Die höchsten Leerstände mit bis zu 19 Prozent vom Bestand registrieren die Verbände im Erzgebirgskreis und im Landkreis Zwickau. Bis zu 15 Prozent Leerstand gibt es in den Landkreisen Görlitz und Meißen. In Dresden hingegen liegt die Quote bei 2,4 Prozent.

Quelle: VSWG
Entsprechend fallen die Preise aus: Mit im Schnitt 4,60 Euro Nettokaltmiete je Quadratmeter ist das Wohnen im Vogtlandkreis am günstigsten; Görlitz und das Erzgebirge kommen auf 4,90 Euro. In Leipzig zahlt man 6,07 Euro, in Dresden 6,25 Euro.
Bereits seit 2019 steigen die Betriebskosten unentwegt. Sie machen inzwischen nach Angaben der beiden Verbände 35,1 Prozent der Bruttowarmmiete aus.
Sven Winkler, Referent für Betriebswirtschaft beim VSWG, betonte, es werde ohne den notwendigen Rückbau in vielen Regionen keine wirtschaftliche Stabilisierung geben. Umso bedauerlicher sei es daher, dass die Landesregierung ihre Zahlungen für das Rückbauprogramm derzeit eingestellt hat, da der sächsische Haushalt für 2025/2026 immer noch nicht beschlossen ist.
SZ