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In Lüttewitz entstehen Industriebauten für ganz Europa

Der Stahlbau Lüttewitz nimmt nach dem Eigentümerwechsel eine gute Entwicklung. Nur einige Rahmenbedingungen passen nicht.

Lesedauer: 2 Minuten

Die neue Maschine steht gleich neben der Lehrwerkstatt, wo die Azubis schweißen lernen. Rund 350 000 Euro hat die Firma Stahlbau Lüttewitz in ein neues Blechbearbeitungszentrum investiert. Und das ist erst der Anfang. Rund 1,1 Millionen Euro werden es bis Mitte nächsten Jahres sein.

Die neue Maschine macht das Arbeiten effektiver. Die Stahlbauteile können vollautomatisch aus großen Platten herausgeschnitten werden. Per Plasmastrahl oder autogener Flamme. Bohren kann die Maschine auch. Bis zu 120 Millimeter dicke Baustahlplatten lassen sich damit bearbeiten, erklärte Geschäftsführer Andreas Gerth. Die Sparkassenvorstände Uwe Grahl und Thomas Gogolla haben am Montag den Stahlbau als einen großen Kunden besucht. Auch der Landtagsabgeordnete Sven Liebhauser (CDU) ließ sich informieren. Er hatte sich für die Gewährung von Fördermittel für die Investition eingesetzt. 

Vor zwei Jahren hatte die SME Industriebeteiligungsgesellschaft aus Berlin den Betrieb aus Familienbesitz erworben – als einen von fünf in der Baubranche, sagte Dr. Karsten Stein, Geschäftsführer der Beteiligungsgesellschaft. „Wir sind spezialisiert auf kleinere Unternehmen und arbeiten mit regionalen Kreditinstituten zusammen.“ Sparkassenvorstand Thomas Gogolla machten kein Hehl daraus, dass man erst skeptisch war. „Wir waren dann aber beeindruckt, wie die Übernahme umgesetzt wurde. Der Firmensitz sollte vor Ort und die Gewinne im Unternehmen bleiben. Das ist nicht das Verhalten einer Heuschrecke, das ist nachhaltige Unternehmensfortführung.“

Der Stahlbau Lüttewitz mit 86 Mitarbeitern und 14 Millionen Euro Jahresumsatz tummelt sich vor allem im Industrie- und Anlagenstahlbau und stemmt zunehmend Großaufträge – und das in ganz Europa. Die Firma verbaut 4000 bis 5000 Tonnen Stahl im Jahr, das sind fünf bis sechs Tieflader pro Woche, sagte Gerth. In der Niederlassung in Rittmitz werden rund sechs Kilometer Geländer im Jahr hergestellt. Derzeit wird im Dreischichtsystem gefertigt, um die Aufträge abzuarbeiten. Planung und Konstruktion der Projekte erfolgt im eigenen Haus. Dazu die Produktion mit einer großen Fertigungstiefe. Bauleitung und Montage gehören zum Leistungsspektrum. Die schnelle Reaktion auf Kundenwünsche mache das Unternehmen wettbewerbsfähig, sagte Gerth. „Wer viel Zeit hat, der schaut sich eher in Osteuropa um.“

Zu der Entwicklung des Unternehmens passt aber nicht die schlechte Infrastruktur am Standort. Das Internet ist mit DSL 1000 superlangsam. „Über solche Dinge wie Datensicherung auf einer Cloud brauchen wir nicht nachdenken. Wir schließen unsere Sicherungsbänder bei der Sparkasse ein“, sagte Gerth. Auch die Anbindung an den Busverkehr ist schlecht. Das Unternehmen hat sechs Lehrlinge, die zur Arbeit kommen müssen. „Das ist ein massives Problem. Wir unterstützen unsere jungen Leute beim Ablegen des Führerscheins.“

 

Von Jens Hoyer

Foto: © Jens Hoyer

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