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Handwerk goes to Hollywood

Die Elektrotechniker-Innung Bautzen wirbt jetzt im Kino für Ausbildung mit Spannung. Weitere Gewerke folgen.

Lesedauer: 2 Minuten

Es geht, wie der Titel schon sagt, gemächlich zu bei der Kinokomödie „25 km/h“. Diese flimmert an diesem Mittwochabend im Kino 1 des Filmpalastes Bautzen über die Leinwand. Im Vorprogramm läuft ein Stück mit wesentlich mehr Tempo. Da agieren die Akteure innerhalb von nur 96 Sekunden unter anderem an den Schaltschränken der Talsperre Bautzen, an der Leuchtwerbung einer Parfümerie in der Kreisstadt und an der Elektronik in der Energiefabrik Knappenrode. Auf dem Rücken ihrer Shirts prangt groß das Logo der Elektrotechniker-Innung Bautzen.

Mit dem Kinospot wirbt die Innung für eine „Ausbildung mit Spannung“ – so der Titel des kurzen Films, der mit falschen und veralteten Vorstellungen über die Branche aufräumt. Von wegen, Elektriker verbinden nur ein paar Drähte und Schalter. Das gehört nach wie vor dazu – aber: Elektrofachbetriebe beschäftigten sich heute mit Hightech. Wer hier arbeitet, kennt sich mit Computer und Phasenprüfer gleichermaßen aus. Spannende Berufe eben, findet Innungsobermeister Torsten Schölzel: „Wir brauchen Schrauber, Denker und auch künftige Meister.“

Die 81 Betriebe der Innung im Landkreis Bautzen bilden derzeit insgesamt 99 junge Leute aus. Im Vergleich mit anderen Innungen kein schlechter Wert, aber es könnten trotzdem mehr sein. Deshalb die Werbekampagne, die nicht erst mit dem Kino-Kurzfilm begann.

Schon seit zwei Jahren wirbt die Elektrotechniker-Innung mit Spots in verschiedenen Radiosendern. Insgesamt 44 Sendeminuten kamen so zusammen. Ob und wie viele junge Menschen auf diese Weise auf einen Beruf in der Elektro-Branche aufmerksam wurden, lässt sich zwar nicht feststellen. Aber Aufmerksamkeit dürfte der Radiospot schon gefunden haben. Ebenso wie ein Bus, der seit März 2017 als rollende Werbung für die Elektrotechniker-Innung Bautzen unterwegs ist.

In Ultrakurzfassung

Da die Werbekampagne mit Radio, Bus und nun Film Geld kostet, setzten sich die Innung und die Kreishandwerkerschaft Bautzen mit der Fachkräfteallianz Sachsen in Verbindung. Dieser gehören etwa 30 Partner aus dem ganzen Freistaat an – von der Arbeitsagentur über Gewerkschaften und Kammern bis zu Ministerien. Die Allianz kümmert sich, wie der Name schon sagt, um Fachkräfte für Sachsens Zukunft und ist dabei nicht kleinlich. Für die Bautzener „Ausbildung mit Spannung“ wurden rund 43 000 Euro bewilligt.

Die Idee, nach Radio- und Buswerbung auch auf die Kinoleinwand zu gehen, kam im Herbst 2017. Den Auftrag dazu bekam der Filmemacher Steffen Jehring aus Demitz-Thumitz. Er drehte insgesamt rund 40 Stunden lang nicht mit Schauspielern, sondern mit echten Lehrlingen und Handwerkern aus der Bautzener Elektrotechniker-Innung.

Herausgekommen ist zunächst ein dreieinhalb Minuten langer Kurzfilm, der seit diesem September über die Internetkanäle Facebook und Youtube läuft. Für das Kino waren selbst dreieinhalb Minuten zu lang, zumal jede Sekunde Geld kostet. Also wurde aus dem Kurzfilm noch mal eine Ultrakurzfassung, die zunächst bis zum 14. November im Kino 1 des Filmpalastes Bautzen läuft. An diesem Mittwoch noch vor „25 km/h“. Aber schon nach dem Programmwechsel am Donnerstag kann hier auch ein richtiger Blockbuster laufen, der massenhaft junge Leute lockt.

Weitere Filme über andere Gewerke sind schon in Vorbereitung, sagt Sabine Gotscha-Schock, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Bautzen.

 

Von Tilo Berger

Foto: © Uwe Soeder

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