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Gender Pension Gap in Deutschland: Frauen sind beim Alterseinkommen oft sogar um 40% ärmer dran

Lesedauer: 2 Minuten

Eine ältere Person legt ihre Hand auf ein Knie.
Bildquelle: 1408480, beejees via pixabay

Die Gender Pension Gap bezeichnet die Lücke zwischen den Alterseinkünften von Frauen und Männern. Sie bleibt in Deutschland ein drängendes gesellschaftliches Problem. Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass die Alterseinkünfte von Frauen im Jahr 2023 immer noch fast ein Viertel niedriger waren als die von Männern.

Frauen leiden unter besonders niedrigen Alterseinkünften

Der Gender Pension Gap betrug 2023 in Deutschland 27,1 Prozent. Das bedeutet, dass die Alterseinkünfte der Frauen im Durchschnitt rund ein Viertel niedriger ausfielen als die der Männer. Noch deutlicher wird der Unterschied, wenn man nur die eigenen Ansprüche auf Altersversorgung betrachtet und abgeleitete Ansprüche wie Hinterbliebenenrenten ausklammert. In diesem Fall lag der Gender Pension Gap sogar bei 39,4 Prozent.

Die Ursachen für diese erhebliche Diskrepanz sind vielfältig und tief in unseren gesellschaftlichen Strukturen verwurzelt. Ein wesentlicher Faktor ist die unterschiedliche Erwerbsbeteiligung von Frauen und Männern. Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit und unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit öfter und länger, insbesondere für die Kindererziehung oder die Pflege von Angehörigen. So gingen im Jahr 2021 laut weiteren Angaben des Statistischen Bundesamts 47,4 Prozent der erwerbstätigen Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren einem Teilzeitjob nach, aber nur 10,6 Prozent der gleichaltrigen Männer.

Diese Unterschiede in der Erwerbsbeteiligung wirken sich auf die Rentenansprüche aus. Das deutsche Rentensystem spiegelt die Erwerbsbiografien der Versicherten wider. Es überträgt somit die Ungleichheiten aus dem Erwerbsleben in die Altersversorgung.

Abweichungen in den neuen Bundesländern

Im Osten ist die Lage etwas anders. So zeigt zum Beispiel die Situation in Sachsen-Anhalt interessante Abweichungen vom gesamtdeutschen Bild: Hier betrug der Gender Pension Gap im Jahr 2021 lediglich 15,1 Prozent, bundesweit der niedrigste Wert in diesem Jahr.

Dabei ist der Gender Pension Gap in den neuen Bundesländern generell niedriger als in den alten. Dies lässt sich zum Teil auf die unterschiedlichen Erwerbsbiografien von Frauen in Ost und West zurückführen. In der ehemaligen DDR war die Erwerbsbeteiligung von Frauen höher und Teilzeitarbeit weniger verbreitet.

Ein zusätztliches Maßnahmenpaket ist notwendig

Um die Gender Pension Gap zu verringern, sind umfassende Maßnahmen erforderlich. Dazu gehören die Förderung der Erwerbstätigkeit von Frauen, die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Aufwertung typischer „Frauenberufe“. Auch eine stärkere Berücksichtigung von Erziehungs- und Pflegezeiten in der Rentenberechnung könnte dazu beitragen, die Lücke zu schließen.

Ein weiterer Aspekt ist die Sensibilisierung für das Thema Altersvorsorge. Frauen sollten frühzeitig über die Auswirkungen ihrer Erwerbsentscheidungen auf ihre spätere Rente informiert werden. Gleichzeitig ist es wichtig, Männer stärker in die Familienarbeit einzubinden, um eine gerechtere Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit zu erreichen.

Außerdem ist es, laut einem Beitrag auf der Facebookseite des Finanzdienstleistungsunternehmens tecis, wichtig, dass Frauen ihre gesetzliche Rente bereits möglichst früh mit weiteren, privaten Altersvorsorgeprodukten ergänzen. Gemäß den Finanzeexperten von tecis ist die individuelle Planung des eigenen Ruhestands für Frauen von besonderer Bedeutung. Schwerpunkte in der Vorsorge bilden beispielsweise private Rentenversicherungen und die betriebliche Altersvorsorge. Alternativ sind für berufstätige Frauen aber auch Fondssparpläne interessant.

Vermeidung von Altersarmut

Die Reduzierung der Gender Pension Gap ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit – sie ist auch von großer gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Bedeutung. Eine angemessene Altersversorgung für alle Geschlechter trägt zur Vermeidung von Altersarmut bei Frauen bei und entlastet langfristig die Sozialsysteme. Zudem kann eine Verringerung der Rentenlücke positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben, wie Studien nahelegen.

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